Wirtschaftsdelegation macht in Vietnam Schlagzeilen
Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch hat mit Kaderleuten aus mehreren grossen Schweizer Firmen Vietnam besucht. Ein grosses Thema war das Freihandelsabkommen zwischen der EFTA und Vietnam. Hier gibt es erfreuliche Entwicklungen.
Es ist schwül in Hanoi, 33 Grad. Ein Rollerfahrer nach dem anderen zischt über den Asphalt. Am Strassenrand sitzt ein älterer Mann auf einem blauen Plastikstuhl, schaut dem Treiben zu und pafft eine Zigarette. Hinter ihm hängen an einer gespannten Schnur Zeitungen. Eine davon ist die staatliche Viêt Nam News. Sie erscheint jeden Tag und kostet etwa 27 Rappen. Heute prangt dort gross die Schlagzeile: «Swiss investors are welcome in Viêt Nam».
Positive Signale erhalten
Die besagten Investoren gehören zur Wirtschaftsdelegation der economiesuisse, die Chefökonom Rudolf Minsch anführt und Staatssekretärin Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch begleitet. Vietnam ist einer der zentralen Wachstumsmärkte für Schweizer Exportunternehmen in Südostasien. Empfangen hat die Schweizer der vietnamesische Premierminister persönlich – und zwar mit sehr erfreulichen Signalen: Nguyễn Xuân Phúc betonte die Wichtigkeit, dass die EFTA und Vietnam sich über ein umfassendes Freihandelsabkommen einigen, um die wirtschaftlichen Beziehungen weiter zu verbessern.
Vietnam bemühe sich, Schweizer Firmen die bestmöglichen Rahmenbedingungen zu bieten. Besonders in den Bereichen Bildung, insbesondere Berufsbildung, Forschung, Technologie und KMU möchte Vietnam vom Austausch mit der Schweiz profitieren.
Marie-Gabrielle Ineichen-Fleisch wiederum konnte auf die vielen Vertreter namhafter Schweizer Unternehmen verweisen, die economiesuisse eingeladen hat und deren Anwesenheit vor Ort zeigt, wie gross das Interesse der Schweiz am attraktiven Investitionsstandort Vietnam ist. Ein entscheidendes Element für einen vertieften wirtschaftlichen Austausch stellt dabei der gegenseitige, diskriminierungsfreie Marktzugang dar.
Stetes Exportwachstum
Während der europäische Markt seit einigen Jahren schwächelte, konnten die Verkäufe von Schweizer Unternehmen in Vietnam zulegen. So stiegen die Schweizer Exporte im Jahre 2015 um 17.4 Prozent auf fast 500 Millionen Franken an. Gleichzeitig importierten Schweizer Waren für 960 Millionen Franken aus Vietnam. Über eine halbe Milliarde Franken haben Schweizer bisher in Vietnam investiert und damit rund 17‘000 Arbeitsplätze geschaffen.
Ein Freihandelsabkommen mit Vietnam würde nicht nur den Export nach Vietnam erhöhen, sondern gleichzeitig das Land attraktiver für Schweizer Investitionen machen. Ein solches Abkommen wäre daher eine klassische Win-Win-Situation. Die Wirtschaft hofft, dass die Verhandlungen nach dem Treffen in Vietnam nun Fahrt aufnehmen und ein Freihandelsabkommen im gegenseitigen Interesse bald abgeschlossen wird.