Auto vor Google

Sieg der Ver­nunft: Da­ten­schutz mit Au­gen­mass

Der Da­ten­schutz muss re­spek­tiert wer­den, darf aber nicht zum Hin­der­nis für neue in­no­va­ti­ve Diens­te im In­ter­net­be­reich wer­den. Dies hat das Bun­des­ge­richt mit sei­nem heu­ti­gen Ent­scheid zu Goog­le Street View klar­ge­macht. eco­no­mie­su­is­se ist er­freut, dass das Bun­des­ge­richt mit die­sem ver­nünf­ti­gen Ent­scheid ein Zei­chen für In­no­va­ti­on und eine mo­der­ne Wirt­schaft setzt.

ICT

Neue Me­di­en bie­ten gros­se Chan­cen und es müs­sen kal­ku­lier­te Ri­si­ken in Kauf ge­nom­men wer­den, um dem öf­fent­li­chen In­ter­es­se an einem in­no­va­ti­ven Dienst nicht im Weg zu ste­hen. Das wurde heute vom Bun­des­ge­richt mit dem weg­wei­sen­den Ent­scheid zu Goog­le Street View klar und de­fi­ni­tiv ent­schie­den. Ins­be­son­de­re die In­for­ma­ti­ons­tech­no­lo­gi­en wir­ken wei­ter­hin als In­no­va­ti­ons­trei­ber für viele Bran­chen und wer­den neue Dienst­leis­tun­gen und Pro­duk­te, Pro­zes­se oder Ver­mark­tungs­for­men er­mög­li­chen.

Die Bun­des­rich­ter haben fest­ge­hal­ten, dass es «nicht ge­recht­fer­tigt ist, zu­sätz­lich zur au­to­ma­ti­schen An­ony­mi­sie­rung vor der Auf­schal­tung im In­ter­net eine voll­stän­di­ge Un­kennt­lich­ma­chung aller Ge­sich­ter und Fahr­zeug­kenn­zei­chen in Goog­le Street View zu ver­lan­gen». Mit dem Ent­scheid wird ge­zeigt, dass das Recht am ei­ge­nen Bild zwar ein wich­ti­ger Teil des Per­sön­lich­keits­schut­zes dar­stellt, der aber gegen das wirt­schaft­li­che In­ter­es­se des Pu­bli­zie­ren­den ab­zu­wä­gen ist. Der Per­sön­lich­keits­schutz muss umso strik­ter gel­ten, je ge­ziel­ter ein Bild ver­wen­det wird. Bei zu­fäl­li­gen oder hin­ter­grün­di­gen Ver­wen­dun­gen darf kein un­ver­hält­nis­mäs­si­ger Auf­wand ge­for­dert wer­den. Sonst kann dies zu einer fak­ti­schen Blo­ckie­rung von neuen Me­di­en oder einer mo­der­nen Be­richt­er­stat­tung füh­ren.

Müss­ten alle Men­schen, die auf einer Foto er­schei­nen, ge­fragt wer­den, ob sie mit der Pu­bli­ka­ti­on ein­ver­stan­den sind, dann wären viele Bil­der nicht mehr mit einem ver­tret­ba­ren Auf­wand er­stell­bar. Man kann hier an De­mons­tra­tio­nen ge­nau­so den­ken wie an Fas­nachts­um­zü­ge oder Fuss­ball­spie­le. In der Pra­xis spielt die Frage der Zu­stim­mung rich­ti­ger­wei­se vor allem dann eine Rolle, wenn eine Per­son ge­zielt er­kenn­bar ist.

Genau diese prag­ma­ti­sche Re­ge­lung hat sich be­währt und soll auch im Be­reich der neuen Me­di­en gel­ten, be­son­ders dann, wenn ein neuer Dienst eine volks­wirt­schaft­li­che Be­deu­tung er­langt und spür­ba­re Ef­fi­zi­enz­stei­ge­run­gen er­laubt. In die­sem Sinne ist der heu­ti­ge Ent­scheid des Bun­des­ge­richts ein Sieg der Ver­nunft, der In­no­va­ti­on und der mo­der­nen Wirt­schaft.