In­itia­ti­ve «Grüne Wirt­schaft»: Ein Schuss ins ei­ge­ne Knie

In we­ni­ger als zehn Tagen stim­men wir über die Volks­in­itia­ti­ve «Für eine nach­hal­ti­ge und res­sour­cen­ef­fi­zi­en­te Wirt­schaft (Grüne Wirt­schaft)» ab. Diese ver­pflich­tet die Schweiz, den ak­tu­el­len Ver­brauch an En­er­gi­en und Roh­stof­fen bis ins Jahr 2050 ra­di­kal – und zwar ins­ge­samt um weit mehr als zwei Drit­tel – zu sen­ken. Es dro­hen harte Ein­schnit­te für Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten sowie Un­ter­neh­men.

Die In­itia­ti­ve «Grüne Wirt­schaft» trägt einen sym­pa­thi­schen Namen und ver­folgt ein heh­res Ziel. Wir dür­fen uns davon aber nicht täu­schen las­sen. Bei die­ser In­itia­ti­ve geht es nicht um ein sym­bo­li­sches Zei­chen für mehr Nach­hal­tig­keit. Zur Ab­stim­mung steht eine harte Ver­fas­sungs­be­stim­mung, wel­che Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den ver­pflich­tet, den ak­tu­el­len Res­sour­cen­ver­brauch um min­des­tens zwei Drit­tel zu sen­ken. Um die­ser For­de­rung ge­recht zu wer­den, sind mas­si­ve staat­li­che Ein­grif­fe un­um­gäng­lich. Davor warnt auch der Bun­des­rat. Zur De­bat­te ste­hen tief grei­fen­de Pro­duk­ti­ons­vor­schrif­ten, neue Stra­f­abga­ben sowie ex­tre­me Zwangs­mass­nah­men beim Woh­nen, bei der Er­näh­rung und im Ver­kehr. Damit ist klar, dass die In­itia­ti­ve jede und jeden trifft und uns alle zu ein­schnei­den­den, in­di­vi­du­el­len Ver­hal­tens­än­de­run­gen im All­tag zwingt.

Das An­sin­nen der Grü­nen Par­tei ist zu ex­trem und be­droht un­se­ren Wohl­stand und un­se­ren ak­tu­el­len Le­bens­stil. Der Bun­des­rat warnt daher zu Recht vor stei­gen­den Prei­sen für zahl­rei­che Pro­duk­te, neuen Vor­schrif­ten, Ab­ga­ben und zu­sätz­li­cher Bü­ro­kra­tie. Für Un­ter­neh­men be­deu­tet die In­itia­ti­ve eine gros­se, zu­sätz­li­che Be­las­tung, die un­se­re Wett­be­werbs­fä­hig­keit be­droht und Ar­beits­plät­ze ge­fähr­det. Ganze Bran­chen und Ge­schäfts­mo­del­le wer­den in­fra­ge ge­stellt.

Die In­itia­ti­ve schiesst mas­siv über das Ziel hin­aus, setzt auf fal­sche, plan­wirt­schaft­li­che In­stru­men­te und will eine wis­sen­schaft­lich nicht so­li­de Mess­me­tho­de in der Ver­fas­sung ver­an­kern.

Das Bei­spiel Grau­bün­den zeigt es ex­em­pla­risch: Der Kan­ton ist so­wohl im Som­mer als auch im Win­ter ein be­lieb­tes Fe­ri­en­ziel. Vor allem im Win­ter sind die Berg­ge­bie­te aber auf die künst­li­che Be­schnei­ung an­ge­wie­sen. Es ist ab­seh­bar, dass mit An­nah­me der In­itia­ti­ve damit Schluss wäre, denn die Schnee­ka­no­nen be­nö­ti­gen sehr viel En­er­gie und Was­ser. Auch die Ho­tels müss­ten bei­spiels­wei­se auf Hal­len­bad oder Well­ness­an­la­ge ver­zich­ten, be­zie­hungs­wei­se deren Nut­zung stark ver­teu­ern. Die Fol­gen sind klar: das Fe­ri­en­ziel «Grau­bün­den» wird auf dem in­ter­na­tio­na­len Markt un­at­trak­ti­ver, weil das An­ge­bot sinkt und die Prei­se stei­gen. Die Gäste und die fi­nan­zi­el­len Ein­nah­men blei­ben aus.

Die In­itia­ti­ve «Grüne Wirt­schaft» ist gut ge­meint, aber schlecht ge­macht. Sie schiesst mas­siv über das Ziel hin­aus, setzt auf fal­sche, plan­wirt­schaft­li­che In­stru­men­te und will eine wis­sen­schaft­lich nicht so­li­de Mess­me­tho­de (öko­lo­gi­scher Fuss­ab­druck) in der Ver­fas­sung ver­an­kern. Die Schluss­fol­ge­rung der Wirt­schaft deckt sich damit mit jener von Bun­des­rat und Par­la­ment: Das An­lie­gen der Grü­nen ist viel zu ex­trem und führt zu einer un­aus­weich­li­chen Be­vor­mun­dung von Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten sowie Un­ter­neh­men. Sagen des­halb auch Sie NEIN am 25. Sep­tem­ber.

Die­ser Bei­trag er­schien in der Aus­ga­be der «Süd­ost­schweiz» vom 17. Sep­tem­ber.