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Brexit: Meilenstein für Schweizer Auffanglösung

Mit dem heute unterzeichneten bilateralen Handelsabkommen stärken die Schweiz und das Vereinigte Königreich die Basis für möglichst reibungslose Wirtschaftsbeziehungen im Falle eines ungeregelten Brexits. Die noch verbleibenden Lücken können nur bei einer Einigung zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich geschlossen werden.

Was die Schweiz und das Vereinigte Königreich auf wenigen Seiten ausgehandelt und die zuständigen Minister heute formell unterzeichnet haben, ist für die Schweizer Wirtschaft von grosser Bedeutung. Mit einem Güterhandelsvolumen von aktuell 16,5 Milliarden Franken (2018) ist das Vereinigte Königreich der sechstwichtigste Handelspartner weltweit. Damit verbunden sind ein intensiver Dienstleistungshandel (CHF 15,8 Mrd., 2017) und bedeutende gegenseitige Direktinvestitionsbestände (CHF 100,7 Mrd., 2017).

Wirtschaft begrüsst bilateralen Handelsvertrag

Ohne bilaterale Auffanglösung wären Schweizer Exportunternehmen bei einem chaotischen Brexit im grenzüberschreitenden Handel nach dem Vereinigten Königreich von einem Tag auf den anderen mit massiven Problemen konfrontiert worden. Dazu zählen etwa höhere Zölle für Industrie- und Agrarprodukte, aufwendige Zollformalitäten, Nichtanerkennung von geografischen Ursprungsbezeichnungen (z.B. Gruyère-Käse) oder neue Hürden im öffentlichen Beschaffungswesen.

Die Schweizer Wirtschaft begrüsst den ausgehandelten Handelsvertrag. Er sichert materiell grösstenteils den Fortbestand der bilateralen Verträge zwischen der Schweiz und der EU für den Marktzugang ins Vereinigte Königreich.

Komplizierte Dreiecksbeziehung CH-UK-EU

Dass damit für die Schweizer Wirtschaft jedoch noch nicht alle Risiken beseitigt werden konnten, ist dem Umstand geschuldet, dass Wertschöpfungsketten, Logistikrouten und Endkonsumenten meist auch EU-Unternehmen oder EU-Mitgliedstaaten einschliessen. Fragen zum Handling beim Grenzübergang zwischen Calais und Dover, der europaweiten Anerkennung von Produktstandards oder zur Kumulierung von Vormaterialien bedürfen dringend einer einvernehmlichen Lösung zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU.

Zukunft EU

 

Sichern, vertiefen und informieren

Angesichts der lediglich noch 46 verbleibenden Tage bis zum Brexit sind deshalb dreierlei Aspekte von Bedeutung: Erstens braucht die Wirtschaft – nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa – weiterhin rasch geregelte Verhältnisse in der Brexit-Scheidung. Rechts- und Planungsunsicherheit sind Gift für sämtliche Exportunternehmen. Zweitens müssen hiesige Firmen und Branchenorganisationen unverzüglich, koordiniert und ausführlich über die konkreten Inhalte und Auswirkungen der Schweizer Auffanglösung informiert werden. Und drittens sollen die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich weiter vertieft werden. Die Wirtschaft wird ihre Anliegen hier aktiv einbringen.