At­trak­ti­vi­tät des Stand­or­tes Schweiz lang­fris­tig si­chern

Die Jah­res­me­di­en­kon­fe­renz des Wirt­schafts­dach­ver­bands stand im Zei­chen des Fran­ken­kur­ses. Die Pro­ble­me für die Ver­wer­fung am Wäh­rungs­markt ortet eco­no­mie­su­is­se-Prä­si­dent Heinz Kar­rer nicht bei der Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­bank, son­dern in der Ent­wick­lung des Euro-Wäh­rungs­rau­mes. Nach­dem die ver­gan­ge­nen Jahre wäh­rungs­tech­nisch be­reits eine gros­se Her­aus­for­de­rung für die Schwei­zer Un­ter­neh­men waren, wird es nun noch schwie­ri­ger. Die Auf­wer­tung des Fran­kens um 15 bis 20 Pro­zent be­schrieb Kar­rer als Kos­ten­schock. „Preis­er­hö­hun­gen in die­ser Grös­sen­ord­nung sind für die Un­ter­neh­men weder bei Dienst­leis­tungs­ex­por­ten noch bei Wa­ren­ex­por­ten ein­fach ver­kraft­bar“, so Kar­rer. eco­no­mie­su­is­se rech­net damit, dass die Bin­nen­wirt­schaft – also KMU sowie Ge­wer­be­be­trie­be - eben­so be­trof­fen sein wird. Wo und wie kurz­fris­tig Kos­ten ein­ge­spart wer­den kön­nen, sei Sache der Un­ter­neh­men.

Für eco­no­mie­su­is­se ist of­fen­sicht­lich, dass weder Sub­ven­tio­nen noch ein über­eil­tes Kon­junk­tur­pro­gramm in der ak­tu­el­len Si­tua­ti­on eine Lö­sung dar­stel­len, da die Un­ter­neh­men mit lang­fris­ten Kos­ten­stei­ge­run­gen kon­fron­tiert sind. „Als The­ra­pie gilt es des­halb eine kon­stan­te Kos­ten­sen­kung an­zu­stre­ben. Dazu müs­sen aber die Rah­men­be­din­gun­gen stim­men“, er­klär­te Kar­rer. Um nach­hal­ti­gen Scha­den vom Wirt­schafts­stand­ort Schweiz ab­zu­wen­den, hat eco­no­mie­su­is­se fünf Hand­lungs­fel­der iden­ti­fi­ziert, in wel­chen jetzt die Po­li­tik aktiv wer­den muss.

Es braucht ein Mo­ra­to­ri­um für wei­te­re Be­las­tun­gen und Re­gu­lie­run­gen

Aus Sicht von eco­no­mie­su­is­se soll­ten ers­tens ver­schie­de­ne ge­plan­te Ge­set­zes­vor­ha­ben und be­las­ten­de Pro­jek­te jetzt zu­rück­ge­stellt wer­den. Es braucht ein Kos­ten-Mo­ra­to­ri­um. Als Vor­la­gen, die der Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät ab­träg­lich sind und der Wirt­schaft zu­sätz­li­che Kos­ten auf­bür­den, be­ur­teilt eco­no­mie­su­is­se die En­er­gie­stra­te­gie 2050, die Ak­ti­en­rechts­re­vi­si­on und die „Grüne Wirt­schaft“. Zwei­tens ist es in der jet­zi­gen Si­tua­ti­on zen­tral, dass Pla­nungs­un­si­cher­hei­ten ziel­ge­rich­tet aus­ge­räumt wer­den. Dazu not­wen­dig sind eine ra­sche wirt­schafts­ver­träg­li­che Um­set­zung der Mas­sen­ein­wan­de­rungs­In­itia­ti­ve sowie die Si­che­rung der Bi­la­te­ra­len Ver­trä­ge. Auch ist es not­wen­dig, die Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form um­ge­hend an die Hand zu neh­men. Eben­so wich­tig ist drit­tens die Re­duk­ti­on von Ab­ga­ben und Re­gu­lie­rungs­kos­ten. Das gilt etwa für den Abbau der ad­mi­nis­tra­ti­ven Be­las­tung durch eine Ver­ein­fa­chung der Mehr­wert­steu­er und Ef­fi­zi­enz­stei­ge­run­gen der staat­li­chen Ver­wal­tung. Als vier­tes Hand­lungs­feld macht eco­no­mie­su­is­se die Dring­lich­keit aus, wei­te­re Markt­öff­nun­gen an­zu­stre­ben. „Dazu zäh­len wir den Aus­bau des Net­zes von Frei­han­dels­ab­kom­men – ins­be­son­de­re auch die An­do­ckung an TTIP“, hielt Kar­rer fest. Die Stär­kung des In­no­va­tions- und For­schungs­stand­or­tes Schweiz be­ur­teilt eco­no­mie­su­is­se als fünf­tes Hand­lungs­feld. Für Kar­rer ist des­halb wich­tig: „Nur wenn die Schweiz eine at­trak­ti­ver For­schungs- und Bil­dungs­stand­ort bleibt, ge­lingt es der Wirt­schaft, sich mit ihren Pro­duk­ten an der Welt­spit­ze zu be­haup­ten.“

Un­taug­li­che Volks­in­itia­ti­ven

Die Schwei­zer Stimm­be­rech­tig­ten wer­den auch die­ses Jahr wie­der an die Urne ge­ru­fen, um sich zu Volks­be­geh­ren zu äus­sern. Für eco­no­mie­su­is­se ste­hen dabei zwei wirt­schafts­feind­li­che In­itia­ti­ven im Fokus. Nach der Auf­wer­tung des Fran­kens, gilt es jetzt be­son­nen ab­zu­stim­men. „Am 8. März stim­men wir über die Ein­füh­rung einer En­er­gie-Steu­er ab, wel­che die Mehr­wert­steu­er er­setz­ten soll. Und am 14. Juni kann sich das Volk zu einer na­tio­na­len Erb­schafts­steu­er äus­sern. Beide An­sin­nen scha­den dem Wirt­schafts­stand­ort Schweiz und wür­den zu einer Ver­schlech­te­rung der Rah­men­be­din­gun­gen für un­se­re Un­ter­neh­men füh­ren“, er­klär­te Mo­ni­ka Rühl, Vor­sit­zen­de der Ge­schäfts­lei­tung von eco­no­mie­su­is­se. Die Volks­in­itia­ti­ve zur Ein­füh­rung einer En­er­gie-Steu­er, würde eine Ver­teue­rung des wich­ti­gen Pro­duk­ti­ons­fak­tors En­er­gie be­deu­ten. Aus­ser­dem weist die In­itia­ti­ve einen Kon­struk­ti­ons­feh­ler auf. „So­bald näm­lich der En­er­gie­ver­brauch sinkt – was ja den Be­stre­bun­gen der In­iti­an­ten ent­spricht – müs­sen die Steu­ern an­ge­ho­ben wer­den“, so Rühl. Auch die Erb­schaft­steu­er wäre Gift für den Stand­ort Schweiz, ins­be­son­de­re für alle fa­mi­li­en­geführ­ten Un­ter­neh­men. Bei einer An­nah­me der In­itia­ti­ve droht eine nach­hal­tig ne­ga­ti­ve Ent­wick­lung der heute er­folg­rei­chen KMU-Land­schaft und des Ge­wer­bes. Be­son­ders ver­fehlt ist die For­de­rung der In­iti­an­ten, die Erb­schafts­steu­er rück­wir­kend auf den 1. Ja­nu­ar 2012 ein­zu­füh­ren. Will­kür­li­che Rück­wir­kungs­klau­seln ge­fähr­den die wert­vol­le Rechts­si­cher­heit. Aus­ser­dem stellt das An­sin­nen einen fun­da­men­ta­len Ein­griff in die Steu­er­ho­heit der Kan­to­ne dar.

Rah­men­be­din­gun­gen nicht un­nö­tig ver­schlech­tern

Der Schwei­zer Wirt­schaft ist es ein gros­ses An­lie­gen, dass der Bun­des­rat den vor­han­de­nen Spiel­raum bei der Um­set­zung der Mas­sen­ein­wan­de­rungs-In­itia­ti­ve nutzt. „Es wäre fahr­läs­sig, die­sen zu igno­rie­ren und mit star­ren For­de­run­gen eine Kün­di­gung der bi­la­te­ra­len Ab­kom­men zu ris­kie­ren“, führ­te Mo­ni­ka Rühl aus. eco­no­mie­su­is­se hat des­halb ge­mein­sam mit wei­te­ren Spit­zen­ver­bän­den einen drei­tei­li­gen Um­set­zungs­vor­schlag prä­sen­tiert, wel­cher ein mög­li­cher Lö­sungs­weg dar­stellt. Gros­se Sor­gen be­rei­tet der Schwei­zer Wirt­schaft auch die En­er­gie­stra­te­gie 2050. Sie ist mit Re­gu­lie­run­gen sowie Zwangs­mass­nah­men ge­spickt und in ihrer jet­zi­gen Aus­ge­stal­tung alles an­de­re als wirt­schafts­freund­lich. Die Un­ter­neh­men sind nach dem Wäh­rungs­schock dar­auf an­ge­wie­sen, dass die Schweiz über kom­pe­ti­ti­ve En­er­gie­prei­se ver­fügt. Von vi­ta­ler Be­deu­tung für die Schwei­zer Wirt­schaft ist zudem die Wei­ter­ent­wick­lung der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung. Für Mo­ni­ka Rühl ist klar: „Unser Land pro­fi­tiert enorm davon, dass in­ter­na­tio­na­le Un­ter­neh­men den Stand­ort Schweiz schät­zen und sich hier an­sie­deln.“ eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt den Bun­des­rat bei die­ser Wei­ter­ent­wick­lung und hat die ent­spre­chen­de Vor­la­ge der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III von An­fang an mit­ge­tra­gen.

Re­or­ga­ni­sa­ti­on des Be­reichs Kom­mu­ni­ka­ti­on

eco­no­mie­su­is­se teilt den Be­reich Kom­mu­ni­ka­ti­on in zwei Teams. Mi­cha­el Wies­ner wird als Ge­schäfts­lei­tungs­mit­glied und Lei­ter Kom­mu­ni­ka­ti­on ab 1. April 2015 die in­ter­ne und ex­ter­ne Ver­bands­kom­mu­ni­ka­ti­on ver­ant­wor­ten. Der bis­he­ri­ge ad-in­te­rims-Lei­ter der Kom­mu­ni­ka­ti­on, Ro­ber­to Co­lon­nel­lo, wird als Ge­schäfts­lei­tungs­mit­glied mit einem spe­zia­li­sier­ten Kam­pa­gnen­team die wirt­schafts­re­le­van­ten Ab­stim­mun­gen be­strei­ten.