70prozent

Kla­res Nein zur grü­nen Zwangs-In­itia­ti­ve

Die Volks­in­itia­ti­ve «Für eine nach­hal­ti­ge und res­sour­cen­ef­fi­zi­en­te Wirt­schaft (Grüne Wirt­schaft)» der Grü­nen Par­tei for­dert die Ein­füh­rung einer ra­di­ka­len grü­nen Kreis­lauf­wirt­schaft. Bun­des­rat und Par­la­ment leh­nen die Vor­la­ge deut­lich ab, weil sie die Ziel­vor­ga­be als kaum er­reich­bar und die In­itia­ti­ve somit als nicht um­setz­bar ein­stu­fen. Auch eco­no­mie­su­is­se warnt vor gra­vie­ren­den Fol­gen für Wirt­schaft und Ge­sell­schaft und wird sich für ein Nein an der Urne ein­set­zen.

 

2016 wer­den die Schwei­zer Stimm­be­rech­tig­ten über die Volks­in­itia­ti­ve «Grüne Wirt­schaft» ab­stim­men. Der Na­tio­nal­rat hat das Be­geh­ren mit 128:62 Stim­men ab­ge­lehnt, im Stän­de­rat schei­ter­te die In­itia­ti­ve mit 31:13 Stim­men. Der Bun­des­rat hat sich be­reits frü­her deut­lich ge­äus­sert: Er er­ach­tet die Ziele ohne mas­sivs­te Ein­schrän­kun­gen für «kaum er­reich­bar» und die In­itia­ti­ve damit für «nicht um­setz­bar».

Re­duk­ti­on des Res­sour­cen­ver­brauchs um min­des­tens 65 Pro­zent

Die In­iti­an­ten neh­men mit ihrer Vor­la­ge zwar ein wich­ti­ges An­lie­gen auf, die For­de­run­gen im In­itia­tiv­text sind aber zu ex­trem und zu ra­di­kal. So soll der öko­lo­gi­sche Fuss­ab­druck der Schweiz bis 2050 auf eine Erde re­du­ziert wer­den. Um die­ses am­bi­tiö­se Ziel zu er­rei­chen, müss­te der ak­tu­el­le Res­sour­cen­ver­brauch um min­des­tens 65 Pro­zent ge­senkt wer­den. Bund, Kan­to­ne und Ge­mein­den wären dabei ver­pflich­tet, bis anhin noch nicht de­fi­nier­te Mass­nah­men zu er­grei­fen, um den For­de­run­gen ge­recht zu wer­den. Zur De­bat­te ste­hen Kon­su­mein­schrän­kun­gen oder Ver­bo­te ge­wis­ser Güter, neue Pro­duk­ti­ons­vor­schrif­ten und zahl­rei­che wei­te­re Um­welt­ab­ga­ben. Zudem wür­den die Rech­te der Kan­to­ne ein­ge­schränkt, da zahl­rei­che kan­to­na­le Kom­pe­ten­zen neu auf Bun­des­ebe­ne ver­scho­ben wür­den. 

Zwang und Be­vor­mun­dung statt Wahl­frei­heit und Ei­gen­ver­ant­wor­tung

Grüne Be­vor­mun­dung be­droht Wohl­stand und Le­bens­qua­li­tät

Ein so ra­di­ka­ler Umbau von Wirt­schaft und Ge­sell­schaft hätte weit­rei­chen­de Fol­gen. Mas­si­ve Ein­schrän­kun­gen wären ins­be­son­de­re in den Le­bens­be­rei­chen «Mo­bi­li­tät», «Er­näh­rung» und «Woh­nen» not­wen­dig. Es dro­hen neue Vor­schrif­ten und Um­welt­ab­ga­ben, die ge­mäss Bun­des­rat die «Kon­sum­mög­lich­kei­ten der Haus­hal­te und die Hand­lungs­spiel­räu­me der Un­ter­neh­men ver­rin­gern». Stark be­ein­träch­tigt wür­den auch das Wachs­tum und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit der hier an­säs­si­gen Un­ter­neh­men mit ent­spre­chen­den ne­ga­ti­ven Aus­wir­kun­gen auf den Ar­beits­markt. Da die Schweiz mit ihren wirt­schaft­li­chen Tä­tig­kei­ten glo­bal stark ver­netzt ist, würde die In­itia­ti­ve un­se­re in­ter­na­tio­na­le Han­dels­po­li­tik ge­fähr­den. Ge­ra­de mit Blick auf die ak­tu­el­le Si­tua­ti­on mit dem er­stark­ten Fran­ken oder der Um­set­zung der Mas­sen­ein­wan­de­rungs­in­itia­ti­ve sind wei­te­re Her­aus­for­de­run­gen un­ver­ant­wort­bar. 

Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz aus wirt­schaft­li­chem Ei­gen­in­ter­es­se

Die Schwei­zer Wirt­schaft «grünt» be­reits heute – und dies ohne über­bor­den­de staat­li­che Ein­grif­fe.  Schwei­zer Un­ter­neh­men be­le­gen jedes Jahr Spit­zen­plät­ze auf di­ver­sen Nach­hal­tig­keits-Lis­ten wie bei­spiels­wei­se dem «Dow Jones Sustaina­bi­li­ty Index», der die nach­hal­tigs­ten Bran­chen­lea­der und bör­sen­ko­tier­ten Un­ter­neh­men welt­weit aus­zeich­net, oder auf der Liste der «100 Glo­bal» (ge­mäss For­bes 2014 die 100 nach­hal­tigs­ten Un­ter­neh­men). Es braucht keine wei­te­ren Re­gu­lie­rungs­mass­nah­men, um nach­hal­tig zu wirt­schaf­ten. Die stete Ver­bes­se­rung der Res­sour­cen­ef­fi­zi­enz ist al­lei­ne schon durch den Kos­ten­druck, dem ein Un­ter­neh­men tag­täg­lich aus­ge­setzt ist, ein Dau­er­the­ma. Tat­sa­che ist aber, dass mehr als die Hälf­te der Um­welt­be­las­tung des Schwei­zer Kon­sums im Aus­land an­fällt. Daher sind die Hand­lungs­mög­lich­kei­ten in der Schweiz be­grenzt. Ziel­füh­ren­der ist es, den Weg der Ei­gen­ver­ant­wor­tung und der in­ter­na­tio­na­len Zu­sam­men­ar­beit wei­ter­zu­ver­fol­gen, statt auf Be­vor­mun­dung und Plan­wirt­schaft in der Schweiz zu set­zen.