Die Fachkräftesituation bei Ingenieurinnen und Ingenieuren
- Introduction Executive summary | Positions of economiesuisse
- Chapter 1 Einleitung
- Chapter 2 Ausgangslage
- Chapter 3 Ergebnisse der Erhebung
- Chapter 4 Wie kann beim Fachkräftemangel Abhilfe geschafft werden?
- Chapter 5 Fazit
Fazit
Die gemeinsame Umfrage von Swiss Engineering und economiesuisse zeigt, dass der Fachkräftemangel bei Ingenieurinnen und Ingenieuren in der Schweiz ein strukturelles Problem ist: Es gibt zu wenige Absolventen der entsprechenden Ausbildungen. Nur dank der Personenfreizügigkeit mit der EU lässt sich dieser Mangel momentan einigermassen ausgleichen. Doch viele Unternehmen ziehen offenbar Absolventen von Schweizer Hochschulen vor. Es ist davon auszugehen, dass die Arbeitgeber mit der Qualität der hiesigen Ausbildung zufrieden sind oder es schätzen, wenn Kandidatinnen und Kandidaten eine zweite Landessprache beherrschen und die hiesigen Rechtsvorschriften bereits kennen. Aber nicht nur aus diesen Gründen, sondern auch, weil es aufgrund der demografischen Entwicklung in Europa in Zukunft schwieriger werden wird, ausländische Ingenieure anzuwerben, muss die Schweiz die Zahl der Ingenieurinnen und Ingenieure erhöhen. Dabei besteht keine Gefahr eines «Schweinezyklus», das heisst, dass sich zu viele für den Ingenieurberuf entscheiden und so ein Überangebot entsteht. Es herrscht seit Jahren ein struktureller Arbeitskräftemangel im Ingenieurwesen. Zudem weisen Untersuchungen (siehe z.B. Gehrig et al., 2010) darauf hin, dass die Studienwahl der Maturandinnen und Maturanden in der Schweiz nicht von den Knappheitsverhältnissen auf dem Arbeitsmarkt beeinflusst wird. Es reicht also nicht aus, wenn Medien oder die Wirtschaft auf die Problemlage hinweisen.
Wie andere Studien zeigen, ist auch die schulische MINT-Förderung notwendig, aber nicht hinreichend, um wirklich mehr Bildungswege in Richtung MINT zu leiten. Das Image der Berufe und der Branchesowie menschliche Vorbilder sind ebenso wichtig. Ziel muss es sein, dass erstens mehr junge Menschen den Ingenieurberuf wählen und zweitens möglichst viele Ingenieure motiviert im Beruf verbleiben. Dies ist eine Gemeinschaftsaufgabe: Der Fachkräftemangel bei Ingenieurinnen und Ingenieuren kann nur durch parallele Anstrengungen der staatlichen Akteure, der Arbeitgeber und der Arbeitnehmer gelöst werden.