'Mona Lisa' und die Bilateralen
Die «Mona Lisa» von Leonardo da Vinci ist wohl das bekannteste Gemälde der Welt. Niemand käme auf die Idee, seinen Wert zu bezweifeln – obwohl dieser nicht exakt zu bestimmen ist. Schliesslich ist das Werk unverkäuflich. Ähnliches lässt sich über die Bilateralen Verträge der Schweiz mit der EU sagen. Sie sind hierzulande sicher das bekannteste internationale Vertragswerk. Und auch in diesem Fall lässt sich der Wert nicht exakt beziffern.
Kann man ihn anhand plausibler Überlegungen aber trotzdem abschätzen? Ja, man kann. Wir haben Daten und Fakten gesammelt zu den sieben Abkommen, welche die Bilateralen I ausmachen: Sie sind als Gesamtpaket viel mehr wert als die Summe der einzelnen Verträge. Sowohl für die Wirtschaft wie auch für die Bevölkerung sind sie von grossem Nutzen. Kann man anderer Meinung sein? Selbstverständlich kann man. Aber es ist schwierig, eine solche Haltung mit Fakten zu belegen.
Es gäbe übrigens ein einfaches Experiment, mit dem man den tatsächlichen volkswirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wert der Bilateralen I relativ präzise bestimmen könnte: durch deren Kündigung. Das Ausmass der damit verbundenen wirtschaftlichen Schwierigkeiten für Unternehmen, Arbeitnehmerinnen, Rentner, Studentinnen und Lehrlinge würde schmerzhaft deutlich. Diese Konsequenzen sind vernachlässigbar, versuchen uns manche Politiker und Publizisten weiszumachen. Klar ist: Für eine offene Volkswirtschaft wie die Schweiz mit ihren exportorientierten Unternehmen wäre eine Kündigung der Bilateralen I gravierend. Wir hätten grosse bis sehr grosse wirtschaftliche und gesellschaftspolitische Schwierigkeiten zu erwarten. Das ist der Grund, warum wir diesem Vertragswerk Sorge tragen müssen.
Auch wenn sie in 500 Jahren kaum im Louvre hängen werden: Riskante Experimente mit den Bilateralen liegen nicht drin. PS: Übrigens wird der Wert der «Mona Lisa» gemäss Google-Suche auf 400 bis 1000 Milliarden Euro geschätzt. Dennoch ist dieses Bild von unschätzbarem Wert.