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FELCO: En­ga­ge­ment für so­zia­le Ver­ant­wor­tung

Beim Neu­en­bur­ger Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men wer­den Pro­dukt­qua­li­tät und so­zia­le Ver­ant­wor­tung gross­ge­schrie­ben.

 

Wenn man in Les Ge­ne­veys-sur-Coffra­ne im Kan­ton Neu­en­burg an­kommt, würde man dort kaum einen Pro­duk­ti­ons­be­trieb er­war­ten, der Jahr für Jahr fast eine Mil­li­on Baum­sche­ren und an­de­re Schneid­werk­zeu­ge pro­du­ziert. Doch aus die­sem Win­kel der Schweiz ex­por­tiert das 70-jäh­ri­ge Fa­mi­li­en­un­ter­neh­men FELCO mit sei­nen 260 Mit­ar­bei­ten­den fast 90 Pro­zent sei­ner Pro­duk­ti­on in die ganze Welt. Seit FELCO im Jahr 1945 sein ers­tes Baum­sche­ren­mo­dell auf den Markt ge­bracht hat, hat es das Un­ter­neh­men stets ver­stan­den, sich mit be­son­ders er­go­no­mi­schen und lang­le­bi­gen Pro­duk­ten von sei­nen Mit­be­wer­bern ab­zu­he­ben. Es kommt im Üb­ri­gen nicht sel­ten vor, dass vor Jahr­zehn­ten her­ge­stell­te und durch die Ar­beit und durch Wit­te­rungs­ein­flüs­se ab­ge­nutz­te Baum- oder Gar­ten­sche­ren in der Neu­en­bur­ger Werk­statt re­pa­riert und rund­er­neu­ert wer­den. Das Un­ter­neh­men legt gröss­ten Wert dar­auf, dass alle ver­kauf­ten Mo­del­le bei Be­darf ge­war­tet oder re­pa­riert wer­den kön­nen. Damit sorgt FELCO für eine über­durch­schnitt­lich lange Le­bens­dau­er sei­ner Werk­zeu­ge und für eine hohe Kun­den­zu­frie­den­heit. Wie CEO Chris­to­phe Ni­colet er­klärt, ist diese kun­den­freund­li­che Pra­xis ein fes­ter Be­stand­teil der Fir­men­phi­lo­so­phie, mit der sich das Un­ter­neh­men von der Kon­kur­renz ab­grenzt. Das be­deu­tet je­doch nicht, dass In­no­va­tio­nen im Be­reich der Baum­sche­ren ne­ben­säch­lich wären – ganz im Ge­gen­teil: Seit ei­ni­gen Jah­ren mischt das Un­ter­neh­men die Bran­che mit einer por­ta­blen Elek­tro­sche­re auf, die das Er­geb­nis in­ten­si­ver Ent­wick­lungs­ar­beit und Ge­gen­stand meh­re­rer Pa­ten­te ist. Zudem wird auch der Pro­duk­ti­ons­pro­zess lau­fend op­ti­miert. Das sticht bei einem Rund­gang durch die Firma so­fort ins Auge: Leis­tungs­fä­hi­ge Ma­schi­nen, eine op­ti­mal auf­ge­teil­te Fer­ti­gungs­li­nie und klar ab­ge­grenz­te La­ger­be­rei­che ga­ran­tie­ren eine sehr ef­fi­zi­en­te Pro­duk­ti­on. 

FELCO kennt sich aber nicht nur mit Baum­sche­ren aus, das so­zia­le En­ga­ge­ment der Firma ist eben­falls be­mer­kens­wert. Das Un­ter­neh­men be­tei­ligt sich an der Fi­nan­zie­rung von Car­sha­ring-An­ge­bo­ten für das Per­so­nal, ver­teilt Rail Checks, um eine um­welt­ver­träg­li­che Mo­bi­li­tät zu för­dern, und leis­tet fi­nan­zi­el­le Bei­trä­ge an die Um­zugs­kos­ten von Mit­ar­bei­ten­den, die sich in der Nähe ihres Ar­beits­or­tes nie­der­las­sen möch­ten. Dar­über hin­aus un­ter­stützt FELCO ver­schie­de­ne Pro­jek­te der Ca­ri­tas, ins­be­son­de­re im Be­reich der Ent­schul­dung und der so­zia­len In­te­gra­ti­on, indem es diese Pro­jek­te lang­fris­tig be­glei­tet und mit­fi­nan­ziert.

Das Her­aus­ra­gends­te ist je­doch das his­to­ri­sche En­ga­ge­ment des Un­ter­neh­mens für die be­ruf­li­che In­te­gra­ti­on von Men­schen mit Be­hin­de­rung. Schon in den An­fän­gen hatte der Fir­men­grün­der von FELCO eine seh­be­hin­der­te Per­son in sei­ner Pro­duk­ti­ons­werk­statt an­ge­stellt. Auch rund 70 Jahre spä­ter bleibt das Un­ter­neh­men die­sem so­zia­len En­ga­ge­ment treu. «Es han­delt sich um eine Tra­di­ti­on, die auf die Grün­der­fa­mi­lie zu­rück­geht und die wir wei­ter­füh­ren möch­ten», er­klärt Chris­to­phe Ni­colet. Der­zeit be­schäf­tigt FELCO in der von der In­sti­tu­ti­on Al­fa­set ver­wal­te­ten ge­schütz­ten Werk­statt rund 15 Per­so­nen – Ten­denz stei­gend. Das Be­son­de­re an die­ser In­itia­ti­ve ist die Tat­sa­che, dass die Mit­ar­bei­ten­den, die von die­sem be­ruf­li­chen Ein­glie­de­rungs­pro­gramm pro­fi­tie­ren, zwar von Al­fa­set an­ge­stellt wer­den, ihre Ar­beit aber in der Werk­statt mit­ten im neuen FELCO-Ge­bäu­de ver­rich­ten. Ihre Tä­tig­keit be­steht haupt­säch­lich im Ver­pa­cken von Pro­duk­ten für Son­der­an­ge­bo­te, von Er­satz­tei­len für den Kun­den­dienst und von Ne­ben­pro­duk­ten mit dem FELCO-Si­gnet. «Die Pro­duk­ti­vi­tät der Mit­ar­bei­ten­den in der Al­fa­set-Werk­statt er­reicht oft ein ähn­li­ches Ni­veau wie bei an­de­ren Mit­ar­bei­ten­den», be­tont Chris­to­phe Ni­colet. Der so­zia­le An­satz macht sich somit auch aus wirt­schaft­li­cher Sicht be­zahlt. Dank der Be­treu­ung durch zwei so­zi­al­päd­ago­gi­sche Werk­statt­lei­ter, die über die nö­ti­gen tech­ni­schen Kennt­nis­se ver­fü­gen, er­hält jeder Mit­ar­bei­ten­de ab­wechs­lungs­rei­che Ar­bei­ten zu­ge­wie­sen, die sei­nen in­di­vi­du­el­len Fä­hig­kei­ten ent­spre­chen. Die hohe Mo­ti­va­ti­on jedes Ein­zel­nen ist auf den ers­ten Blick er­kenn­bar: freund­li­ches Lä­cheln, Pro­fes­sio­na­li­tät bei jedem Hand­griff und eine star­ke Iden­ti­fi­ka­ti­on mit der Firma. Chris­to­phe Zur­bu­chen, der als Be­treu­er in der Werk­statt ar­bei­tet, weist dar­auf hin, dass auch die hohe Ver­ant­wor­tung die­ser Mit­ar­bei­ten­den bei der Qua­li­täts­kon­trol­le und bei der Ein­hal­tung der Pro­duk­ti­ons­vor­ga­ben eine wich­ti­ge Rolle spielt. Ein­zel­ne Per­so­nen er­hal­ten zudem die Mög­lich­keit, aus­ser­halb der Werk­statt zu ar­bei­ten, und zwar di­rekt für FELCO und ohne spe­zi­el­le Be­treu­ung. Auch bei die­sen Mit­ar­bei­ten­den ist die hohe Mo­ti­va­ti­on of­fen­sicht­lich: Einer die­ser fleis­si­gen Mit­ar­bei­ter lässt es sich nicht neh­men, uns die ver­schie­de­nen Auf­ga­ben zu er­klä­ren, die er bei der Qua­li­täts­kon­trol­le von Zu­be­hör­tei­len zu er­fül­len hat. Aus­ser­dem be­geg­nen wir einer seh­be­hin­der­ten Per­son, die seit über 28 Jah­ren bei FELCO ar­bei­tet. 

 

Zur Zu­sam­men­ar­beit zwi­schen FELCO und Al­fa­set kam es aus einem prak­ti­schen Grund: Mit Blick auf die gros­se Menge an Pro­duk­ten, die FELCO beim Zu­lie­fe­rer Al­fa­set ver­pa­cken liess, be­schloss das Un­ter­neh­men 2005, die Werk­statt der In­sti­tu­ti­on kom­plett in seine Fa­brik in Les Ge­ne­veys-sur-Coffra­ne ein­zu­glie­dern. Die Ein­stel­lung der be­hin­der­ten Mit­ar­bei­ten­den er­folgt be­darfs­ori­en­tiert auf der Basis der von FELCO de­fi­nier­ten Pro­fi­le, wird aber von Al­fa­set über­nom­men. Sie wie­der­um steht in regem Kon­takt mit der Per­so­nal­lei­te­rin. Die re­kru­tier­ten Per­so­nen ab­sol­vie­ren ein drei- bis vier­wö­chi­ges Prak­ti­kum, um ihre Eig­nung für die zu er­le­di­gen­den Auf­ga­ben und das er­war­te­te Ar­beits­tem­po be­ur­tei­len zu kön­nen. Wenn sie den An­for­de­run­gen ent­spre­chen, wer­den sie ein­ge­stellt. Dar­über hin­aus bie­tet FELCO Per­so­nen, die sich wei­ter­bil­den möch­ten und die nö­ti­ge Mo­ti­va­ti­on mit­brin­gen, auch ver­schie­de­ne Aus­bil­dungs­mög­lich­kei­ten, bei­spiels­wei­se im Rah­men einer Be­rufs­leh­re. Das Un­ter­neh­men kon­sta­tiert mit Ge­nug­tu­ung, dass es ge­lun­gen ist, meh­re­re Per­so­nen auf die­sem Weg zu be­glei­ten und er­folg­reich in die Ar­beits­welt ein­zu­glie­dern. Für die Firma selbst gilt, dass Men­schen mit Be­hin­de­rung heute voll­stän­dig im Un­ter­neh­men in­te­griert sind. Das be­weist, dass die Un­ter­neh­mens­kul­tur bei FELCO von einem ech­ten Fa­mi­li­en­sinn ge­prägt ist. 

Fotos (von oben nach unten): Chris­to­phe Ni­colet, CEO von FELCO; das Ate­lier Al­fa­set; das Team von FELCO.