Parteispitzen fordern mehr Corona-Tests
Der offene Brief der Parteipräsidentinnen und -präsidenten an den Bundesrat hat ziemlich viel Staub aufgewirbelt. Schnell haben sich die Medien auf die Frage des Umgangs mit Grenzgängern gestürzt. Aus Sicht der Wirtschaft ist zentral, dass die Grenzen offen bleiben. Vorsorgliche Quarantänemassnahmen etwa für Grenzgänger sind Gift für unsere grenzüberschreitenden Wirtschaftsräume. Gerade für Grenzgänger möchten die Parteispitzen keine Einschränkungen, regen aber ein regelmässiges Screening mit Schnelltests über Firmen an. Ihr Aufruf enthält einige richtige Feststellungen und Forderungen, damit wir in der Schweiz bald wieder über Öffnungsschritte diskutieren können.
Um die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen, muss die Schweiz vor allem eines: viel, viel mehr testen und Tests voraussetzen. Wie die Parteipräsidentinnen und -präsidenten vorschlagen, sollen bei der Einreise, abgestuft nach Risikogebieten, validierte negative PCR-Tests vorgelegt werden müssen. Dies ist richtig und wird bereits von vielen Ländern praktiziert. Konkret bedeutet es, dass Personen aus Gebieten mit einer höheren Risikosituation vorgängig einen PCR-Test machen müssen. Ist dieser negativ, können sie in die Schweiz einreisen. Wenn wir dies schon im Sommer 2020 umgesetzt hätten, hätten wir nach den Ferien wohl deutlich weniger Fälle importiert.
Günstigere Tests ermöglichen das Massentesten.
Die Parteispitzen fordern auch, dass billigere und vielleicht nicht ganz so präzise Tests zugelassen werden sollen. Bei grösseren Stückzahlen sollten diese für ein paar Franken zu haben sein. Dies eröffnet neue Möglichkeiten für Massentests. Diese sollen gemäss dem offenen Brief aber nicht nur in Schulen und Altersheimen, sondern auch in Unternehmen flächendeckend durchgeführt werden. Die Überlegung dahinter ist simpel. Nehmen wir als Beispiel ein Unternehmen mit 500 Mitarbeitenden. Der Billig-Test liefert 20 Prozent falsch-negative Resultate und ist damit deutlich schlechter als ein PCR-Test. Ein Prozent der Personen wäre infiziert, zeigt aber noch keine Symptome. Und nun testen wir. Dabei entdecken wir vier asymptomatische Personen, eine Person bleibt unentdeckt. Wenn wir aber die 500 Personen nicht testen, entdecken wir keine der fünf infizierten Personen. Und wenn das Unternehmen regelmässig testet, entdeckt sie die eine infizierte Person wohl beim nächsten Durchlauf.
Wie das Bündner Modell zeigt, sind viele Unternehmen interessiert daran, ihre Mitarbeitenden regelmässig testen zu lassen. Sie sollen dadurch von der Quarantänepflicht befreit werden. Dieses Modell ist auch für Unternehmen interessant, welche Grenzgänger beschäftigen. Übrigens hat die Weisse Arena Gruppe im Pilotprojekt im Dezember ihre 500 Mitarbeitenden getestet, alle waren negativ.
Es führt kein Weg daran vorbei: Wir müssen testen, testen, testen.