Skyline von Jakarta

Starkes Auftreten von Bundesrat Schneider-Ammann in den Wachstumsmärkten Südostasiens

Eine Schweizer Wirtschaftsdelegation unter der Leitung von Bundesrat Schneider-Ammann besuchte Vietnam und Indonesien. Mit beiden Ländern möchte die Schweiz gerne ein Freihandelsabkommen abschliessen. So standen Gespräche auf Ministerebene, aber auch Besuche von Schweizer Entwicklungshilfsprojekten im Mittelpunkt dieser Wirtschaftsmission.

Vietnam
Zentrale Punkte der Wirtschaftsmission von Bundesrat Schneider-Ammann nach Vietnam waren die laufenden Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen, die wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit und der Besuch der Wirtschaftsmetropole Ho Chi Minh City. Vietnam ist mittelfristig ein wichtiger Markt für die Schweizer Wirtschaft. Das aufstrebende Land verzeichnete ein starkes Wirtschaftswachstum während der letzten Jahre und weist noch immer einen grossen Nachholbedarf in allen Bereichen auf. Angesichts 90 Millionen Einwohnern ist das Marktpotenzial beträchtlich. Damit das Land sein Wirtschaftspotenzial aber auch umsetzen kann, sind Reformen dringend notwendig, wie mehrere Gesprächspartner betonten. Problematische Bereiche sind aufgeblähte Staatsunternehmen, ein Bankensystem mit vielen Kreditausfällen, Landbesitz und die Korruption. Strukturell wirksame Reformen setzen eine entsprechende Verfassungsänderung voraus. Die momentan laufende Verfassungsrevision ist daher wichtig für die weitere wirtschaftliche Entwicklung Vietnams. Hanoi erhielt 26 Millionen Kommentare aus dem Volk. Die kommunistische Partei wird nicht alle Erwartungen nach weiteren Öffnungen erfüllen wollen. In den letzten Jahren bildete sich eine unternehmerisch sehr aktive und leistungsbereite Mittelschicht. Diese Tatsache ist der Angelpunkt der Schweizer Hilfe an Vietnam. Die klassische wurde zusehends durch die wirtschaftliche Entwicklungszusammenarbeit des Seco abgelöst. Mit gezielten Projekten wird technisches Know-how aufgebaut oder umweltverträgliche Produktionsprozesse werden eingeführt. Beispielsweise ein Projekt zur Verbesserung der Produktivität und der Arbeitsbedingungen in der Möbelproduktion ist ein Erfolg.

Bei den Gesprächen auf Regierungsebene standen die laufenden Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen im Vordergrund. Die vietnamesische Seite zeigte sich denn auch sehr interessiert an mehr Investitionen aus der Schweiz. Rund 90 Schweizer Unternehmen sind in Vietnam aktiv und werden als Investoren und Arbeitgeber positiv wahrgenommen. Gleichzeitig zeigt sich Vietnam aber zurückhaltend gegenüber Marktöffnungen für die Schweiz, der Abschluss des Freihandelsabkommens wird noch Zeit brauchen. Es ist gut denkbar, dass Hanoi zuerst die nächsten Reformschritte im Inland aufgleisen muss.

Indonesien
Das Wachstum der indonesischen Wirtschaft hat sich abgeschwächt. Dies liegt sowohl an der schwächeren Weltwirtschaft als auch an den ausgebliebenen Reformen im Inland. Bis zu den Wahlen im nächsten Sommer werden keine Reformschritte erwartet. Die Bilanz politischer und wirtschaftlicher Reformen lässt sich jedoch sehen. Die Demokratie ist gut verankert, die Kompetenzen der Regionen wurden stark ausgebaut und viele Märkte wurden liberalisiert. Diese Strukturreformen wurden unmittelbar nach der Asienkrise 1998 eingeleitet. Indonesien ist das bevölkerungsreichste Land Südostasiens. Die Mittelschicht nimmt schnell zu und umfasst 50 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Die Kaufkraft ist entsprechend stark angewachsen. Die Aussichten sind mehr als gut. Ökonomen der Weltbank rechnen damit, dass das Land bis 2032 zur siebtgrössten Volkswirtschaft der Welt aufsteigen wird. Auffallend ist auch die Bedeutung einer nachhaltigen Entwicklung. Der Ressourcenverbrauch in Indonesien ist sehr hoch und die Regierung verfolgt mehrere Projekte zur Verbesserung der Umweltbilanz. Beispielsweise im Gebäudebereich gibt es Erfolg versprechende Projekte zur Senkung des Energieverbrauchs.

Doch es gibt auch Schattenseiten. Die Konkurrenzfähigkeit Indonesiens ist geringer als diejenige Chinas. Entsprechend sind weitere Marktöffnungen politisch schwierig. Das Land kennt für ausländische Investoren Negativlisten und in mehreren Bereichen dürfen sich ausländische Firmenniederlassungen nicht im vollständigen Besitz der Muttergesellschaft befinden. Diese Regeln beeinträchtigen das Investitionsklima und der Transfer von Know-​how wird entsprechend reduziert. In den Gesprächen mit Ministern konnte dieses Thema direkt diskutiert werden. Bundesrat Schneider-Ammann betonte mehrfach die Vorteile eines EFTA-Freihandelsabkommens mit Indonesien. Das Signal wurde besonders vom Handelsminister gut aufgenommen. Die Schweizer Wirtschaft gehört zu den grössten Direktinvestoren und deren Bedeutung für das langfristige Wachstum ist anerkannt. Rund 150 Schweizer Unternehmen sind bereits in Indonesien niedergelassen. Fazit: Beim Freihandelsabkommen ist noch mit mehreren Verhandlungsrunden zu rechnen. Die in Asien äusserst erfolgreiche Schweizer Wirtschaftsdiplomatie wird daher in Indonesien weiterhin stark gefordert sein.

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