KEV-Ent­de­cke­lung führt zu Kos­ten­flut

Die un­be­grenz­te För­de­rung der er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en in Deutsch­land ent­puppt sich als Fass ohne Boden. Die Schweiz muss aus den deut­schen Feh­lern ler­nen und am Kos­ten­de­ckel bei der kos­ten­de­cken­den Ein­spei­se­ver­gü­tung (KEV) für er­neu­er­ba­re En­er­gi­en fest­hal­ten.
Der deut­sche Um­welt- und En­er­gie­mi­nis­ter Peter Alt­mai­er plant eine Neu­re­ge­lung (siehe Link) des Er­neu­er­ba­ren-En­er­gi­en-Ge­set­zes (EEG), d.h. dem deut­schen Pen­dant zur schwei­ze­ri­schen kos­ten­de­cken­den Ein­spei­se­ver­gü­tung (KEV). An­ders als in der Schweiz ent­hält das deut­sche Pro­gramm zur För­de­rung der er­neu­er­ba­ren En­er­gi­en kei­nen Kos­ten­de­ckel. Des­halb stieg der zur För­der­fi­nan­zie­rung er­ho­be­ne Auf­schlag auf den Strom­preis ste­tig an. Wäh­rend die «Öko­strom­steu­er» in der Schweiz im nächs­ten Jahr bei 0,45 Rap­pen pro Ki­lo­watt­stun­de Strom bleibt, rech­net unser Nach­bar mit einer Er­hö­hung von 3,6 auf 5,3 Cent (etwa 6,4 Rap­pen) pro Ki­lo­watt­stun­de.

Wegen der stei­gen­den Be­las­tung für die Strom­kon­su­men­ten for­dert die deut­sche Re­gie­rung eine Ab­kehr von der bis­he­ri­gen Po­li­tik. «Die En­er­gie­wen­de wird nur dann ge­lin­gen, wenn sie volks­wirt­schaft­lich ver­ant­wort­bar und be­zahl­bar ist», schreibt Alt­mai­er in sei­nem Vor­schlag zur Neu­re­ge­lung des EEG. Den­noch folgt der Schwei­zer Bun­des­rat dem deut­schen Bei­spiel und schlägt in der lau­fen­den Ver­nehm­las­sung zur En­er­gie­stra­te­gie 2050 eine Auf­he­bung des KEV-De­ckels für er­neu­er­ba­re En­er­gi­en vor. Glück­li­cher­wei­se macht er bei der So­lar­ener­gie – einem Haupt­fak­tor für den Kos­ten­an­stieg in Deutsch­land – eine Aus­nah­me und will den Aus­bau wei­ter be­gren­zen.

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt den Bun­des­rat in die­sem Vor­ha­ben. Die Schweiz darf den deut­schen Feh­ler in der So­lar­för­de­rung nicht wie­der­ho­len. Eine un­be­grenz­te Sub­ven­ti­ons­po­li­tik würde auch bei uns nicht nur hö­he­re Kos­ten und Fehl­al­lo­ka­tio­nen ver­ur­sa­chen, son­dern auch den tech­no­lo­gi­schen Fort­schritt be­hin­dern. Da von der KEV un­ter­stütz­te Pro­jek­te ab In­be­trieb­nah­me für 20 Jahre För­der­gel­der er­hal­ten, kämen rasch ver­al­te­te Tech­no­lo­gi­en zum Zug – der ra­san­te Fort­schritt in der So­lar­ener­gie in den letz­ten Jah­ren lie­fert den Be­weis. Mit einer be­hut­sa­men För­der­po­li­tik an­stel­le einer un­über­leg­ten Sub­ven­ti­ons­stra­te­gie kann die So­lar­ener­gie ihr gros­ses Po­ten­zi­al ra­scher ent­fal­ten und die Markt­rei­fe er­rei­chen. Die­ses Ziel ver­folgt auch der Vor­schlag von Mi­nis­ter Alt­mai­er, der zudem «zur Her­stel­lung einer grös­se­ren Ver­sor­gungs­si­cher­heit die Kom­bi­na­ti­on un­ter­schied­li­cher En­er­gie­ar­ten» for­dert.