En­er­gie­po­li­tik: Die nächs­ten Schrit­te

Nach­dem das 1. Mass­nah­men­pa­ket der En­er­gie­stra­te­gie nun be­schlos­sen ist, drän­gen die wirk­li­chen Pro­ble­me in den Vor­der­grund: Wie kann die Ver­sor­gung künf­tig im Win­ter si­cher­ge­stellt wer­den? Was pas­siert mit der Schwei­zer Was­ser­kraft? Wie kom­men wir zu­rück zu ech­ten Preis­si­gna­len und einem funk­tio­nie­ren­den Markt?

End­lich ist die Ab­stim­mung vor­bei und wir kön­nen uns wie­der den wirk­li­chen en­er­gie­po­li­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen wid­men: der Ver­sor­gungs­si­cher­heit und der Wett­be­werbs­fä­hig­keit. Das Stimm­volk hat Ja zur För­de­rung von neuen Er­neu­er­ba­ren und zu mehr En­er­gie­ef­fi­zi­enz ge­sagt. Letz­te­res ver­steht sich von selbst, aber Ers­te­res wird uns noch wei­ter be­schäf­ti­gen. Denn mehr Son­nen­en­er­gie ist zwar kla­rer­wei­se wün­schens­wert, lei­der fällt die­ser Strom aber pri­mär im Som­mer an. Gleich­zei­tig wer­den die Kern­kraft­wer­ke – wel­che ins­be­son­de­re auch im Win­ter gros­se Men­gen Strom lie­fern – schritt­wei­se vom Netz ge­nom­men. Wie der Son­nen­strom vom Som­mer in den Win­ter ge­spei­chert wer­den kann oder woher der Strom im Win­ter kom­men soll, bleibt bis­lang un­be­ant­wor­tet. Klar, Im­por­te sind immer eine gute Al­ter­na­ti­ve – so­fern sie denn zur Ver­fü­gung ste­hen.

Ins­be­son­de­re für die pro­du­zie­ren­de In­dus­trie ist eine lü­cken­lo­se und ver­läss­li­che Strom­ver­sor­gung un­er­läss­lich. Aber auch im Dienst­leis­tungs­sek­tor steigt die Ab­hän­gig­keit vom Strom mit fort­schrei­ten­der Di­gi­ta­li­sie­rung voran und Ge­ne­ra­to­ren ver­mö­gen nicht sämt­li­che Pro­ble­me ab­zu­fan­gen. Die Frage nach der Si­cher­stel­lung einer ver­läss­li­chen Win­ter­ver­sor­gung wird daher nun zwangs­läu­fig aufs Tapet kom­men und po­li­tisch be­ant­wor­tet wer­den müs­sen. Das Zau­ber­wort heisst hier «Markt-De­sign».

Damit die Ein­bin­dung in den eu­ro­päi­schen Strom­markt mög­lich wird, brau­chen wir nun end­lich ein Strom­ab­kom­men und die voll­stän­di­ge Markt­öff­nung. 

Dabei muss auch ge­klärt wer­den, was mit der Schwei­zer Was­ser­kraft, wel­che zu­neh­mend vom ge­för­der­ten Strom ver­drängt wird, pas­sie­ren soll. Wie be­deu­tend ist die Was­ser­kraft für die Ver­sor­gungs­si­cher­heit? Wie kann sie er­hal­ten blei­ben, ohne dass die All­ge­mein­heit die Rech­nung für Ver­säum­nis­se der Po­li­tik oder der Be­trei­ber be­glei­chen muss? Wieso ist die Was­ser­kraft in Ös­ter­reich ren­ta­bel? Wie soll sie Ge­mein­den und Kan­to­ne fi­nan­zie­ren, wenn sie selbst nicht ren­ta­bel ist? Hier braucht es zu­erst ein­mal eine sau­be­re Aus­le­ge­ord­nung über den wirk­li­chen Zu­stand.

Je mehr un­ste­ti­ge Pro­duk­ti­on zudem im Strom­mix ent­hal­ten ist, desto wich­ti­ger wer­den gross­flä­chi­ge Aus­gleichs­mög­lich­kei­ten. Die Schweiz ist geo­gra­fisch viel zu klein, um selbst Wet­ter­schwan­kun­gen ab­zu­fan­gen. Dazu braucht es eine Ein­bin­dung in den eu­ro­päi­schen Strom­markt, wo immer ir­gend­wo die Sonne scheint oder der Wind bläst. Damit diese Ein­bin­dung mög­lich wird, brau­chen wir nun end­lich ein Strom­ab­kom­men und die voll­stän­di­ge Markt­öff­nung, wel­che be­reits seit Jah­ren ver­spro­chen wird.

Nach der Ab­stim­mung ist der Weg nun für neue, kon­struk­ti­ve und zu­kunfts­taug­li­che en­er­gie­po­li­ti­sche Dis­kus­sio­nen offen – pa­cken wir die Her­aus­for­de­run­gen an!