WEF 2019: Der internationale Austausch ist wichtiger denn je
Trotz einiger prominenter Absagen richtet sich ab heute einmal mehr die weltweite Aufmerksamkeit nach Davos. Das Weltwirtschaftsforum widmet sich dieses Jahr insbesondere der Globalisierung und ihren Folgen für Gesellschaft und Umwelt. Die Schweiz hat in dieser Hinsicht vieles richtig gemacht – doch wenn sich die Schere zwischen Arm und Reich weltweit immer weiter öffnet, kann ihr das nicht egal sein.
Auch ohne Trump, May und Macron ist Davos ab heute wieder für kurze Zeit der Nabel der Welt. Das WEF zieht auch 2019 viel politische, wirtschaftliche und mediale Aufmerksamkeit auf sich, und das ist gut so: Nicht nur aus Sicht der regionalen Wirtschaft, sondern für die Schweiz insgesamt. Denn zum diesjährigen Thema, «Globalization 4.0», kann sie aus eigener Erfahrung einiges beitragen. Kaum ein anderes Land ist derart stark international vernetzt wie die Eidgenossenschaft – nicht nur, aber vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht.
Eine wichtige Leitfrage des diesjährigen Forums ist der Umgang mit Begleiterscheinungen der Globalisierung, die bislang zu wenig adressiert wurden. Neben dem Klimawandel ist dies vor allem die in vielen Ländern wachsende Lücke zwischen den wohlhabenden und den armen Teilen der Bevölkerung. Während die Einkommensverteilung in der Schweiz über Jahre hinweg stabil bleibt, bereitet sie in anderen Industrienationen, vor allem aber in vielen Schwellen- und Entwicklungsländern, zunehmend Probleme.
Als Exportnation besonders exponiert
Länder, in denen der Mittelstand erodiert oder gar nicht erst entstehen kann, tun sich schwer mit einer nachhaltigen ökonomischen Entwicklung und sind oft auch von politischer Instabilität geprägt. Beides bremst die Weltwirtschaft, insbesondere, wenn das Ergebnis eine protektionistischere Handelspolitik ist, wie sie derzeit rund um den Globus beobachtet werden kann. Der Schweiz kann diese problematische Entwicklung nicht egal sein. Als global ausgerichtete Exportnation ist sie besonders exponiert, wenn rund um den Erdball Grenzen geschlossen und Zölle erhöht werden. Bereits heute zählen internationale Handelsstreitigkeiten zu den grössten Konjunkturrisiken für die Schweizer Wirtschaft.
Das WEF als internationale Plattform kann einen Beitrag leisten, diese Themen anzugehen. Denn die meisten dieser Fragen sind zu gross, um auf nationaler Ebene gelöst zu werden. Der internationale Austausch ist deshalb wichtiger denn je.