Mann schaut zur Seite

Ro­bo­ter im Her­zen der Schwei­zer Alpen

Zün­dung! Der Motor springt an, die Kli­ma­an­la­ge spen­det den Pas­sa­gie­ren an­ge­neh­me Küh­lung und die Luft­fe­de­rung ver­wan­delt die Stras­se in einen ku­schel­wei­chen Tep­pich. Wer hätte ge­dacht, dass in Mar­ti­gny ge­fer­tig­te Bau­tei­le hin­ter der Ku­lis­se dazu bei­tra­gen, dass Ihr Auto und Mil­lio­nen an­de­re so rei­bungs­los funk­tio­nie­ren.

Von aus­sen un­ter­schei­det sich die Fa­brik Ada­tis in nichts von den Nach­bar­wer­ken. Doch kaum be­tritt man die Werk­hal­le, be­fin­det man sich in der Welt der Wirt­schaft 4.0. An Fer­ti­gungs­zel­len ro­tie­ren Ro­bo­ter­ar­me und ar­bei­ten Spritz­guss­ma­schi­nen, elek­tro­ni­sche Augen prü­fen die Bau­tei­le auf Herz und Nie­ren. Die Ver­bin­dung von Kunst­stoff und Me­tall ist nur auf den ers­ten Blick ein­fach, zumal die Kun­den auf einer Null-Feh­ler-To­le­ranz be­ste­hen. Dank der Au­to­ma­ti­sie­rung des ge­sam­ten Pro­zes­ses kann das Un­ter­neh­men die ex­trem hohen An­for­de­run­gen er­fül­len und zu wett­be­werbs­fä­hi­gen Kos­ten pro­du­zie­ren. Seit über zehn Jah­ren op­ti­mie­ren die Spe­zia­lis­ten die Pro­duk­ti­ons­an­la­gen stän­dig wei­ter. Heute ste­hen diese Ma­schi­nen mit­ein­an­der und mit den An­la­gen an­de­rer Part­ner der Wert­schöp­fungs­ket­te in einem kon­stan­ten Dia­log.

Wach­sen­de Mit­ar­bei­ter­zahl

Wel­che Rolle spielt dabei der Mensch? Ist Ada­tis ein Vor­läu­fer der Welt ohne Ar­bei­ter, die für die nahe Zu­kunft an­ge­kün­digt wird? Kei­nes­wegs: Der In­dus­trie­kon­zern Ad­du­xi, ge­grün­det und ge­führt von Alain Pa­lis­se, stockt die Mit­ar­bei­ter­zahl re­gel­mäs­sig auf. Der in Frank­reich ge­grün­de­te Kon­zern zählt über 300 Be­schäf­tig­te in Eu­ro­pa und in den USA. Ohne Men­schen gäbe es keine tech­ni­schen Spit­zen­leis­tun­gen, die Ma­schi­nen wür­den still­ste­hen. Die Kon­struk­ti­on der Pro­duk­ti­ons­li­ni­en setzt aus­ge­wie­se­ne Spe­zia­lis­ten vor­aus und der Be­trieb er­for­dert einen stän­di­gen Un­ter­halt. Ei­ni­ge Mit­ar­bei­ten­de wur­den im Üb­ri­gen zu «Ro­bo­ter-Wär­tern» um­ge­schult. Und in Mar­ti­gny blei­ben der Seh- und der Tast­sinn für die Kon­trol­le be­stimm­ter Teile un­ent­behr­lich. An­ge­sichts der ra­san­ten tech­ni­schen Ent­wick­lung ist Wei­ter­bil­dung je­doch un­ver­zicht­bar, um den Fach­kräf­te­man­gel in die­sem Be­reich wett­zu­ma­chen.

 

 

Di­gi­ta­le Tech­nik – nur ein Werk­zeug

Für Alain Pa­lis­se stellt die di­gi­ta­le Tech­nik kei­nen Selbst­zweck, son­dern ein Werk­zeug dar. Denn eine Wirt­schaft, die die Men­schen aus­schlies­se, werde sich wie eine Fata Mor­ga­na in Luft auf­lö­sen. Nach sei­ner Auf­fas­sung ist es un­um­gäng­lich, sich dem Wan­del der Di­gi­ta­li­sie­rung zu stel­len. Diese Not­wen­dig­keit biete aber auch eine ein­zig­ar­ti­ge Chan­ce, die In­dus­trie­pro­duk­ti­on wie­der an­zu­kur­beln. Eu­ro­pa und die Schweiz seien gut auf­ge­stellt, diese Chan­ce zu er­grei­fen. Wei­te­re Er­folgs­zu­ta­ten sind für ihn eine po­si­ti­ve Her­an­ge­hens­wei­se an die Trans­for­ma­ti­on und an­ge­mes­se­ne Mass­nah­men, um jene Per­so­nen aus­zu­bil­den, mit denen sich die Her­aus­for­de­run­gen der neuen Ära be­wäl­ti­gen las­sen.