Aus­ge­wie­se­ner Nut­zen von Steu­er­re­for­men

Die Schweiz, das zei­gen ver­gan­ge­ne Re­for­men, pro­fi­tiert von einem at­trak­ti­ven Steu­er­sys­tem. Sach­lich fal­sche Re­geln wie das vor­ma­li­ge Nenn­wert­prin­zip, aber auch feh­len­de Rechts­si­cher­heit scha­den ihr ent­spre­chend.

Der Bun­des­rat hat heute eine In­ter­pel­la­ti­on be­ant­wor­tet, in der nach den Aus­wir­kun­gen von Steu­er­re­for­men auf das Steu­er­auf­kom­men ge­fragt wurde. Kon­kret wurde auf die Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form I von 1997 Bezug ge­nom­men, in der unter an­de­rem die Stand­ort­qua­li­tät der Schweiz für Hol­ding­ge­sell­schaf­ten ver­bes­sert wurde.

Der Bun­des­rat schreibt in sei­ner Ant­wort, dass die Da­ten­la­ge, was die fi­nan­zi­el­len Aus­wir­kun­gen an­be­langt, zwar nicht ein­deu­tig sei. Die Mil­de­rung der Steu­er­be­las­tung habe aber nicht zu einem Rück­gang der Steu­er­er­trä­ge ge­führt. Im Ge­gen­teil sei es „mög­lich oder sogar wahr­schein­lich“, dass die Zu­nah­me der Steu­er­er­trä­ge auch mit der ver­bes­ser­ten Stand­ort­at­trak­ti­vi­tät zu tun habe. Als Folge der Re­form waren ur­sprüng­lich Ein­nah­men­aus­fäl­le von 170 Mil­lio­nen Fran­ken ein­ge­plant.

Ein Blick auf die Zah­len zeigt, dass die Aus­wir­kun­gen der Stand­ort­re­form von 1997 tat­säch­lich alles an­de­re als ne­ga­tiv waren. Be­tru­gen die Ein­nah­men des Bun­des aus der Ge­winn­steu­er im Jahr vor der Re­form 4,1 Mil­li­ar­den Fran­ken, stie­gen sie bis ins Jahr 2000 auf 6 Mil­li­ar­den Fran­ken an. Dies, ob­wohl in der Zwi­schen­zeit (1998) die Ka­pi­tal­steu­er auf Stufe Bund ab­ge­schafft wurde, womit Steu­er­sub­strat weg­fiel. Die Zahl der Hol­ding­ge­sell­schaf­ten nahm par­al­lel mar­kant zu. Ent­fie­len von allen Neu­an­sied­lun­gen zwi­schen 1990 und 2001 18 Pro­zent auf den Zeit­raum zwi­schen 1990 und 1995, waren es in den Jah­ren 1996 bis 1998 23 Pro­zent und 1999 bis 2001 59 Pro­zent. Die Schweiz wurde als Folge der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form I zu einem der welt­weit at­trak­tivs­ten Stand­or­te für Head­quar­ter von in­ter­na­tio­na­len Un­ter­neh­men.

Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II bringt lang­fris­tig mehr Ein­nah­men
Ein At­trak­ti­vi­täts­zu­wachs ist auch von der Fol­ge­re­form, der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II von 2007, zu er­war­ten bzw. er hat be­reits statt­ge­fun­den. Zwar wurde diese Re­form be­wusst bin­nen- und KMU-ori­en­tiert ge­stal­tet. Mit dem Ka­pi­tal­ein­la­ge­prin­zip, das An­fang die­ses Jah­res in Kraft trat, ent­hält sie aber eine Mass­nah­me, die auch in­ter­na­tio­nal Si­gna­le setzt. So ist zu be­ob­ach­ten, dass nach der Ab­stim­mung über die Re­form im Fe­bru­ar 2008 zahl­rei­che glo­ba­le Head­quar­ter in die Schweiz zogen. Ab­ge­se­hen davon, dass diese Struk­tu­ren hoch­qua­li­fi­zier­te Ar­beits­kräf­te mit ent­spre­chen­den Ein­kom­men be­schäf­ti­gen, Dienst­leis­tun­gen Drit­ter nach­fra­gen und Im­pul­se für Zu­lie­fer­in­dus­tri­en geben (Ge­wer­be, De­tail­han­del, Ho­tels, Bau­in­dus­trie usw.), haben sie eine hohe Wert­schöp­fung. Die Ge­win­ne die­ser Un­ter­neh­men wer­den der Schweiz – und dem Fis­kus – in der Zu­kunft zu­gu­te kom­men. So ist auch bei der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form II nicht damit zu rech­nen, dass lang­fris­tig Steu­er­sub­strat ver­lo­ren geht – im Ge­gen­teil.

Die Schweiz, das zei­gen alle Er­fah­run­gen, pro­fi­tiert von einem at­trak­ti­ven Steu­er­sys­tem. Sach­lich fal­sche Re­geln scha­den ihr ent­spre­chend. Ge­nau­so wie der Ein­druck feh­len­der Rechts­si­cher­heit, der ent­steht, wenn nach­träg­lich an einer Ge­set­zes­norm ge­schraubt wird, die in einem lan­gen, mehr­jäh­ri­gen Ent­schei­dungs­pro­zess zu kei­nem Zeit­punkt um­strit­ten war.