Studenten

Mit Reformen den Numerus clausus verhindern

Die freie Studienwahl, ein wichtiger Pfeiler der schweizerischen Bildungspolitik, kommt zunehmend unter Druck. Viele Studienabbrüche und Klagen der Hochschulen über mangelnde Fähigkeiten der Studierenden zeigen, dass Verbesserungen angezeigt sind.

Wer die eidgenössische Matura abschliesst, hat in der Schweiz grundsätzlich Anrecht auf einen Studienplatz im Fach seiner Wahl. Einzige Ausnahme bildet die Medizin, wo mittels Numerus clausus selektioniert wird. Allerdings wird das Prinzip der freien Studienwahl immer wieder infrage gestellt, auch weil vielen Studienanfängern grundlegende Kompetenzen für eine erfolgreiche Hochschulausbildung fehlen.

economiesuisse will die freie Studienwahl erhalten und schlägt deshalb acht Reformen vor, um das System zu verbessern. Vier davon zielen darauf ab, die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten gründlicher über die Anforderungen einzelner Studienrichtungen zu informieren. Zentral ist dabei, dass die Hochschulen ausführliche Informationen, aber auch Selbsteinschätzungstests bereitstellen sollen. Darüber hinaus soll es an den Gymnasien einen Berufswahlunterricht geben, wie ihn die Sekundarstufe bereits kennt. Im Sinne des gesellschaftspolitischen Bildungsauftrags der Gymnasialstufe fordert economiesuisse ebenso, dass ein Praxiseinsatz in der Wirtschaft oder in einer sozialen Institution von mindestens acht Wochen für Maturandinnen und Maturanden obligatorisch werden soll.

Gymnasiale Ausbildung landesweit verbessern

Vier weitere Reformideen betreffen die Ausbildungsqualität an den Gymnasien. economiesuisse schlägt vor, dass unabhängig von den wählbaren Schwerpunktfächern Stammklassen gebildet werden, um unter anderem ein einheitlicheres Niveau in Erstsprache und Mathematik zu gewährleisten. Ausserdem sollen diese beiden Fächer in der Benotung stärker gewichtet werden. Um das Ausbildungsniveau landesweit vergleichbar zu machen, wird eine Zertifizierung der Gymnasien angestrebt – die Hochschulen sind dazu schon länger verpflichtet. Und schliesslich soll die Qualität auch sichtbar gemacht werden, indem die Erfolgsquoten der Gymnasien regelmässig publiziert werden.

«Wir sind überzeugt, dass die freie Studienwahl in Zukunft nur gewährleistet werden kann, wenn die Zahl der Studienabbrüche reduziert wird», erklärt Rudolf Minsch, Chefökonom von economiesuisse. Mit den Reformvorschlägen, die von der breit abgestützten Bildungskommission von economiesuisse erarbeitet wurden, könne man dazu einen wichtigen Beitrag leisten.