Atemschutzmaske hängt über leerem Stul vor einem Restaurant

Corona-Auswirkungen: Ein strenger Winter hat begonnen

Die jüngste Umfrage von economiesuisse unter den Schweizer Unternehmen, Branchenverbänden und Handelskammern zeigt, dass ein strenger Winter begonnen hat. Die Situation hat sich im Vergleich zum Sommer wieder deutlich verschlechtert. Absatzschwierigkeiten und Arbeitsausfälle nehmen erneut zu.

Die wirtschaftliche Lage vieler Schweizer Unternehmen hat sich in den letzten zwei Monaten wieder verschlechtert. Fast alle Firmen berichten über eine negative Entwicklung oder eine unveränderte Situation in einer zumeist schwierigen Lage (vgl. Grafik 1). Die teilweise Erholung, die nach der ersten Welle erfolgte und die sich in den Umfrageergebnissen im Mai und im September zeigte, ist gestoppt. Die Wirtschaft wird von der zweiten Welle schmerzlich getroffen.

Grafik 1

Während des Sommers war eine Zweiteilung der Entwicklung zu beobachten: Die Binnenwirtschaft erholte sich, während die Situation in den Exportbranchen unverändert schlecht war. Nun verdüstert sich die Lage vor allem in der Binnenwirtschaft. Damit sind Export- und Binnenwirtschaft wieder ähnlich stark betroffen. Die Absatzschwierigkeiten im Ausland sind weiterhin gross, aber zusätzlich haben sie auch im Inland stark zugenommen. 59 Prozent der Branchen berichten momentan davon und sogar 70 Prozent rechnen in zwei Monaten damit (vgl. Grafik 2). Ebenso nehmen die Arbeitsausfälle weiterhin zu: momentan verzeichnen 59 Prozent Arbeitsausfälle.

Grafik 2

Corona-Pandemie wird zur Investitionsbremse 

Nicht nur die momentane Situation ist beunruhigend, auch die Aussichten sind nicht rosig. Der ganze Winter dürfte streng werden. So wird im Durchschnitt frühestens in neun Monaten mit einer Normalisierung der Lage gerechnet. Die Firmen halten sich deswegen mit Investitionen zurück. So geben 55 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie Investitionsvorhaben aufgehoben, gekürzt oder verschoben haben (vgl. Grafik 3). Während die grösseren Unternehmen 2021 planen, ihre Investitionen wieder zu verstärken, rechnen die KMU mit einer weiteren Reduktion ihrer Investitionstätigkeiten im kommenden Jahr. Dies ist eine gefährliche Entwicklung. Ausbleibende Investitionen gefährden den Erfolg in der Zukunft.

Deshalb ist es die Aufgabe der Politik, den Unternehmen das Geschäften möglichst zu vereinfachen. Grundsätzlich zeigen sich zwar fast 70 Prozent der Unternehmen zufrieden mit den vom Bundesrat getroffenen Massnahmen. Dennoch wünschen sich aber 60 Prozent regulatorische Flexibilisierungen, um die Krise zu überstehen. Mögliche Massnahmen wären kürzere Bearbeitungsfristen bei den Behörden, Erleichterungen bei der Zolladministration, Flexibilisierungen im Arbeitsrecht, Liberalisierungen bei den Öffnungszeiten usw. 

Grafik 3

 


Informationen zur Umfrage

 

Die Umfrage wurde von economiesuisse vom 20. bis zum 27. November 2020 durchgeführt. Sie umfasste unter anderem die gleichen Fragen wie die vorhergehenden Umfragen, deren Resultate economiesuisse am 1. Oktober, 9. Juni, 12. Mai, 17. April und 26. März präsentiert hat. Teilgenommen haben 322 Personen. Die Umfrage deckt alle Landesteile der Schweiz ab. 26 Branchenverbände haben die Umfrage konsolidiert für ihre Branche ausgefüllt. Die Auswertung zeigt ein aktuelles Stimmungsbild der Schweizer Wirtschaft. Werden Prozentangaben genannt, sind diese lediglich als grobe Richtschnur zu verstehen. Die Antworten wurden jeweils nicht gewichtet.