Emissions et changements climatiques

Die Schweiz will sich end­lich dem eu­ro­päi­schen Emis­si­ons­han­dels­sys­tem an­schlies­sen

Der Bun­des­rat hat heute be­schlos­sen, das Ab­kom­men mit der Eu­ro­päi­schen Union über ein ge­mein­sa­mes Emis­si­ons­han­dels­sys­tem zu un­ter­zeich­nen. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst die­sen wich­ti­gen Schritt auf dem Weg zu einer glo­bal funk­tio­nie­ren­den Kli­ma­po­li­tik. Mit in­ter­na­tio­na­len Me­cha­nis­men kön­nen Emis­sio­nen gross­flä­chi­ger ge­han­delt und Ein­spa­run­gen dort rea­li­siert wer­den, wo die gröss­ten Re­duk­tio­nen pro  in­ves­tier­ten Fran­ken  er­zielt wer­den.

Die Kli­ma­er­wär­mung stellt eine glo­ba­le Her­aus­for­de­rung dar, die auch glo­ba­le Lö­sun­gen er­for­dert. Bis­lang ist die Um­set­zung der Kli­ma­po­li­tik je­doch noch viel zu na­tio­nal und viel zu po­li­tisch aus­ge­rich­tet. Soll die Erd­er­wär­mung tat­säch­lich ge­stoppt wer­den, ist eine Po­li­tik er­for­der­lich, die sich mit den in­ter­na­tio­na­len Me­cha­nis­men der Wirt­schaft ver­ein­ba­ren lässt.

Beim Emis­si­ons­han­dels­sys­tem wer­den die zu­läs­si­gen kli­ma­er­wär­men­den Emis­sio­nen (also ins­be­son­de­re CO2-Emis­sio­nen) pla­fo­niert und be­grenzt. Für die ver­blei­ben­den «Emis­si­ons­rech­te» wird ein Markt ge­schaf­fen, der für alle Emit­ten­ten die­sel­ben Kon­di­tio­nen si­cher­stellt. Da­durch wer­den in­ter­na­tio­na­le Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen ab­ge­baut und die für die Schwei­zer Wirt­schaft nach­tei­li­gen Rah­men­be­din­gun­gen ver­bes­sert. Al­ler­dings sind heute nur die ganz gros­sen Emit­ten­ten an die­sem Markt zu­ge­las­sen (ak­tu­ell 54 Schwei­zer Un­ter­neh­men, die zirka 50 Pro­zent aller Emis­sio­nen ver­ant­wor­ten) – für alle üb­ri­gen Un­ter­neh­men, die beim Emis­si­ons­han­del nicht zu­ge­las­sen sind, gilt die welt­höchs­te Ab­ga­be auf Kli­ma­ga­sen.

Die heute vom Bun­des­rat be­schlos­se­ne Un­ter­zeich­nung der Ver­ein­ba­rung mit der Eu­ro­päi­schen Union geht dies­be­züg­lich in die rich­ti­ge Rich­tung. Die Ver­ein­ba­rung zielt dar­auf ab, dass Emis­si­ons­rech­te in­ter­na­tio­nal han­del­bar wer­den und einen ein­heit­li­chen Preis er­hal­ten. Das ist der rich­ti­ge Weg und das Ziel muss sein, die­ses Sys­tem auf den ge­sam­ten Glo­bus aus­zu­deh­nen.

Luft­fahrt ist be­reits einen Schritt wei­ter

Wenn das Ab­kom­men auch EU-sei­tig un­ter­zeich­net und damit die Ver­knüp­fung des schwei­ze­ri­schen Emis­si­ons­han­dels­sys­tems mit dem­je­ni­gen der EU de­fi­ni­tiv zu­stan­de kommt, ist das für alle be­trof­fe­nen Un­ter­neh­men und für hei­mi­sche fos­sil-ther­mi­sche Kraft­wer­ke von zen­tra­ler Be­deu­tung. Damit kön­nen Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen und Wett­be­werbs­nach­tei­le im Ver­gleich zu den eu­ro­päi­schen Kon­kur­ren­ten ab­ge­baut wer­den.

Zu klä­ren ist noch der Um­gang mit der Luft­fahrt. Diese muss vom Emis­si­ons­han­dels­sys­tem aus­ge­nom­men wer­den. Denn die Luft­fahrt ver­fügt als ers­ter In­dus­trie­sek­tor be­reits über ein ei­ge­nes welt­wei­tes Kli­ma­ab­kom­men. Sol­che glo­bal wirk­sa­me sek­to­ra­le Ab­kom­men sind exakt der rich­ti­ge An­satz. Die Schweiz hat die Ent­wick­lung des in­ter­na­tio­na­len Kli­ma­schutz­me­cha­nis­mus im Be­reich Luft­fahrt mass­geb­lich mit­ge­prägt und sich zur Teil­nah­me am in­ter­na­tio­na­len Sys­tem be­kannt. Da die glo­ba­le Luft­fahrt hier be­reits einen Schritt wei­ter ist, wird eine Teil­nah­me am re­gio­na­len Emis­si­ons­han­dels­sys­tem ob­so­let. Denn aus um­welt- wie auch wett­be­werbs­po­li­ti­scher Sicht macht in der Luft­fahrt nur ein glo­ba­ler An­satz Sinn.

Bes­se­re Chan­cen für ef­fek­ti­ven Kli­ma­schutz

Dem Klima ist es egal, wo Emis­sio­nen ein­ge­spart wer­den. Die Vor­tei­le der glo­ba­len Ar­beits­tei­lung müs­sen des­halb zwin­gend ge­nutzt wer­den. Nur mit einem gut funk­tio­nie­ren­den in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­spiel von Po­li­tik und Wirt­schaft kann eine Be­gren­zung der Kli­ma­er­wär­mung er­reicht wer­den. Der heu­ti­ge Ent­scheid des Bun­des­rats hat des­halb auch eine sym­bo­li­sche und zu­kunfts­wei­sen­de Be­deu­tung: es ist ein wich­ti­ger Schritt in Rich­tung einer bes­se­ren in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­ar­beit bei der Be­kämp­fung der Kli­ma­er­wär­mung und in Rich­tung Schaf­fung eines in­ter­na­tio­na­len Markt­plat­zes für den Han­del von Emis­si­ons­ein­spa­run­gen. Oder an­ders ge­sagt: Es ent­wi­ckelt sich ein in­ter­na­tio­na­ler Markt für Kli­ma­schut­z­ide­en zur Be­gren­zung der Kli­ma­er­wär­mung – und je mehr Ak­teu­re mit­den­ken dür­fen, desto bes­ser wer­den die Chan­cen zur er­folg­rei­chen Be­gren­zung der Kli­ma­er­wär­mung.