Trans­at­lan­ti­scher Frei­han­del: Schweiz muss Dis­kri­mi­nie­rung ver­hin­dern

Die Ver­hand­lun­gen zwi­schen der EU und den USA über eine um­fas­sen­de trans­at­lan­ti­sche Frei­han­dels­zo­ne (TTIP) schrei­ten voran. Je nach Aus­ge­stal­tung des Ab­kom­mens dro­hen der ex­port­ori­en­tier­ten Schwei­zer Wirt­schaft gros­se Nach­tei­le auf ihren bei­den wich­tigs­ten Ab­satz­märk­ten. Dies er­gibt eine Um­fra­ge von eco­no­mie­su­is­se unter den gröss­ten Bran­chen­ver­bän­den. Nötig ist des­halb eine pro­ak­ti­ve Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik.

Mit der trans­at­lan­ti­schen Han­dels- und In­ves­ti­ti­ons­part­ner­schaft (TTIP) wol­len die EU und die USA die be­deu­tends­te Frei­han­dels­zo­ne der Welt schaf­fen. Seit Juli 2013 haben zehn Ver­hand­lungs­run­den statt­ge­fun­den. Beide Sei­ten trei­ben das Pro­jekt en­er­gisch voran. Noch ist schwer ab­schätz­bar, wel­che Be­rei­che das Ab­kom­men schliess­lich um­fas­sen wird. Doch schon heute ist klar, dass TTIP gros­se Aus­wir­kun­gen auf den Wirt­schafts­stand­ort Schweiz haben wird. Die EU und die USA steu­ern zu­sam­men 46,4 Pro­zent zum glo­ba­len Brut­to­in­land­pro­dukt (BIP) bei. Mehr als zwei Drit­tel aller Schwei­zer Ex­por­te gehen in die­sen Raum.

Falls im trans­at­lan­ti­schen Han­del wie vor­ge­se­hen Zölle weg­fal­len, nicht­ta­ri­fä­re Han­dels­hemm­nis­se ab­ge­baut und re­gu­la­to­ri­sche Fra­gen ge­klärt wer­den, ris­kie­ren Un­ter­neh­men mit Sitz in der Schweiz, künf­tig schlech­ter­ge­stellt zu wer­den als ihre Kon­kur­renz aus dem EU-Raum oder den USA. Dies be­trifft nicht nur in­ter­na­tio­na­le Kon­zer­ne, son­dern ins­be­son­de­re auch viele KMU, die ihren Um­satz nicht sel­ten als Zu­lie­fe­rer für Kun­den in Eu­ro­pa oder den USA er­zie­len.

Hohe Be­deu­tung für die Ex­port­na­ti­on Schweiz

Im heute pu­bli­zier­ten dos­sier­po­li­tik zum Thema TTIP hat eco­no­mie­su­is­se die Hal­tung der gros­sen Bran­chen­ver­bän­de zu­sam­men­ge­tra­gen. Fazit: Die Mehr­heit der Schwei­zer Ex­port­be­trie­be rech­net mit di­rek­ten oder in­di­rek­ten Nach­tei­len. Dabei dürf­te ins­be­son­de­re die ge­gen­sei­ti­ge An­er­ken­nung von Pro­duk­ti­ons­stan­dards und Zer­ti­fi­zie­run­gen der bei­den Ver­trags­part­ner weit­rei­chen­de Aus­wir­kun­gen haben. Ver­ein­fach­te Zoll­ver­fah­ren wür­den Schwei­zer Fir­men aus­schlies­sen, und auch bei der Teil­nah­me an öf­fent­li­chen Aus­schrei­bun­gen säs­sen sie am kür­ze­ren Hebel. 

Ver­tief­te po­li­ti­sche Aus­ein­an­der­set­zung nötig

eco­no­mie­su­is­se for­dert die Schwei­zer Po­li­tik des­halb auf, sich in­ten­siv mit TTIP aus­ein­an­der­zu­set­zen. Es muss das Ziel der Aus­sen­wirt­schafts­po­li­tik sein, einen dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Zu­gang zur neuen und welt­weit gröss­ten Frei­han­dels­zo­ne zu be­kom­men. Nur so lässt sich der Schwei­zer Wohl­stand auch in Zu­kunft er­hal­ten und aus­bau­en. Wich­tig ist, dass alle be­trof­fe­nen Ak­teu­re die­sen Um­stand er­ken­nen und wo nötig zu ent­spre­chen­den Re­for­men Hand bie­ten.