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25.06.2020
Biodiversität und Wirtschaft – eine Auslegeordnung
- Introduction Executive summary | Positions of economiesuisse
- Chapter 1 1. Die Grundlagen
- Chapter 2 2. Nationale Gesetzgebung und internationale Abkommen der Schweiz zur Biodiversität
- Chapter 3 3. Zusammenspiel von Wirtschaft und Biodiversität
- Chapter 4 4. Biodiversität: Position von economiesuisse
4. Biodiversität: Position von economiesuisse
Biodiversität als Naturkapital schätzen
Für die Wirtschaft ist die Erhaltung der Biodiversität und ihrer wertvollen Leistungen ein wichtiges Anliegen. Im engen Zusammenwirken von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft kann dies durch folgende Massnahmen erreicht werden:
- Biodiversität bedeutet Naturkapital und damit Chancen und Risiken für die längerfristige wirtschaftliche Entwicklung. Unternehmen können sich diese Chancen zur Erschliessung neu entstehender Umweltmärkte und der Stärkung des Ansehens zunutze machen. Auf der anderen Seite kann sich ein Risiko- und Kostenmanagement für die Unternehmen lohnen. Durch eine bessere Berechenbarkeit des «Biodiversitätseffekts» kann dieser künftig besser in die Entscheidungsfindung der Märkte integriert werden.
- Angesichts der globalen Herausforderung der Biodiversität würde eine rein nationale Strategie nicht ausreichen. Insofern unterstützt die Wirtschaft eine konsequente Umsetzung des internationalen Biodiversitätsabkommens. Die Schweiz soll einen angemessenen Beitrag leisten. Gleichzeitig sind die bereits bestehenden Biodiversitätsleistungen der Wirtschaft anzuerkennen.
- Erfolgreicher Biodiversitätsschutz heisst, die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen. Dabei gilt es, Zielkonflikte zwischen wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Aktivität, landwirtschaftlicher Produktion, Ressourcen- und Landschaftsschutz zu adressieren. Bei der Schaffung und Evaluierung von Förderinstrumenten für die Biodiversität sind die unterschiedlichen Nutzungs- und Schutzinteressen zu berücksichtigen. Wichtig sind ausserdem Kosten- und Regulierungsfolgenabschätzungen für Bevölkerung und Wirtschaft sowie eine Klärung der Finanzierung sämtlicher Massnahmen und Aktivitäten.
- Es müssen Lösungen angedacht werden, welche die Behebung von staatlichen Fehlanreizen, die Internalisierung der Kosten der Naturnutzung, die Abgeltung von ökologischen Leistungen sowie den Einsatz von Zertifikaten prüfen. Aus Sicht der Unternehmen dürfen keine neuen bürokratischen Hürden resultieren. Im Vordergrund müssen eine marktkonforme Förderung und freiwillige Vereinbarungen stehen. So lassen sich auch eigenwirtschaftliche Produkte und Dienstleistungen zum Schutz der Biodiversität entwickeln, die den hohen Ansprüchen im Sinne der «Swissness» gerecht werden.
- Nicht jeder Naturraum mit seiner jeweiligen Biodiversität ist gleich stark bedroht. Und nicht jeder Naturraum ist gleich stark mit unmittelbarer wirtschaftlicher Wertschöpfung verknüpft. Die Wirtschaft ist interessiert an Biodiversitätsmassnahmen, die leistungsorientiert und effizient gestaltet sind. Die Veränderung der Biodiversität sollte nicht allein quantitativ anhand der Artenzahl gemessen werden, sondern auch in Bezug auf ihre Funktionstüchtigkeit. Es muss mehr Wissen generiert werden, welche Menge und Art von Biodiversität notwendig ist, um sowohl die Biodiversität nicht zu gefährden als auch nachhaltig wirtschaftliche und gesellschaftliche Aktivitäten zu garantieren.
- Letztendlich kommt auch den Konsumentinnen und Konsumenten eine wichtige Rolle zu. Ist die Nachfrage nach biodiversitätsfreundlichen Produkten oder Dienstleistungen vorhanden, wird der Markt diese auch bereitstellen. Trotzdem werden marktwirtschaftliche Lösungen nicht ausreichen. Die Allmendeproblematik verlangt, dass ein Minimum an Schutz durch andere Instrumente gesichert werden sollte.