Und wie­der lo­cken die Si­re­nen

In der grie­chi­schen My­tho­lo­gie brin­gen die be­tö­ren­den Ge­sän­ge der Si­re­nen Schif­fe von ihrem si­che­ren Kurs ab und las­sen sie an Fel­sen zer­schel­len. Was Homer be­reits vor 2700 Jah­ren be­schrieb, ist der­zeit im Rah­men der En­er­gie­stra­te­gie 2050 des Bun­des wie­der zu be­ob­ach­ten. In den schöns­ten Me­lo­di­en wer­den die Vor­zü­ge der neuen Sub­ven­ti­ons­wirt­schaft ge­lobt. Gross­zü­gig wer­den die ne­ga­ti­ven Aus­wir­kun­gen die­ser Po­li­tik ver­schwie­gen.

Der Nut­zen der Sub­ven­tio­nen ist mehr als frag­lich: Ein Gross­teil des Gel­des wird für die So­lar­strom­pro­duk­ti­on ver­wen­det. En­er­gie, die zu über 70 Pro­zent im Som­mer an­fällt. Schon heute wer­den in Deutsch­land und Ita­li­en in den Som­mer­mo­na­ten rie­si­ge Über­schüs­se pro­du­ziert, sub­ven­tio­niert und teil­wei­se ver­nich­tet. Selbst die sau­be­re ein­hei­mi­sche En­er­gie aus Was­ser­kraft wird von Dum­ping­prei­sen be­droht. Die Folge ist, dass nun auch die Be­trei­ber der Was­ser­kraft­wer­ke nach Sub­ven­tio­nen rufen.

Die Kos­ten die­ser Po­li­tik sind im­mens: Be­reits heute be­ste­hen Zah­lungs­ver­pflich­tun­gen über 28 Mil­li­ar­den Fran­ken für die nächs­ten 20 Jahre. Zu­sam­men mit wei­te­ren Kos­ten für den Aus­bau der Netze, neue Pump­spei­cher­an­la­gen und wei­te­re Re­ser­vekraft­wer­ke kom­men Zu­satz­kos­ten von mehr als 100 Mil­li­ar­den Fran­ken auf uns zu. Da die Wirt­schaft rund 60 Pro­zent des Stroms ver­braucht, wird sie den Lö­wen­an­teil be­zah­len. Der Werk­platz, der be­reits unter der an­hal­ten­den Fran­ken­stär­ke lei­det, wird noch mehr be­las­tet.

Ob­wohl der Ge­sang der Si­re­nen immer lau­ter er­schallt, ist zu hof­fen, dass der Stän­de­rat kla­ren Kopf be­wahrt und das Schiff auf einen volks­wirt­schaft­lich sinn­vol­len Kurs zu­rück­steu­ert.