Wirtschaftsmission nach Japan: zum richtigen Zeitpunkt
Unter der Leitung von Bundesrat Johann Schneider-Ammann ist in der vergangenen Woche eine Wirtschaftsmission mit hochrangigen Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Forschung nach Japan gereist. Der Besuch erfolgte zum richtigen Zeitpunkt: Trotz eines Freihandelsabkommens, das seit 2009 in Kraft ist, reduzierte sich der gemeinsame Aussenhandel in letzter Zeit. Dies lässt sich nicht allein mit konjunkturellen Gründen und der Abschwächung des Yen erklären.
Damit die noch bestehenden Handelshemmnisse zwischen der Schweiz und Japan weiter abgebaut werden können, wurde in Tokio vereinbart, dass die gemischte Kommission in den nächsten Monaten tagen wird. Fünf Jahre nach Inkrafttreten des Freihandelsabkommens bietet sich damit die Gelegenheit, weitere Liberalisierungsschritte zu unternehmen und den Handel zwischen den beiden Ländern zu stärken.
Während der offiziellen Treffen konnten die Schweizer Wirtschaftsvertreter einige Anliegen anbringen. So sollten mit der durch die Regierung Abe geplanten Öffnung des Energiesektors auch vermehrt ausländische Unternehmen berücksichtigt werden und ihr Know-how einbringen können. Auch für Finanzdienstleistungen ist der japanische Markt besonders anspruchsvoll. Vertreter der Schweizer Banken konnten gegenüber den japanischen Behörden Beispiele aufzeigen, wie sie etwa bei der Gründung von Niederlassungen gegenüber den japanischen Konkurrenten benachteiligt werden. Auch im Versicherungsmarkt gibt es Verbesserungspotenzial: Da Japan ein hohes Erdbebenrisiko aufweist, wäre eine weltweite Streuung der Risiken vorteilhaft. Hier könnten Schweizer Unternehmen mithelfen, wenn gewisse Erleichterungen für ausländische Versicherer umgesetzt würden. Ebenso adressiert werden konnten Marktzugangsschwierigkeiten bei einzelnen Nahrungs- und Genussmitteln. Diese Auswahl an punktuellen Beispielen zeigt, dass es keine wirklich schwerwiegenden Probleme zwischen den Handelspartnern gibt und die Beziehungen insgesamt sehr gut sind.
Aufbauarbeit in Fukushima
Die Wirtschaftsdelegation reiste im Anschluss an die offiziellen Gespräche weiter nach Fukushima. Die Provinz wurde 2011 vom Tsunami und von der anschliessenden Havarie des Kernkraftwerks hart getroffen. Trotz der unglaublichen Schwierigkeiten gehen die Aufbauarbeiten rasch voran. So konnte das Spital in Onagawa – auch mit Schweizer Hilfe – wieder aufgebaut werden. Die Teilnehmer der Wirtschaftsdelegation waren tief beeindruckt vom Willen der Bevölkerung, die riesigen Herausforderungen anzunehmen und die Zukunft aktiv zu gestalten.