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Bü­ro­kra­tie­mo­ni­tor: Mehr­wert­steu­er ist ein Haupt­pro­blem

Die Spat­zen pfei­fen es seit Jah­ren von den Dä­chern: Die Mehr­wert­steu­er ist für die Schwei­zer Un­ter­neh­men eines der gröss­ten Bü­ro­kra­tie­mons­ter. Die Po­li­tik ver­nach­läs­sigt die Mehr­wert­steu­er seit Jah­ren und ver­kom­pli­ziert sie lau­fend, statt sie zu ver­ein­fa­chen. Gut des­halb, dass der Bund heute auf das Thema auf­merk­sam ge­macht hat.

Im Bü­ro­kra­tie­mo­ni­tor, den das Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft (Seco) heute zum zwei­ten Mal ver­öf­fent­licht, steht klipp und klar: Zu den fünf Be­rei­chen mit der höchs­ten sub­jek­tiv emp­fun­de­nen ad­mi­nis­tra­ti­ven Be­las­tung ge­hört neben den Bau­vor­ha­ben, der Le­bens­mit­tel­hy­gie­ne, der Ein- und Aus­fuhr, der Rech­nungs­le­gung/Re­vi­si­on auch die Mehr­wert­steu­er. Bei die­sen Be­rei­chen hat über die Hälfe von 2000 be­frag­ten Un­ter­neh­men an­ge­ge­ben, dass die ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten für sie eine hohe oder eher hohe Be­las­tung ver­ur­sa­chen. Die Be­las­tung durch die Mehr­wert­steu­er ist seit dem ers­ten Mo­ni­tor im Jahr 2014 kon­stant hoch ge­blie­ben. Eine Ver­bes­se­rung ist dem Emp­fin­den der Fir­men nach nicht ein­ge­tre­ten, im Ge­gen­teil: Auf die Frage, wel­che ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten mit einer hohen ad­mi­nis­tra­ti­ven Be­las­tung ver­ein­facht wer­den soll­ten, ant­wor­te­ten die Fir­men «deut­lich» am häu­figs­ten: die ge­setz­li­chen Vor­schrif­ten zur Mehr­wert­steu­er.

Mehr­wert­steu­er ver­ur­sacht Mil­li­ar­den­auf­wand

Vor zehn Jah­ren, an­läss­lich der To­tal­re­vi­si­on der Mehr­wert­steu­er, schätz­te das Eid­ge­nös­si­sche Fi­nanz­de­par­te­ment die Ent­rich­tungs­kos­ten der Mehr­wert­steu­er. Ge­stützt auf Gut­ach­ten kam man auf einen Be­trag von 1,5 Mil­li­ar­den Fran­ken. Ge­schätzt wurde da­mals, dass eine ein­fa­che Mehr­wert­steu­er mit nur einem Steu­er­satz und we­ni­gen Steu­er­aus­nah­men die ad­mi­nis­tra­ti­ven Kos­ten der Fir­men sub­stan­zi­ell sen­ken würde, um 30 Pro­zent oder meh­re­re Hun­dert Mil­lio­nen Fran­ken. Nach­dem die Mehr­wert­steu­er heute bei den Steu­er­sät­zen und den Steu­er­aus­nah­men so kom­pli­ziert ist wie vor zehn Jah­ren, gibt es kei­nen An­lass an­zu­neh­men, dass die Kos­ten heute tie­fer sind. Das heisst, es be­steht wei­ter­hin ein er­heb­li­ches Ent­las­tungs­po­ten­zi­al. Der Seco-Bü­ro­kra­tie­mo­ni­tor be­stä­tigt nun diese Ein­schät­zung.

Ver­ein­fa­chung der Mehr­wert­steu­er un­um­gäng­lich

Wer Bü­ro­kra­tie- und Re­gu­lie­rungs­kos­ten als Pro­blem der Un­ter­neh­men – der pri­va­ten wie auch der staat­li­chen – ernst nimmt, kommt an Ver­ein­fa­chun­gen der Mehr­wert­steu­er nicht herum. Der not­wen­di­ge Schritt ist ein Bruch mit der Ver­gan­gen­heit: keine punk­tu­el­len Ein­grif­fe mehr, die das Sys­tem nur noch un­durch­sich­ti­ger, un­kon­trol­lier­ba­rer und ver­zerr­ter ma­chen, son­dern eine Ver­ein­fa­chung, die so stark wie mög­lich ist und bei den Haupt­pro­ble­men an­setzt: bei der Mehr­zahl der Steu­er­sät­ze – sie sind zu ver­ein­heit­li­chen – und der un­durch­schau­ba­ren Zahl von Steu­er­aus­nah­men, auf die mit gutem Ge­wis­sen gröss­ten­teils ver­zich­tet wer­den kann.

 

Der Bü­ro­kra­tie­mo­ni­tor kann hier ab­ge­ru­fen wer­den