Recycling

Welt­weit ers­tes pri­vat or­ga­ni­sier­tes Ent­sor­gungs­sys­tem

In der Schweiz kön­nen Elek­tro- und Elek­tro­nik-Alt­ge­rä­te kos­ten­los zum Re­cy­cling ab­ge­ge­ben wer­den. Dies dank der vor­ge­zo­ge­nen Re­cy­cling­ge­bühr (vRG), die beim Kauf­preis an­fällt. Mehr als 70 Pro­zent der Roh­stof­fe flies­sen auf diese Weise in den Wirt­schafts­kreis­lauf zu­rück. Der­art hohe Re­cy­cling­quo­ten er­reicht kein an­de­res Land. Eine er­zwun­ge­ne Ma­xi­mie­rung des Re­cy­clings – wie es die In­itia­ti­ve «Grüne Wirt­schaft» for­dert – ist hin­ge­gen weder öko­no­misch noch öko­lo­gisch sinn­voll.

 

Die Ent­sor­gung elek­tri­scher oder elek­tro­ni­scher Ge­rä­te war noch vor 25 Jah­ren für Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten kos­ten­pflich­tig. Com­pu­ter, Fern­se­her oder an­de­re Ge­rä­te lan­de­ten des­halb nach ihrer Ge­brauchs­pha­se oft in wil­den De­po­ni­en oder am Stras­sen­rand, was enorm schäd­lich für die Um­welt war. Denn bei un­sach­ge­mäs­sem Um­gang der Alt­ge­rä­te kön­nen pro­ble­ma­ti­sche Stof­fe in die Luft, in den Boden und ins Was­ser ge­lan­gen.

Bran­chen­über­grei­fen­de Lö­sungs­su­che 

In den 1990er-Jah­ren be­müh­te sich Swico als Wirt­schafts­ver­band der In­for­ma­ti­ons-, Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Or­ga­ni­sa­ti­ons­bran­che um eine Lö­sung des Pro­blems. Dies noch bevor 1998 die Rück­nah­me- und Re­cy­cling­pflicht in der Schweiz ge­setz­lich ver­an­kert wurde. Durch die Ein­füh­rung der vRG müs­sen Schwei­zer Händ­ler, Her­stel­ler und Im­por­teu­re aus­ge­dien­te elek­tri­sche und elek­tro­ni­sche Ge­rä­te, die sie in ihrem Sor­ti­ment füh­ren, heute kos­ten­los zu­rück­neh­men. Dies gilt auch dann, wenn der Kunde kein neues Gerät kauft. Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten ih­rer­seits sind zur Rück­ga­be ver­pflich­tet. Die Ent­sor­gung via Keh­richt­ab­fuhr oder Sperr­gut­samm­lung ist ver­bo­ten. Da­durch wird si­cher­ge­stellt, dass der Gross­teil an wert­vol­len Roh­stof­fen, die jedes Gerät ent­hält, fach­ge­recht wie­der­ver­wer­tet und Stoff­kreis­läu­fe ge­schlos­sen wer­den.

Beim Quo­ten­bol­zen, das heisst bei Ma­xi­mie­rung statt Op­ti­mie­rung des Re­cy­clings, steigt der öko­lo­gi­sche Auf­wand ex­po­nen­ti­ell.

Gren­zen einer Kreis­lauf­wirt­schaft

Das Er­folgs­mo­dell ist nun in Ge­fahr. Am 25. Sep­tem­ber 2016 kommt die In­itia­ti­ve «Für eine nach­hal­ti­ge und res­sour­cen­ef­fi­zi­en­te Wirt­schaft (Grüne Wirt­schaft)» der Grü­nen Par­tei vor Volk und Stän­de. Bei deren An­nah­me dro­hen ra­di­ka­le Re­gu­lie­run­gen und hohe Um­welt­ab­ga­ben, die dafür sor­gen sol­len, dass die Schweiz ihren ak­tu­el­len Res­sour­cen­ver­brauch bis ins Jahr 2050 um mehr als 65 Pro­zent senkt. Die In­iti­an­ten ver­drän­gen dabei die Tat­sa­che, dass Re­cy­cling Gren­zen hat. Viele Ab­fäl­le las­sen sich nicht pro­blem­los in den Pro­duk­ti­ons­pro­zess zu­rück­füh­ren. Dabei gibt es nicht nur tech­ni­sche Gren­zen. Beim «Quo­ten­bol­zen», das heisst bei Ma­xi­mie­rung statt Op­ti­mie­rung des Re­cy­clings, steigt der öko­lo­gi­sche Auf­wand ex­po­nen­ti­ell. Bei­spiels­wei­se er­for­dert das Her­aus­lö­sen des letz­ten Mi­kro­gramms aus einem Gerät einen hohen En­er­gie­auf­wand. Das führt dazu, dass der öko­lo­gi­sche Auf­wand schliess­lich we­sent­lich grös­ser ist als der ge­won­ne­ne öko­lo­gi­sche Er­trag.

Neue Vor­schrif­ten kön­nen Schwei­zer Her­stel­ler künf­tig zur Res­sour­cen­buch­hal­tung all ihrer Pro­duk­te zwin­gen. Das ist schlicht il­lu­so­risch und un­mög­lich.

Mit An­nah­me der In­itia­ti­ve droht eine il­lu­so­ri­sche Res­sour­cen­buch­hal­tung

Das In­itia­tiv­ziel ist klar, der En­er­gie- und Roh­stoff­ver­brauch muss ra­di­kal ge­senkt wer­den. Fol­gen­de Mass­nah­me ist ab­seh­bar: Neue Vor­schrif­ten zwin­gen Schwei­zer Her­stel­ler künf­tig zur Res­sour­cen­buch­hal­tung all ihrer Pro­duk­te. Elek­tro­ni­sche Ge­rä­te be­ste­hen aber aus einer Viel­zahl von Bau­tei­len und Kom­po­nen­ten, die im Aus­land her­ge­stellt, von einer gros­sen An­zahl Zu­lie­fe­rern ge­fer­tigt und über zahl­rei­che Schrit­te zu einem End­pro­dukt ver­baut wer­den. Aus­ser­dem kommt es oft zu Lie­fe­ran­ten­wech­seln in­ner­halb der Wert­schöp­fungs­ket­te, womit sich jedes Mal der Res­sour­cen­ver­brauch än­dert. Eine de­tail­lier­te Res­sour­cen­buch­hal­tung – wie es die In­iti­an­ten for­dern – setzt aber vor­aus, dass für jedes ein­zel­ne Mo­le­kül Aus­kunft dar­über ge­ge­ben wer­den kann, woher es kommt, wie es ge­för­dert, trans­por­tiert oder ver­ar­bei­tet wurde. Das ist schlicht il­lu­so­risch und un­mög­lich.

Wei­te­re In­for­ma­tio­nen fin­den Sie unter www.​swi​core​cycl​ing.​ch.