Bundeshaus Bern

Zehn Jahre NFA: Fi­nanz­aus­gleich wirk­sam, Dis­kus­si­ons­be­darf bei der Auf­ga­ben­tei­lung

2008 trat die Neu­ge­stal­tung des Fi­nanz­aus­gleichs und der Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen (NFA) in Kraft. Die Re­form ver­folgt das Ziel, den Fö­de­ra­lis­mus nach­hal­tig zu stär­ken. Um Voll­zug und Wirk­sam­keit re­gel­mäs­sig zu über­prü­fen, wird der Fi­nanz­aus­gleich alle vier Jahre ana­ly­siert. Mit dem neuen Wirk­sam­keits­be­richt hat der Bun­des­rat Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung vor­ge­schla­gen. Zur Auf­ga­ben­tei­lung zwi­schen Bund und Kan­to­nen, die in der ak­tu­el­len Be­ur­tei­lung nicht be­leuch­tet wurde, wird bis Herbst ein Pro­jekt ge­prüft.

Der Bun­des­rat hat den drit­ten Wirk­sam­keits­be­richt zum Fi­nanz­aus­gleich für die Pe­ri­ode 2016 bis 2019 in die Ver­nehm­las­sung ge­schickt. Der Be­richt eva­lu­iert einen wich­ti­gen Pfei­ler des Schwei­zer Fö­de­ra­lis­mus: das fi­nan­zi­el­le Aus­gleichs­sys­tem von Bund und Kan­to­nen. Die­ses wurde 2008 im Rah­men der NFA ein­ge­führt.

 

Kon­tro­ver­se Dis­kus­si­on ent­po­li­ti­sie­ren

Mit dem Fi­nanz­aus­gleich wer­den die schwä­che­ren Kan­to­ne durch den Bund und die star­ken Kan­to­ne un­ter­stützt. Ziel ist es, die kan­to­na­len Un­ter­schie­de in der fi­nan­zi­el­len Leis­tungs­fä­hig­keit und Steu­er­be­las­tung zu ver­rin­gern. Der drit­te Wirk­sam­keits­be­richt schlägt, ge­stützt auf kan­to­na­le Dis­kus­sio­nen, Op­ti­mie­run­gen bei den Mo­da­li­tä­ten und dem fi­nan­zi­el­len Um­fang vor. Eine der wich­tigs­ten An­pas­sun­gen ist die Ent­po­li­ti­sie­rung des Sys­tems: Die Res­sour­cen­trans­fers sol­len nicht mehr alle vier Jahre in einer in­ten­si­ven De­bat­te durch das Par­la­ment fest­ge­legt, son­dern fix an nu­me­ri­sche Kri­te­ri­en ge­bun­den wer­den. Die­ser Vor­schlag ist teil­wei­se um­strit­ten, weil damit die ak­tu­ell zu hoch fest­ge­leg­te Aus­gleichs­sum­me sin­ken würde. Eine für die Bun­des­fi­nan­zen eben­falls re­le­van­te An­pas­sung im Mo­dell ist die Er­hö­hung des Bun­des­bei­trags auf das ver­fas­sungs­mäs­si­ge Ma­xi­mum.

Für die Wirt­schaft wich­tig ist, dass das zen­tra­le Um­ver­tei­lungs­sys­tem für Geber- wie Neh­mer­kan­to­ne sowie für den Bund ak­zep­ta­bel ist und gleich­zei­tig vom Vo­lu­men her von der Wirt­schaft mit­ge­tra­gen wer­den kann. Denn schliess­lich wird es mit Steu­er­gel­dern ali­men­tiert. eco­no­mie­su­is­se wird das an­ge­pass­te Aus­gleichs­mo­dell prü­fen und im Rah­men der Ver­nehm­las­sung Stel­lung dazu neh­men.

 

Auf­ga­ben­ent­flech­tung: ge­naue Ana­ly­se nötig

Zum guten Funk­tie­ren des Fö­de­ra­lis­mus ge­hört auch eine gute Ord­nung in der Ver­tei­lung der Auf­ga­ben zwi­schen Bund und Kan­to­nen. Die­sem Thema wid­met sich der zwei­te wich­ti­ge Pfei­ler der heuer zehn Jahre alt ge­wor­de­nen NFA: die Auf­ga­ben­ent­flech­tung. Im ak­tu­el­len Wirk­sam­keits­be­richt wird diese je­doch nicht be­han­delt. Der Bun­des­rat wird sich dazu vor­aus­sicht­lich erst im Herbst äus­sern.

Klar ist aber schon heute, dass hier Dis­kus­si­ons­be­darf be­steht: Seit der Ein­füh­rung der NFA haben Ent­wick­lun­gen statt­ge­fun­den, die nicht dem «NFA-Geist» ent­spre­chen. Mehr Zen­tra­li­sie­rung und die Ver­mi­schung von Auf­ga­ben mit un­kla­ren Ver­ant­wort­lich­kei­ten und Fi­nan­zie­run­gen wi­der­spre­chen den fö­de­ra­len Grund­prin­zi­pi­en wie Sub­si­dia­ri­tät oder fis­ka­li­sche Äqui­va­lenz, wel­che mit der NFA in die Bun­des­ver­fas­sung Ein­gang ge­fun­den haben. Hinzu kommt, dass bei der Ein­füh­rung ge­wis­se Auf­ga­ben und Pro­ble­me nicht ge­löst wur­den.

Weil das Thema für eine wirk­sa­me und gleich­zei­tig ef­fi­zi­en­te Auf­ga­ben­er­fül­lung in un­se­rem Staat emi­nent wich­tig ist, wird sich eco­no­mie­su­is­se dem­nächst im Rah­men einer Reihe von Pu­bli­ka­tio­nen dazu äus­sern.