Fin­ger weg von einem Staats­fonds

Re­kord­tie­fe Zin­sen und aus­ser­or­dent­lich hohe Zen­tral­bank­re­ser­ven zei­gen es deut­lich: Die Schweiz be­fin­det sich in einem geld­po­li­ti­schen Aus­nah­me­zu­stand. Da der Fran­ken wei­ter­hin stark ist, bleibt auch die For­de­rung po­pu­lär, die Si­tua­ti­on durch die Schaf­fung eines Staats­fonds zu nut­zen. Zwei Va­ri­an­ten ste­hen im Vor­der­grund: Ent­we­der soll ein Fonds aus den De­vi­sen­re­ser­ven der Na­tio­nal­bank ge­bil­det wer­den, um diese mög­lichst ge­winn­brin­gend ein­zu­set­zen. Oder der Bund soll das Zins­um­feld zur güns­ti­gen Neu­ver­schul­dung nut­zen, um die­ses Geld dann «zu­kunfts­träch­tig» an­zu­le­gen. Beide Ideen ba­sie­ren je­doch auf der Il­lu­si­on eines ri­si­ko­lo­sen Gra­tis­ge­winns. Ein Staats­fonds aus De­vi­sen­re­ser­ven käme einer Ein­mi­schung in die Geld­po­li­tik der Na­tio­nal­bank gleich. Diese ist aber der Preis­sta­bi­li­tät ver­pflich­tet, nicht der Er­zie­lung von Ge­winn. Die Fi­nan­zie­rung eines Fonds durch Ver­schul­dung würde wie­der­um die er­folg­rei­che Fi­nanz- und Wirt­schafts­po­li­tik der Schweiz un­ter­lau­fen. Aus­ser­dem wäre ein sol­cher Fonds Ge­gen­stand po­li­ti­scher Par­ti­ku­lar­in­ter­es­sen und würde Be­gehr­lich­kei­ten we­cken.