Homme et couverture

Di­gi­ta­li­sie­rung trifft auf Tra­di­ti­on

Bett­wa­ren, so würde man mei­nen, sind wahr­schein­lich zu­letzt von der Di­gi­ta­li­sie­rung be­trof­fen. Ein Her­stel­ler in Au­bon­ne ver­bin­det je­doch er­folg­reich Tech­no­lo­gie und Tra­di­ti­on – zum Nut­zen sei­ner Kun­den.

Als François Pu­glie­se im Jahr 2006 die Firma Elite über­nahm, wuss­te er, dass In­no­va­tio­nen un­um­gäng­lich sein wür­den, um die Ende des 19. Jahr­hun­derts be­gon­ne­ne Un­ter­neh­mens­ge­schich­te wei­ter­zu­schrei­ben. Um die hand­werk­li­che Pro­duk­ti­on in der Schweiz hal­ten zu kön­nen, muss­te sich die Firma im Spit­zen­seg­ment po­si­tio­nie­ren. Das al­lein reich­te aber nicht, denn die Kon­kur­renz pro­fi­tier­te von nied­ri­ge­ren Pro­duk­ti­ons­kos­ten und vom güns­ti­gen Euro. Pu­glie­se ge­lang es, die Ho­tels mit der fol­gen­den Idee für seine Pro­duk­te zu be­geis­tern: Sie zah­len nur, wenn die Bet­ten tat­säch­lich be­nutzt wer­den. So müs­sen die Ho­tels in einem Be­reich, der für ihre Re­pu­ta­ti­on ent­schei­dend ist, nicht zu viel Ka­pi­tal in­ves­tie­ren. Das Kon­zept funk­tio­niert dank einem in der Ma­trat­ze ein­ge­brach­ten An­we­sen­heits­sen­sor, der die An­zahl Be­nut­zungs­ta­ge er­fasst.

Di­gi­ta­le Pro­duk­te im Dienst der Kun­den

Diese erste Ver­bin­dung zwi­schen klas­si­schem Pro­dukt und Dienst­leis­tung ist eine echte Er­folgs­ge­schich­te und hat neue Ideen her­vor­ge­bracht. Seit Kur­zem kön­nen die Ho­tels ein Elite-Bett mit einem elek­tro­ni­schen Ta­blet aus­stat­ten, über das die Kun­den auf eine Pa­let­te von Leis­tun­gen zu­grei­fen. Be­son­ders das Sys­tem zur Ver­wal­tung der Zim­mer­rei­ni­gung er­leich­tert dem Hotel und dem Per­so­nal die Ar­beit. Wei­te­re Pro­jek­te sind in Vor­be­rei­tung, unter an­de­rem die Nut­zung von mit Sen­so­ren durch­setz­ten Stof­fen, die eine Reihe von Kör­per­wer­ten wie Herz­fre­quenz oder Kör­per­tem­pe­ra­tur er­ken­nen. Fans des «quan­ti­fied self» wer­den ihre Freu­de daran haben, doch die ver­heis­sungs­volls­ten An­wen­dun­gen lie­gen im me­di­zi­ni­schen Be­reich. So kann das Per­so­nal in Spi­tä­lern Pa­ti­en­ten künf­tig eng­ma­schi­ger be­treu­en und bei Vor­fäl­len einen Alarm er­hal­ten.

 

 

Tei­len statt be­sit­zen

Laut François Pu­glie­se er­schliesst die Wirt­schaft 4.0 der Schweiz sehr in­ter­es­san­te Per­spek­ti­ven. So­fern die neuen di­gi­ta­len In­stru­men­te sinn­voll ge­nutzt wer­den, tra­gen sie dazu bei, drin­gend be­nö­tig­ten Mehr­wert zu schaf­fen. Die Hoch­schu­len sieht er als rie­si­ge Kom­pe­tenz­re­ser­voirs und die in der Schweiz aus­ge­bil­de­ten Mit­ar­bei­ten­den wür­den sich gerne wei­ter­bil­den. All­ge­mein könne die Di­gi­ta­li­sie­rung zu einer bes­se­ren Res­sour­cen­nut­zung bei­tra­gen, die nicht das Be­sit­zen, son­dern das Tei­len von Waren und Dienst­leis­tun­gen för­de­re. Diese be­reits be­ste­hen­de Ten­denz dürf­te sich noch deut­lich ver­stär­ken.