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Wirt­schafts­mis­si­on in Russ­land

Bun­des­rat Schnei­der-Am­mann be­such­te mit einer Wirt­schafts­de­le­ga­ti­on vom 10. bis 12. Juli Russ­land. Es fan­den Ge­sprä­che mit dem Vi­ze­pre­mier­mi­nis­ter und zwei Mi­nis­tern statt. Die rus­si­sche Wirt­schaft wächst nach drei Jah­ren Re­zes­si­on wie­der, aber die tie­fen Roh­stoff­prei­se und struk­tu­rel­le Fak­to­ren sor­gen für ge­dämpf­te Kon­junk­tur­aus­sich­ten. 

Die Re­zes­si­on und zu­neh­mend pro­tek­tio­nis­ti­sche Mass­nah­men lies­sen die Schwei­zer Ex­por­te nach Russ­land zu­rück­ge­hen: Zwi­schen 2013 und 2016 san­ken sie von 2,9 Mil­li­ar­den um knapp eine Mil­li­ar­de Fran­ken. Zudem er­schwer­ten die Sank­tio­nen nach der rus­si­schen In­ter­ven­ti­on in der Ukrai­ne den Markt­zu­gang. Das dämpf­te die Ex­por­te zu­sätz­lich. 

Die Be­deu­tung des rus­si­schen Mark­tes für die Schweiz

Russ­land macht we­ni­ger als ein Pro­zent der ge­sam­ten Schwei­zer Ex­por­te aus. Ver­gli­chen mit der Grös­se des rus­si­schen Mark­tes ist das eher wenig. Al­ler­dings darf man nicht ver­ges­sen, dass das Land für zahl­rei­che Schwei­zer Un­ter­neh­men sehr wohl eine hohe Be­deu­tung hat: Phar­ma­pro­duk­te, Ma­schi­nen und Uhren sind un­se­re wich­tigs­ten Ex­port­gü­ter. Auch bei den Dienst­leis­tun­gen sind Schwei­zer Un­ter­neh­men prä­sent, be­son­ders die Ban­ken. 

Die Be­deu­tung der Schweiz für die rus­si­sche Volks­wirt­schaft wird durch fol­gen­de Tat­sa­che un­ter­stri­chen: Schwei­zer Un­ter­neh­men ge­hö­ren zu den zehn gröss­ten Di­rekt­in­ves­to­ren. Russ­land im Ge­gen­zug ex­por­tiert vor allem Roh­wa­ren wie Edel­stei­ne und -me­tal­le zur Wei­ter­ver­ar­bei­tung in die Schweiz. 

Kon­tak­te pfle­gen für bes­se­re Rah­men­be­din­gun­gen

Die Wirt­schafts­de­le­ga­ti­on unter der Lei­tung von eco­no­mie­su­is­se-Prä­si­dent Heinz Kar­rer mach­te sich vor Ort ein Bild über die ak­tu­el­len Her­aus­for­de­run­gen. Bun­des­rat Schnei­der-Am­mann traf sich mit dem Vi­ze­pre­mier­mi­nis­ter Igor Shu­wa­low sowie den Mi­nis­tern Oreschkin und Man­turow. Die Schwei­zer Seite sprach ver­schie­de­ne Pro­ble­me an – etwa die Lo­ka­li­sie­rungs­vor­schrif­ten, den Pa­tent­schutz und die öf­fent­li­chen Aus­schrei­bun­gen. 

Damit Russ­land ein at­trak­ti­ver Part­ner wird, braucht es – neben po­li­ti­schen Fort­schrit­ten zur Lö­sung des Ukrai­ne-Kon­flikts – Ver­bes­se­run­gen der Rah­men­be­din­gun­gen für aus­län­di­sche Un­ter­neh­men. Die ak­tu­el­le Wirt­schafts­mis­si­on ist die erste von Bun­des­rat Schnei­der-Am­mann seit 2011. An­ge­sichts der nach wie vor nicht ein­fa­chen Si­tua­ti­on dien­te sie pri­mär der Kon­takt­pfle­ge.  

Start-ups ver­mark­ten Re­sul­ta­te aus der Grund­la­gen­for­schung

Die Mis­si­on be­such­te zwei tech­ni­sche Uni­ver­si­tä­ten in Mos­kau. Dabei zeig­te sich deut­lich, dass Russ­land in den Na­tur­wis­sen­schaf­ten gut auf­ge­stellt ist. Re­la­tiv neu ist, dass füh­ren­de In­sti­tu­tio­nen wie bei­spiels­wei­se die Tech­ni­sche Uni­ver­si­tät N.E. Bau­man Er­geb­nis­se der Grund­la­gen­for­schung über Start-ups zu ver­mark­ten ver­su­chen.

Ein Be­such der In­dus­trie­mes­se In­no­prom in Je­ka­te­r­in­burg, der viert­gröss­ten Stadt Russ­lands, run­de­te die Wirt­schafts­mis­si­on ab. Dort fand auch ein Tref­fen mit In­dus­trie- und Han­dels­mi­nis­ter Man­turow statt.