Schengen

Kom­mis­si­on hält an Schen­gen fest

Die si­cher­heits­po­li­ti­sche Kom­mis­si­on des Stän­de­rats hat zwei Ver­bes­se­run­gen an der Waf­fen­rechts­vor­la­ge des Na­tio­nal­rats vor­ge­nom­men. Damit kann die Schen­gen-As­so­zi­ie­rung der Schweiz si­cher­ge­stellt wer­den.

Die Stän­de­rä­te der si­cher­heits­po­li­ti­schen Kom­mis­si­on haben zwei deut­li­che Ent­schei­de ge­trof­fen: Mit 9 zu 3 Stim­men haben sie be­schlos­sen, dass sie ihrer Kam­mer be­an­tra­gen wer­den, im neuen Waf­fen­recht eine Mar­kie­rungs­pflicht für we­sent­li­che Waf­fen­be­stand­tei­le vor­zu­se­hen. Gar ein­stim­mig sind sie dafür, dass Käu­fer von gros­sen Ma­ga­zi­nen eine Be­wil­li­gung brau­chen. Beide Punk­te hatte zuvor auch der Bun­des­rat in sei­nem Ent­wurf für ein neues Waf­fen­recht vor­ge­se­hen, weil nur da­durch si­cher­ge­stellt wird, dass die Schweiz die Waf­fen­recht­li­nie der EU um­setzt und die Schen­gen-As­so­zi­ie­rung nicht aufs Spiel setzt. Der Na­tio­nal­rat hatte hin­ge­gen im Mai diese Än­de­run­gen aus dem Ent­wurf ge­stri­chen – wo­durch das Schwei­zer Waf­fen­recht nicht mehr Schen­gen-kon­form ge­we­sen wäre.

Ple­num berät Vor­la­ge im Herbst

Für die Schwei­zer Wirt­schaft ist zen­tral, dass die Schweiz auch wei­ter­hin im Schen­gen­raum ver­bleibt. Des­halb un­ter­stützt sie die bei­den Än­de­rungs­an­trä­ge der stän­de­rät­li­chen Kom­mis­si­on und den bun­des­rät­li­chen Ent­wurf des neuen Waf­fen­rechts. eco­no­mie­su­is­se setzt sich dafür ein, dass die Schen­gen-As­so­zi­ie­rung der Schweiz im Ple­num des Stän­de­rats und dann in der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung im Herbst nicht ge­fähr­det wird.

Schen­gen nicht nur für Tou­ris­mus enorm wich­tig

Für die Schwei­zer Un­ter­neh­men steht mehr auf dem Spiel, als dass man auf den ers­ten Blick mei­nen könn­te: Än­dert die Schweiz nicht ihr Waf­fen­recht im Ein­klang mit der EU-Waf­fen­richt­li­nie und fin­det sie keine Ei­ni­gung mit der EU, tritt das Schen­gen-Ab­kom­men au­to­ma­tisch aus­ser Kraft. Die Schwei­zer Wirt­schaft pro­fi­tiert stark vom Schen­gen-Ab­kom­men. Die Tou­ris­mus­bran­che ver­zeich­net mar­kant hö­he­re Um­sät­ze seit Tou­ris­ten aus China, In­di­en oder den Emi­ra­ten nur ein Visum für den ge­sam­ten Schen­gen-Raum brau­chen und des­halb bei Eu­ro­pa-Rei­sen ohne gros­sen Auf­wand die Schweiz be­su­chen kön­nen. Ex­per­ten schät­zendass Be­trie­ben wie Re­stau­rants oder Ho­tels jähr­lich bis zu 500 Mil­lio­nen Fran­ken ent­gin­gen, wenn sol­che Tou­ris­ten künf­tig die Schweiz mei­den. Auch müss­te Ita­li­en, Deutsch­land und Ös­ter­reich wo­mög­lich wie­der ihre Gren­zen zur Schweiz kon­trol­lie­ren, wenn die Schweiz kein Schen­gen-Mit­glied mehr wäre. Es käme in der Folge zu Staus, die der Schwei­zer Wirt­schaft pro Jahr bis zu 1,5 Mil­li­ar­den Fran­ken kos­ten wür­den. Dass die Schwei­zer Po­li­zei über Schen­gen auf das Schen­gen-Fahn­dungs­sys­te­me (SIS) zu­grei­fen kann, ist eben­falls wich­tig. Mit dem Sys­tem kann sie po­ten­zi­ell ge­fähr­li­che Per­so­nen über­prü­fen und täg­lich sol­che über­füh­ren. Das er­höht die Si­cher­heit im Land und ist ein wich­ti­ger Stand­ort­fak­tor.

Da ein Weg­fall des Schen­gen-Ab­kom­mens au­to­ma­tisch eine Kün­di­gung des Dub­lin-Über­ein­kom­men aus­lö­sen würde, ist auch der Asyl­be­reich von der Waf­fen­rechts-Re­vi­si­on be­trof­fen. Ohne Dub­lin-Ab­kom­men könn­ten der Schweiz hier Mehr­kos­ten von min­des­tens 350 Mil­lio­nen bis ma­xi­mal 1,3 Mil­li­ar­den Fran­ken pro Jahr ent­ste­hen.