Win­ter­ses­si­on 2020

Mit den Schluss­ab­stim­mun­gen der Win­ter­ses­si­on 2020 be­en­den die eid­ge­nös­si­schen Räte ein in vie­ler­lei Hin­sicht aus­ser­or­dent­li­ches Po­lit­jahr. Die Mil­li­ar­den­pa­ke­te zur Ab­fe­de­rung der wirt­schaft­li­chen und so­zia­len Fol­gen der Covid-Pan­de­mie sind unter Dach und Fach und kön­nen in Ge­set­zes­form in Kraft tre­ten.

Die Ses­si­on im Über­blick

Das Po­lit­jahr 2020 des eid­ge­nös­si­schen Par­la­ments wird nur schon aus or­ga­ni­sa­to­ri­scher Sicht in die Ge­schichts­bü­cher ein­ge­hen: Nach dem pan­de­mie­be­ding­ten Ab­bruch der Früh­jahrs­ses­si­on fan­den sich die Räte für eine aus­ser­or­dent­li­che und dann für die Som­mer­ses­si­on extra muros in der Bern­ex­po ein. Seit Herbst tagen sie wie­der im Par­la­ments­ge­bäu­de – al­ler­dings in engen Ple­xi­glas­ka­bäu­schen und unter Ein­hal­tung wei­te­rer Schutz­vor­keh­run­gen. In der letz­ten Woche der Win­ter­ses­si­on folg­te ein wei­te­res Novum: Mit­glie­der der gros­sen Kam­mer konn­ten aus der Ferne elek­tro­nisch ab­stim­men, wenn sie krank­heits­hal­ber oder auf­grund von Qua­ran­tä­ne-Vor­schrif­ten zum Da­heim­blei­ben ge­zwun­gen waren. Der Stän­de­rat woll­te diese Re­geln für sei­nen Rat nicht ein­füh­ren.

In­halt­lich war das Po­lit­jahr bei­der Räte unter an­de­rem ge­kenn­zeich­net durch die zahl­rei­chen Covid-19-be­zo­ge­nen Vor­stös­se: allen voran durch die meh­re­re Mil­li­ar­den Fran­ken schwe­ren Hilfs­pa­ke­te zur Ab­fe­de­rung der wirt­schaft­li­chen und so­zia­len Fol­gen der Pan­de­mie. Ge­re­gelt sind sie z.B. im Covid-19-Ge­setz und im So­li­dar­bürg­schafts­ge­setz. Ei­gent­lich be­reits in der Herbst­ses­si­on ver­ab­schie­det, wurde Ers­te­res in der Win­ter­ses­si­on be­reits wie­der mehr­mals über­ar­bei­tet, was vor allem den Här­te­fall­re­ge­lun­gen und der damit ver­bun­de­nen wie­der­hol­ten Auf­sto­ckung der Fi­nanz­pa­ke­te ge­schul­det war. 2,5 Mil­li­ar­den Fran­ken ste­hen den Un­ter­neh­men in Här­te­fäl­len neu zur Ver­fü­gung. Auch wur­den die Hür­den für deren Bezug ge­senkt. Mah­nen­de Worte des Fi­nanz­mi­nis­ters, we­nigs­tens bei der Rück­zah­lungs­frist der Kre­di­te die ord­nungs­po­li­ti­sche Kir­che im Dorf ste­hen zu las­sen, hal­fen dabei nichts. Sie wurde von 5 auf 8 Jahre aus­ge­dehnt. Beide Ge­schäf­te wur­den unter Druck er­ar­bei­tet und tre­ten in Kürze in Kraft.

Wohl nicht zu­letzt wegen der Höhe der Co­ro­na-Aus­ga­ben haben die Räte das Bud­get 2021 im Gros­sen und Gan­zen ge­mäss des bun­des­rät­li­chen Vor­schlags ver­ab­schie­det, so wie es auch eco­no­mie­su­is­se ge­for­dert hatte. Die Bun­des­aus­ga­ben wur­den auf 82 Mil­li­ar­den Fran­ken ver­an­schlagt, was zu einem De­fi­zit von 6,1 Mil­li­ar­den Fran­ken füh­ren dürf­te.

Beide Räte haben sich fer­ner dafür aus­ge­spro­chen, dass die Schweiz bei der nächs­ten Ge­ne­ra­ti­on des EU-For­schungs­pro­gram­mes Ho­ri­zon dabei sein kann und dafür 6,15 Mil­li­ar­den Fran­ken be­wil­ligt. Die Wei­ter­füh­rung der Schwei­zer Be­tei­li­gung am welt­weit gröss­ten For­schungs­pro­gramm ist für die Qua­li­tät und die in­ter­na­tio­na­le Kon­kur­renz­fä­hig­keit des hie­si­gen For­schungs­plat­zes zen­tral.

Po­si­tiv zu wer­ten ist fer­ner das klare Be­kennt­nis bei­der Kam­mern, Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on (BFI-Bot­schaft) auch in Zu­kunft stark zu för­dern. Dank der ent­spre­chen­den Be­schlüs­se kann die Qua­li­tät der Schwei­zer Bil­dung hoch­ste­hend und un­se­re For­schung in­ter­na­tio­nal kom­pe­ti­tiv blei­ben.

Zu­kunfts­ge­rich­tet ist fer­ner der Ent­scheid, dass die Schweiz die Rechts­grund­la­gen über die Ein­rich­tung, den Be­trieb und die Nut­zung des Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tems (SIS) über­nimmt und damit auch an der aus­ge­bau­ten Schen­gen-Da­ten­bank teil­neh­men kann.

Be­ra­tun­gen im Stän­de­rat: erste Hürde zur Ab­schaf­fung der In­dus­trie­z­öl­le ge­nom­men

Eine sehr gute Neu­ig­keit für Un­ter­neh­men und den Schwei­zer Stand­ort be­deu­tet der Be­schluss des Stän­de­rats, end­lich auf ad­mi­nis­tra­ti­ve Hür­den bei den In­dus­trie­z­öl­len zu ver­zich­ten und diese ab­zu­schaf­fen. Der Na­tio­nal­rat muss dem guten Bei­spiel der klei­nen Kam­mer un­be­dingt fol­gen. Alles an­de­re wäre un­ver­ständ­lich.

Rich­ti­ger­wei­se will nach dem Na­tio­nal­rat auch der Stän­de­rat die Di­gi­ta­li­sie­rung im Steu­er­be­reich vor­an­trei­ben und künf­tig z.B. auf die Un­ter­schrift bei der elek­tro­nisch ein­ge­reich­ten Steu­er­er­klä­rung ver­zich­ten. Po­si­tiv zu wer­ten ist fer­ner, dass der Stän­de­rat als Zweitrat die Fair-Preis-In­itia­ti­ve Volk und Stän­den klar zur Ab­leh­nung emp­fiehlt. Im­mer­hin hat er auch den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats etwas «ver­bes­sert», zur an­ge­streb­ten Sen­kung des Preis­ni­veaus wird aber auch diese Vor­la­ge nicht füh­ren. Aus Sicht der Wirt­schaft muss die Vor­la­ge ge­ne­rell noch in we­sent­li­chen Punk­ten an­ge­passt wer­den.

Be­ra­tun­gen im Na­tio­nal­rat: Türen offen ge­las­sen beim Geld­wä­sche­r­ei­ge­setz und für die Ab­schaf­fung der Stem­pel­ab­ga­ben

Ein wich­ti­ges und rich­ti­ges Zei­chen hat der Na­tio­nal­rat ge­setzt, indem er sich für Ein­tre­ten auf die Vor­la­ge zur Ab­schaf­fung der Emis­si­ons­ab­ga­be auf Ei­gen­ka­pi­tal ent­schie­den hat. Die Wirt­schaft setzt sich seit Jah­ren dafür ein – die Vor­la­ge liegt je­doch seit 2014 auf Eis. Der Stän­de­rat soll­te sich dem Na­tio­nal­rat im nächs­ten Schritt an­schlies­sen. Geht es nach der gros­sen Kam­mer, wird die De­bat­te über die Ab­schaf­fung der ver­blei­ben­den Stem­pel­ab­ga­ben – der Um­satz- und der Ver­si­che­rungs­ab­ga­be – zu­sam­men mit der Re­form des Ver­rech­nungs­steu­er­ge­set­zes ge­führt. Die Bot­schaft wird im Früh­jahr 2021 er­war­tet. eco­no­mie­su­is­se wird sich wei­ter­hin dafür stark ma­chen zum Wohle des Stand­orts.

Der Na­tio­nal­rat hat auch eine Türe dafür of­fen­ge­las­sen, dass die Schweiz ein mit in­ter­na­tio­na­len Stan­dards in Ein­klang ste­hen­des Geld­wä­sche­r­ei­ge­setz er­hält, indem er den Ent­wurf mit dem Auf­trag, einen Kom­pro­miss zu fin­den, zu­rück an die Kom­mis­si­on ge­schickt hat.

Last but not least hat die Gros­se Kam­mer auch beim Ta­bak­pro­duk­te­ge­setz rich­tungs­wei­sen­de Ent­schei­de ge­trof­fen und z.B. den Jun­gend­schutz ver­bes­sert. Letz­te­rer bil­det das Haupt­ziel der Re­vi­si­on und wird von eco­no­mie­su­is­se klar un­ter­stützt. Die Um­set­zung soll je­doch teil­wei­se über sehr bzw. zu strik­te Wer­be­be­schrän­kun­gen er­fol­gen. Der Na­tio­nal­rat hat sich in der Win­ter­ses­si­on für einen aus­ge­gli­che­ne­ren Weg als der Stän­de­rat ent­schie­den. eco­no­mie­su­is­se sieht darin einen wich­ti­gen Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung. Wei­te­re An­pas­sun­gen sind je­doch nötig.

Zu­sätz­li­che In­for­ma­tio­nen zu den er­wähn­ten Vor­la­gen fin­den Sie nach­ste­hend.

Wich­ti­ge Ge­schäf­te der Win­ter­ses­si­on 2020, die am kom­men­den Mon­tag be­ginnt, wer­den erst am heu­ti­gen Frei­tag zu Ende vor­be­ra­ten. So zum Bei­spiel das Covid-19-Ge­setz. Der aus­for­mu­lier­te Ent­wurf (Ge­set­zes­fah­ne) er­scheint gar erst kurz vor Be­hand­lungs­be­ginn in den Räten. Die Vor­la­ge be­inhal­tet die Fi­nanz­hil­fen für so­ge­nann­te Här­te­fäl­le. Diese sol­len auf 1 Mil­li­ar­de Fran­ken er­höht wer­den. Zu­sätz­lich wird in einem neuen Ar­ti­kel im Covid-19-So­li­dar­bürg­schafts­ge­setz eine De­le­ga­ti­ons­norm vor­ge­schla­gen, die den Bun­des­rat er­mäch­ti­gen soll, in den nächs­ten Mo­na­ten rasch auf eine all­fäl­li­ge Kre­dit­klem­me re­agie­ren zu kön­nen. eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt den Ent­wurf des neuen Ge­set­zes, emp­fiehlt je­doch, die­ses in ein­zel­nen Punk­ten an­zu­pas­sen.

(Eine Aus­wahl wei­te­rer für Un­ter­neh­men mass­ge­ben­der Be­stim­mun­gen und In­for­ma­tio­nen zur Co­ro­na-Krise fin­den Sie hier.)

Wie in jeder Win­ter­ses­si­on bil­det die Be­ra­tung des Vor­an­schlags (2021) eines der Haupt­ge­schäf­te in bei­den Räten. eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, den Ent­wurf des Bun­des­rats an­zu­neh­men. Ein zen­tra­les An­lie­gen ist und bleibt dabei der Er­halt der Schul­den­brem­se in der heu­ti­gen Form. Der Le­ser­schaft sei zur Ver­tie­fung das Dos­sier­po­li­tik «Kri­sen­taug­lich dank Schul­den­brem­se» ans Herz ge­legt.

Eben­falls in bei­den Räten be­han­delt wird die Bot­schaft des Bun­des­rats zur För­de­rung von Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on in den Jah­ren 2021 bis 2024. Es ver­blei­ben drei Dif­fe­ren­zen. eco­no­mie­su­is­se plä­diert dafür, die Vor­la­ge grund­sätz­lich ge­mäss bun­des­rät­li­chem Ent­wurf zu ver­ab­schie­den. Für den For­schungs­platz eben­falls von emi­nen­ter Be­deu­tung ist, dass der Na­tio­nal­rat als Zweitrat das Ho­ri­zon-Paket 2021-2027 ver­ab­schie­det. Spricht das Par­la­ment die fi­nan­zi­el­len Mit­tel, wird der Schweiz der Zu­gang zu den eu­ro­päi­schen Rah­men­for­schungs­pro­gram­men wei­ter­hin ge­währt.

Be­hand­lung im Stän­de­rat

Zeit­lich dring­lich, und auf­grund der ak­tu­el­len Krise noch not­wen­di­ger ge­wor­den, ist der Abbau der In­dus­trie­z­öl­le. Der Stän­de­rat soll­te die­sen Be­schluss nun fas­sen, damit ihm der Na­tio­nal­rat in Kürze fol­gen kann. Un­ter­neh­men, vor allem auch KMU, wür­den damit ad­mi­nis­tra­tiv und vor allem fi­nan­zi­ell ent­las­tet.

Die Klei­ne Kam­mer soll­te fer­ner die Über­nah­me der EU-Rechts­grund­la­gen zum Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) ins Schwei­zer Recht be­schlies­sen (Wei­ter­ent­wick­lung des bi­la­te­ra­len Ab­kom­mens). Die­sem Ab­kom­men ist es unter an­de­rem zu ver­dan­ken, dass sich die Schweiz am Schen­gen-Visum be­tei­li­gen kann. Nicht nur für den arg ge­beu­tel­ten Schwei­zer Tou­ris­mus ist die Reise- bzw. Vi­sums­frei­heit sehr wich­tig, son­dern auch für die Un­ter­neh­men.

Dar­über hin­aus soll­te der Stän­de­rat die recht­li­chen Grund­la­gen ver­ab­schie­den (Elek­tro­ni­sche Ver­fah­ren im Steu­er­be­reich), damit die Steu­er­ver­wal­tun­gen von Bund und Kan­to­nen künf­tig sämt­li­che von ihnen ver­ar­bei­te­ten Daten über das In­ter­net ver­schi­cken und auch emp­fan­gen kön­nen.

Nicht ein­tre­ten soll­te der Stän­de­rat hin­ge­gen auf einen in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag zur so­ge­nann­ten Fair-Preis-In­itia­ti­ve. Die In­itia­ti­ve selbst soll­te er, wie schon der Na­tio­nal­rat, deut­lich ab­leh­nen. Weder die eine noch die an­de­re Vor­la­ge wird das Preis­ni­veau in der Schweiz sen­ken, statt­des­sen aber zur Über­las­tung der Kar­tell­be­hör­den füh­ren und die Wirt­schafts­frei­heit von Un­ter­neh­men un­ver­hält­nis­mäs­sig stark ein­schrän­ken. Bei­des gilt es zu ver­hin­dern.

Be­hand­lung im Na­tio­nal­rat

Um­ge­hend vom Na­tio­nal­rat an­ge­gan­gen wer­den soll­te die stu­fen­wei­se Ab­schaf­fung der Stem­pel­ab­ga­ben (Ent­wür­fe 1 bis 3). Die Sis­tie­rung von Ent­wurf 1 wei­ter­lau­fen zu las­sen, wäre be­son­ders auf­grund der ak­tu­el­len Krise nicht sinn­voll. In­halt­lich hat der Na­tio­nal­rat die Ab­schaf­fung be­reits 2013 be­schlos­sen. Auf den Ent­wurf 2 gilt es in die­ser Ses­si­on ein­zu­tre­ten und ihn an­zu­neh­men: Die Re­form ist eine Chan­ce für den Fi­nanz­platz Schweiz, die jetzt an­ge­packt wer­den soll­te. Der Ent­wurf 3 wird im Rah­men der Re­form der Ver­rech­nungs­steu­ern be­han­delt wer­den.

In der Gros­sen Kam­mer steht auch das Ta­bak­pro­duk­te­ge­setz zur De­bat­te. Wäh­rend der ver­bes­ser­te Ju­gend­schutz zu be­grüs­sen ist, sind ab­so­lu­te Wer­be­ver­bo­te für le­ga­le Pro­duk­te, wie sie der Stän­de­rat und teil­wei­se auch die na­tio­nal­rät­li­che Kom­mis­si­on vor­schla­gen, nicht mit der ver­fas­sungs­mäs­sig ga­ran­tier­ten Wirt­schafts­frei­heit ver­ein­bar und damit nicht ak­zep­ta­bel. Die Vor­la­ge des Bun­des­rats bil­det hier einen Kom­pro­miss, dem sich die Räte an­schlies­sen soll­ten.

Last but not least soll­te der Na­tio­nal­rat un­be­dingt auf das Geld­wä­sche­r­ei­ge­setz (GwG) ein­tre­ten und die­ses auch an­neh­men. Diese Re­vi­si­on ist wich­tig, denn die Schweiz braucht mo­der­ne Re­geln zur Be­kämp­fung der Geld­wä­sche­rei.

Ver­tie­fen­de Aus­füh­run­gen zu einer Aus­wahl an Ge­schäf­ten fin­den Sie nach­ste­hend.

Beide Räte

BFI-BOT­SCHAFT DES BUN­DES­RATS STÄRKT DEN SCHWEI­ZER BIL­DUNGS- UND FOR­SCHUNGS­PLATZ

Mit der vor­lie­gen­den Bot­schaft be­an­tragt der Bun­des­rat 27,9 Mil­li­ar­den Fran­ken für die För­de­rung von Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on (BFI) in den Jah­ren 2021 bis 2024. Die Schweiz soll in die­sem für die Wohl­fahrt des Lan­des fun­da­men­ta­len Be­reich eine füh­ren­de Stel­lung be­hal­ten und ak­tu­el­le Her­aus­for­de­run­gen, wie die di­gi­ta­le Trans­for­ma­ti­on von Wirt­schaft und Ge­sell­schaft, meis­tern. Nebst den fi­nan­zi­el­len Mit­teln für die nächs­ten vier Jahre be­an­tragt der Bun­des­rat schliess­lich auch punk­tu­el­le An­pas­sun­gen in den ge­setz­li­chen Grund­la­gen.

Mit knapp 28 Mil­li­ar­den Fran­ken be­an­tragt der Bun­des­rat rund 2 Mil­li­ar­den Fran­ken mehr als in der vor­an­ge­hen­den BFI-Pe­ri­ode (2017 bis 2020). Dies ent­spricht bei den heu­ti­gen Teue­rungs­an­nah­men einem durch­schnitt­li­chen jähr­li­chen Wachs­tum von 2,2 Pro­zent (no­mi­nal) be­zie­hungs­wei­se einem rea­len Wachs­tum von durch­schnitt­lich jähr­lich 1,5 Pro­zent. Darin nicht ent­hal­ten sind die Mit­tel für eine all­fäl­li­ge Be­tei­li­gung an den EU-Pro­gram­men, da dafür zur­zeit weder der Um­fang noch die Teil­nah­me­mög­lich­kei­ten be­kannt sind.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge ge­mäss dem bun­des­rät­li­chen Ent­wurf an­zu­neh­men, wenn, dann nur sehr se­lek­tiv davon ab­zu­wei­chen und daher einen gros­sen Teil der An­trä­ge der Mehr­heit der WBK-NR ab­zu­leh­nen.

Die BFI-Bot­schaft des Bun­des­rats stärkt den Schwei­zer Bil­dungs- und For­schungs­platz. Sie ist gut be­grün­det und aus­ge­wo­gen. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst, dass die BFI-Mit­tel wei­ter­hin prio­ri­siert wer­den und dass über alle Be­rei­che hin­weg mo­dera­te Wachs­tums­ra­ten ge­plant sind. Auch dass Ef­fi­zi­enz- und Ef­fek­ti­vi­täts­stei­ge­run­gen ex­pli­zit an­ge­spro­chen wer­den und trans­ver­sa­le The­men im Rah­men der be­ste­hen­den För­der­instru­men­te be­han­delt wer­den, ist im Sinne der Wirt­schaft.

Der Stän­de­rat hat mehr Mit­tel ins­be­son­de­re für den Schwei­ze­ri­schen Na­tio­nal­fonds (SNF) und die In­no­suis­se be­schlos­sen, was grund­sätz­lich im Sinne der Wirt­schaft ist, ist doch die wett­be­werb­li­che For­schungs­för­de­rung auf na­tio­na­ler Ebene ein we­sent­li­cher Trei­ber für die Qua­li­tät der For­schung. Wei­te­re Bud­get­erhö­hun­gen hin­ge­gen, wie sie die WBK-NR vor­schlägt, lehnt eco­no­mie­su­is­se mit einer Aus­nah­me ab. Diese be­trifft den ETH-Be­reich, der durch die Kre­dit­sper­re stär­ker als an­de­re Be­rei­che be­las­tet wird. Wenn der Na­tio­nal­rat nun, wie vom Bun­des­rat vor­ge­schla­gen, die Kre­dit­sper­re gut­heisst, sind zu­sätz­li­che Mit­tel in der Höhe von 15 Mil­lio­nen Fran­ken für den ETH-Be­reich zweck­mäs­sig. Lehnt er aber die Kre­dit­sper­re ab, sind die zu­sätz­li­chen Mit­tel in der Höhe von 15 Mil­lio­nen Fran­ken (wie alle an­de­ren Er­hö­hungs­an­trä­ge auch) ab­zu­leh­nen.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Win­ter­ses­si­on 2020 be­ra­ten beide Räte die Vor­la­ge im Rah­men der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung.

Zu den ver­blei­ben­den Dif­fe­ren­zen macht die WBK-NR ihrem Rat fol­gen­de An­trä­ge:

  • Bun­des­be­schluss über die Fi­nan­zie­rung der Be­rufs­bil­dung in den Jah­ren 2021 bis 2024 (BB 1): Die Kom­mis­si­on hält mit 17 zu 7 Stim­men an der Ver­si­on des Na­tio­nal­rats fest und möch­te den Ver­pflich­tungs­kre­dit um 20 Mil­lio­nen Fran­ken auf­sto­cken (für die be­rufs­ori­en­tier­te Wei­ter­bil­dung), eine Min­der­heit möch­te sich dem Stän­de­rat an­schlies­sen.
  • Bun­des­be­schluss über den Zah­lungs­rah­men für den ETH-Be­reich in den Jah­ren 2021 bis 2024 (BB 4): Die Kom­mis­si­on schliesst sich mit 14 Stim­men zu 8 bei 2 Ent­hal­tun­gen dem Stän­de­rat an, eine Min­der­heit möch­te an der Ver­si­on des Na­tio­nal­rats (Auf­sto­ckung um 15 Mil­lio­nen Fran­ken) fest­hal­ten.
  • Bun­des­be­schluss über die Kre­di­te für For­schungs­ein­rich­tun­gen von na­tio­na­ler Be­deu­tung in den Jah­ren 2021 bis 2024 (BB 10): Die Kom­mis­si­on hält mit 14 zu 10 Stim­men an der Ver­si­on des Na­tio­nal­rats fest (Auf­sto­ckung um 12 Mil­lio­nen Fran­ken für 3R), eine Min­der­heit lehnt dies ab.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Aus der Sicht der Wirt­schaft ist das klare Be­kennt­nis des Par­la­ments zu einer wei­te­ren star­ken För­de­rung von Bil­dung, For­schung und In­no­va­ti­on sehr po­si­tiv zu wer­ten. Damit ste­hen die not­wen­di­gen Mit­tel zur Ver­fü­gung, die es braucht, damit die Bil­dung hoch­ste­hend und die For­schung in­ter­na­tio­nal kom­pe­ti­tiv bleibt. Dies ist eine wich­ti­ge Vor­aus­set­zung dafür, dass die Schwei­zer Wirt­schaft auch künf­tig gros­se In­no­va­ti­ons­leis­tun­gen er­zie­len kann.

WIRT­SCHAFT UN­TER­STÜTZT AUS­GE­WO­GE­NEN BUD­GET­VOR­SCHLAG DES BUN­DES­RATS

Das Par­la­ment berät und ver­ab­schie­det den Vor­an­schlag (Bud­get) 2021 und den Fi­nanz­plan für die dar­auf­fol­gen­den drei Jahre (2022 bis 2024). Auf­grund der Co­ro­na-Pan­de­mie sind die Be­schlüs­se ins­be­son­de­re mit Bezug auf den Fi­nanz­plan viel stär­ker als in an­de­ren Jah­ren als Mo­ment­auf­nah­men zu be­trach­ten.

Der Bun­des­rat be­an­tragt dem Par­la­ment für 2021 einen Vor­an­schlag mit einem De­fi­zit in der or­dent­li­chen Fi­nan­zie­rungs­rech­nung von 1,1 Mil­li­ar­den Fran­ken. Zu­sam­men mit den co­ro­nabe­ding­ten Nach­mel­dun­gen er­höht sich der Fehl­be­trag auf 2,0 Mil­li­ar­den Fran­ken. Die Vor­ga­ben der Schul­den­brem­se wür­den auf­grund der deut­li­chen Un­ter­aus­las­tung der Wirt­schaft ein De­fi­zit von 3,3 Mil­li­ar­den zu­las­sen.

Für 2021 rech­net der Bun­des­rat mit or­dent­li­chen Ein­nah­men von 75,8 Mil­li­ar­den Fran­ken. Die Ein­nah­men sta­gnie­ren auf dem Ni­veau des Vor­an­schlags 2020. Auf der Aus­ga­ben­sei­te sind unter Be­rück­sich­ti­gung der Nach­mel­dung zum Bud­get 2021 77,8 Mil­li­ar­den Fran­ken vor­ge­se­hen. Das Wachs­tum bei den Aus­ga­ben geht fast voll­um­fäng­lich auf die Co­ro­na-Mass­nah­men zu­rück. Zu­sätz­lich zu den or­dent­li­chen Aus­ga­ben be­an­tragt der Bun­des­rat aus­ser­or­dent­li­che Aus­ga­ben von 2,2 Mil­li­ar­den Fran­ken. Die vom Bun­des­rat be­an­trag­ten Ge­samt­aus­ga­ben be­tra­gen damit 80 Mil­li­ar­den Fran­ken.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge ge­mäss dem Ent­wurf des Bun­des­rats ein­schliess­lich der Nach­trä­ge an­zu­neh­men.

Die durch die Co­ro­na-Pan­de­mie aus­ge­lös­te Krise trifft auch die Fi­nan­zen des Bun­des schwer. An­ge­sichts der gros­sen Un­si­cher­heit ist aus Sicht der Wirt­schaft fi­nanz­po­li­ti­sche Zu­rück­hal­tung an­ge­zeigt. Der Bund soll­te sich im Mo­ment auf ge­ziel­te, be­fris­te­te Hilfs­mass­nah­men im Rah­men der bis­he­ri­gen In­stru­men­te kon­zen­trie­ren. Auf Mehr­be­las­tun­gen dar­über hin­aus ist zu ver­zich­ten, es sei denn, der Nut­zen spe­zi­fi­scher Mass­nah­men ist für die Volks­wirt­schaft aus­ge­wie­sen po­si­tiv.

Um­set­zung Bud­get 2021 ge­mäss Vor­schlag Bun­des­rat

Das Bun­des­bud­get 2021 soll in der vom Bun­des­rat vor­ge­schla­ge­nen Form ein­schliess­lich Nach­mel­dun­gen vom Par­la­ment be­schlos­sen wer­den. Der Bun­des­rat hat ein um­sich­ti­ges Bud­get vor­ge­legt, das nicht ans Limit des er­laub­ten De­fi­zits geht. Wo Zu­satz­aus­ga­ben über dem Streu­be­reich be­schlos­sen wer­den, sind sie zu kom­pen­sie­ren.

Mit­tel­fris­tig plant der Bun­des­rat weder Steu­er­er­hö­hun­gen noch Spar­pa­ke­te. Das ist be­grüs­sens­wert. Hö­he­re Steu­ern und Ab­ga­ben sind Gift für die wirt­schaft­li­che Er­ho­lung. Auch Spar­pa­ke­te sind nicht wünsch­bar. Dafür müs­sen aber die fi­nanz­po­li­ti­schen Wei­chen so ge­stellt wer­den, dass ein un­zu­läs­si­ger Aus­ga­ben­über­hang ver­mie­den wer­den kann.

Ge­ziel­te, be­fris­te­te Not­mass­nah­men im Rah­men der bis­he­ri­gen In­stru­men­te

An­ge­sichts der enor­men Un­si­cher­heit über den wei­te­ren Ver­lauf der Pan­de­mie und über ihre Fol­gen für die Wirt­schaft und die Be­völ­ke­rung ist fi­nanz­po­li­ti­sches Au­gen­mass be­son­ders wich­tig. Das gilt für den or­dent­li­chen Haus­halt, es gilt aber auch im aus­ser­or­dent­li­chen Haus­halt bei den Not­mass­nah­men.

Das Par­la­ment hat Not­mass­nah­men und spe­zi­fi­sche Hilfs­in­stru­men­te im Covid-19-Ge­setz be­schlos­sen. Nun geht es darum, die Mass­nah­men so ge­zielt wie mög­lich an­zu­wen­den. Dau­er­haf­te Zu­satz­be­las­tun­gen und neue per­ma­nen­te Auf­ga­ben für den Staat dür­fen sich aus der Krise nicht er­ge­ben.

Mass­nah­men zur nach­hal­ti­gen Un­ter­stüt­zung von Wirt­schaft und Kon­junk­tur statt Im­puls­pro­gram­me

Unter das Gebot der Zu­rück­hal­tung fal­len auch staat­li­che Im­puls­pro­gram­me. In einer klei­nen, of­fe­nen Volks­wirt­schaft, die zu 40 Pro­zent von Ex­por­ten lebt, ver­puf­fen sol­che Pro­gram­me. Sinn­voll sind Mass­nah­men, deren Im­puls­wir­kung für die Volks­wirt­schaft schon vor der Krise be­kannt und un­ter­sucht war. Dazu ge­hört die Auf­he­bung der In­dus­trie­z­öl­le, die ak­tu­ell in der Win­ter­ses­si­on im Par­la­ment be­ra­ten wird, die Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er sowie die Strei­chung der Emis­si­ons­ab­ga­be und stand­ort­schäd­li­cher Stem­pel­ab­ga­ben.

Ein­hal­tung und kon­se­quen­te Un­ter­stüt­zung der Schul­den­brem­se

Auch wenn die Co­ro­na-Pan­de­mie nicht aus­ge­stan­den ist, ist jetzt schon klar, dass die Schul­den­brem­se des Bun­des ihre erste gros­se Be­wäh­rungs­pro­be be­stan­den hat. Das wich­tigs­te fi­nanz­po­li­ti­sche Re­gel­werk der Schweiz funk­tio­niert auch in der Krise. Die De­fi­zi­te, die die Schul­den­brem­se zu­lässt, hel­fen dem or­dent­li­chen Haus­halt, ohne Ein­schrän­kun­gen über die Run­den zu kom­men. Für Not­mass­nah­men ist es zudem mög­lich, hohe Be­trä­ge ein­zu­set­zen. Die Schul­den­brem­se ist ein In­stru­ment «für alle Wet­ter­la­gen». Sie braucht weder an­ge­passt noch not­falls um­gan­gen zu wer­den.

Für wei­te­re In­for­ma­tio­nen und Ein­schät­zun­gen zum Bud­get und Fi­nanz­plan ver­wei­sen wir auf das bei­lie­gen­de dos­sier­po­li­tik «Bun­des­fi­nan­zen 2021: Kri­sen­taug­lich dank Schul­den­brem­se».

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Vor­an­schlag 2021 und der Fi­nanz­plan 2022 bis 2024 wer­den in der Win­ter­ses­si­on 2020 von bei­den Räten be­ra­ten.

Die FK-NR be­an­tragt ihrem Rat im Vor­an­schlag 2021 um 231 Mil­lio­nen Fran­ken hö­he­re Aus­ga­ben als der Bun­des­rat. Die FK-SR folgt in ihren Be­schlüs­sen dem Bun­des­rat.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Das Par­la­ment hat die Emp­feh­lun­gen von eco­no­mie­su­is­se auf­ge­nom­men und ist dem Bud­get­vor­schlag des Bun­des­rats in den we­sent­li­chen Punk­ten ge­folgt. Es wur­den Aus­ga­ben von ins­ge­samt 82 Mil­li­ar­den Fran­ken be­schlos­sen. Die Ein­nah­men wer­den auf 75,9 Mil­li­ar­den Fran­ken ge­schätzt.

Ent­spre­chend re­sul­tiert im nächs­ten Jahr ein De­fi­zit von ins­ge­samt 6,1 Mil­li­ar­den Fran­ken; gut 2 Mil­li­ar­den im or­dent­li­chen Haus­halt und 4,1 Mil­li­ar­den Fran­ken im aus­ser­or­dent­li­chen Haus­halt. Die Schul­den­brem­se kann trotz der hohen er­war­te­ten Ein­nah­men­aus­fäl­le und co­ro­nabe­ding­ten Mehr­aus­ga­ben ein­ge­hal­ten wer­den.

Bei den or­dent­li­chen Aus­ga­ben gab es im Ver­gleich zu frü­he­ren Jah­ren keine gros­sen Dis­kus­sio­nen. Die Mit­tel wur­den nur in ein­zel­nen Fäl­len auf­ge­stockt, wie zum Bei­spiel für den Kin­der­schutz/die Kin­der­rech­te, für die Land­wirt­schaft oder den Um­welt­schutz. Im Kul­tur- und Bil­dungs­be­reich wur­den die im Herbst ge­trof­fe­nen Be­schlüs­se zur Kul­tur­bot­schaft und zur BFI-Bot­schaft nach­voll­zo­gen.

Im aus­ser­or­dent­li­chen Haus­halt ver­bucht wer­den ins­be­son­de­re die Aus­ga­ben für die kan­to­na­len Här­te­fall­mass­nah­men (1,932 Mil­li­ar­den) und den Bei­trag an den Er­werbs­er­satz (2,1 Mil­li­ar­den). Für die Be­wäl­ti­gung der Co­ro­na-Pan­de­mie wur­den für 2021 Aus­ga­ben von ins­ge­samt 6,6 Mil­li­ar­den Fran­ken be­schlos­sen.

HÄR­TE­FALL­RE­GE­LUNG DES BUN­DES­RATS AUS SICHT DER WIRT­SCHAFT INS­GE­SAMT ZIEL­FÜH­REND

Der Bun­des­rat hat be­schlos­sen, dem Par­la­ment für eine dring­li­che Be­ra­tung in der Win­ter­ses­si­on punk­tu­el­le An­pas­sun­gen am Covid-19-Ge­setz (Ent­wurf 1) und am Covid-19-So­li­dar­bürg­schafts­ge­setz (Covid-19-SBüG, Ent­wurf 2) vor­zu­schla­gen. Damit könn­te bes­ser auf die ak­tu­el­len Ent­wick­lun­gen der zwei­ten Welle der Covid-Pan­de­mie re­agiert wer­den. Neben à-fonds-perdu-Bei­trä­gen für pro­fes­sio­nel­le und se­mi­pro­fes­sio­nel­le Sport­klubs (Art. 13 und neu Art. 12b Covid-19-Ge­setz) und die Er­wei­te­rung der Kurz­ar­beits­ent­schä­di­gun­gen (Art. 17 Covid-19-Ge­setz), schlägt der Bun­des­rat ins­be­son­de­re An­pas­sun­gen in den fol­gen­den Be­rei­chen vor:

  • Här­te­fäl­le (Art. 12 Covid-19-Ge­setz, Ent­wurf 1): Die Ge­samt­sum­me der Un­ter­stüt­zung von Bund und Kan­to­nen soll auf 1 Mil­li­ar­de Fran­ken er­höht wer­den. Der An­teil des Bun­des an die­sen Kos­ten be­trägt bis 400 Mil­lio­nen Fran­ken 50 Pro­zent (das heisst 200 Mil­lio­nen) und da­nach 80 Pro­zent (480 Mil­lio­nen). Damit über­nimmt der Bund rund zwei Drit­tel und die Kan­to­ne ein Drit­tel der an­fal­len­den Kos­ten. 
  • Re­ak­ti­vie­rung des Covid-19-Kre­dit­pro­gramms (Art. 25a Covid-19-So­li­dar­bürg­schafts­ge­setz, SBüG, Ent­wurf 2): Zu­sätz­lich zu den Här­te­fall­hil­fen be­an­tragt der Bun­des­rat dem Par­la­ment eine De­le­ga­ti­ons­norm zur Er­rich­tung eines neuen Kre­dit­pro­gramms, um rasch auf eine all­fäl­li­ge Kre­dit­klem­me re­agie­ren zu kön­nen. Letz­te­res würde der Re­gie­rung er­mög­li­chen, auf Ver­ord­nungs­stu­fe ein neues So­li­dar­bürg­schafts­sys­tem zu er­rich­ten, falls sich die Si­tua­ti­on deut­lich ver­schlech­tern würde und die Kre­dit­ver­sor­gung nicht mehr aus­rei­chend funk­tio­niert.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, den Ent­wurf 1 gröss­ten­teils ge­mäss der Mehr­heit der WAK-NR an­zu­neh­men.

Un­ter­stüt­zung der Er­hö­hung der Mit­tel für Här­te­fäl­le klar de­fi­nie­ren

Die Wirt­schaft er­ach­tet die vor­ge­schla­ge­ne Här­te­fall­re­ge­lung ge­mäss dem Be­schluss des Bun­des­rats vom 25. No­vem­ber 2020 ins­ge­samt als ziel­füh­rend (Art. 12 Covid-19-Ge­setz). Die Er­hö­hung der Ge­samt­sum­me der Un­ter­stüt­zung von Bund und Kan­to­nen auf 1 Mil­li­ar­de Fran­ken für Här­te­fäl­le wird von eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt, da die ur­sprüng­lich vor­ge­se­he­nen Mit­tel von ins­ge­samt 400 Mil­lio­nen Fran­ken lei­der nicht aus­rei­chen dürf­ten.

Wett­be­werbs­ver­zer­run­gen bei der Un­ter­stüt­zung von Här­te­fäl­len ver­mei­den

Al­ler­dings be­steht mit einer star­ken Un­ter­stüt­zung einer Viel­zahl von Un­ter­neh­men die Ge­fahr von un­er­wünsch­ten Ne­ben­ef­fek­ten. Ei­ner­seits wir­ken nicht rück­zahl­ba­re Bei­trä­ge stark wett­be­werbs­ver­zer­rend, zumal un­ter­stütz­te Här­te­fäl­le bes­ser durch die Krise kom­men kön­nen als nicht un­ter­stütz­te, aber an­sons­ten bes­ser auf­ge­stell­te Un­ter­neh­men. An­de­rer­seits ist zu be­ach­ten, dass auf­grund un­ter­schied­li­cher Kan­tons­an­ge­hö­rig­keit der Wett­be­werb ver­zerrt wer­den kann, wenn in den Kan­to­nen un­ter­schied­li­che Kri­te­ri­en für die Ver­tei­lung der Bei­trä­ge zur An­wen­dung kom­men. Damit der Wett­be­werb nicht zu stark ver­zerrt wird, soll­ten des­halb die Kan­to­ne die Mit­tel für Här­te­fäl­le in ers­ter Linie in Form von rück­zahl­ba­ren Dar­le­hen und Bürg­schaf­ten oder Ga­ran­ti­en be­reit­stel­len. Nicht rück­zahl­ba­re Bei­trä­ge sol­len nur sub­si­di­är in aus­ge­wie­se­nen Här­te­fäl­len zum Ein­satz kom­men.

Ent­wurf 2: Wirt­schaft be­grüsst grund­sätz­lich die De­le­ga­ti­ons­norm zur Re­ak­ti­vie­rung des Covid-19-Kre­dit­pro­gramms

Die Wirt­schaft be­grüsst grund­sätz­lich die De­le­ga­ti­ons­norm im Art. 25a Covid-19-So­li­dar­bürg­schafts­ge­setz (SBüG). Damit er­hält der Bun­des­rat die Kom­pe­tenz, bei sich deut­lich ver­schlech­tern­der Lage ein­zu­grei­fen und bei Be­darf den Un­ter­neh­men wie­der rasch Li­qui­di­tät zu­kom­men zu las­sen. Die Wirt­schaft ist über­zeugt, dass es rich­tig ist, dass der Bun­des­rat erst ein­schrei­tet, wenn es tat­säch­lich eine Kre­dit­klem­me gibt. Die Si­tua­ti­on ist heute im Ver­gleich zum März 2020 an­ders, zumal die Un­ter­neh­men Zeit hat­ten, sich an die neue Si­tua­ti­on an­zu­pas­sen und ak­tu­ell di­ver­se an­de­re Un­ter­stüt­zungs­ge­fäs­se zur Ver­fü­gung ste­hen.

Die Neu­auf­la­ge des Covid-Kre­dit­pro­gramms muss auch vor dem Hin­ter­grund der von Bun­des­rat und Par­la­ment dis­ku­tier­ten Här­te­fall­re­ge­lung be­trach­tet wer­den. Letz­te­re sieht auch A-fonds-perdu-Bei­trä­ge vor, die sehr wett­be­werbs­ver­zer­rend wir­ken kön­nen.

Um­satz­ver­lust ist kein gutes Kri­te­ri­um zur Be­stim­mung des Li­qui­di­täts­be­darfs

Al­ler­dings lehnt die Wirt­schaft den vor­ge­schla­ge­nen Art. 25a Abs. 3 SBüG ab. Die­ser be­sagt, dass der Um­satz­er­lös im Jahr 2020 unter 60 Pro­zent des durch­schnitt­li­chen Um­satz­er­lö­ses in den mass­geb­li­chen Ge­schäfts­jah­ren lie­gen muss. Es ist zwar rich­tig, mit kla­ren Be­din­gun­gen den Kreis der Fir­men zu de­fi­nie­ren, die einen Covid-19-Kre­dit be­an­tra­gen dür­fen. Diese Be­stim­mung ist aber nicht im Ein­klang mit dem hier vor­ge­schla­ge­nen In­stru­ment, denn sie wurde aus den Be­din­gun­gen für die Be­an­tra­gung einer Här­te­fall­un­ter­stüt­zung ge­mäss Art. 12 des Covid-19-Ge­set­zes über­nom­men. Wäh­rend bei der Här­te­fall­re­ge­lung die Ver­mei­dung von un­nö­ti­gen Kon­kur­sen von an sich ge­sun­den Un­ter­neh­men im Vor­der­grund steht, die­nen die Covid-19-Kre­di­te der Über­brü­ckung von Li­qui­di­täts­eng­päs­sen. Der Um­satz­ver­lust de­fi­niert aber nicht aus­schliess­lich den Li­qui­di­täts­be­darf eines Un­ter­neh­mens. Be­reits wenn Kun­den mit ihren Zah­lun­gen stark im Ver­zug sind, kann es zu Li­qui­di­täts­eng­päs­sen kom­men, ohne dass der Um­satz dra­ma­tisch weg­bricht.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Win­ter­ses­si­on 2020 be­han­deln beide Räte die als dring­lich er­klär­ten Ge­set­zes­ent­wür­fe des Bun­des­rats.

Die fe­der­füh­ren­den WAK bei­der Räte emp­feh­len die Vor­la­gen zur An­nah­me. Bei zahl­rei­chen Ar­ti­keln gibt es je­doch Min­der­heits­an­trä­ge zum Be­schluss der Mehr­heit, die sich zum Teil wie­der­um vom Ent­wurf des Bun­des­rats un­ter­schei­den.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Das Par­la­ment hat die zu­sätz­li­chen 1,5 Mil­li­ar­den Fran­ken, die der Bun­des­rat für Här­te­fäl­le im Kampf gegen die Co­ro­na-Krise zur Ver­fü­gung stel­len will, gut­ge­heis­sen. Zu­ge­stimmt haben die Räte zudem einer Sen­kung der Hür­den für den Bezug von Hil­fen. Bis­lang galt ein Um­satz­rück­gang von 40 Pro­zent. Der Bun­des­rat woll­te aber die Vor­aus­set­zun­gen für den Bezug der Här­te­fall­gel­der selbst re­gu­lie­ren kön­nen und nicht starr an 40 Pro­zent ge­bun­den sein. Schliess­lich haben die Räte be­schlos­sen, Men­schen mit tiefs­ten Ein­kom­men bei Kurz­ar­beit be­fris­tet mit 100 Pro­zent des Ein­kom­mens zu ent­schä­di­gen.

Aus Sicht der Wirt­schaft ist die Auf­sto­ckung der Mit­tel für Här­te­fäl­le fol­ge­rich­tig, da der Bun­des­rat am 11. De­zem­ber wei­te­re Ein­schrän­kun­gen für das wirt­schaft­li­che Leben be­schlos­sen hat und wei­te­re wohl fol­gen wer­den. Dies wird zu einer grös­se­ren An­zahl von Här­te­fäl­len füh­ren. Es ist aber wich­tig, dass der Bun­des­rat sei­nen neu ge­won­ne­nen Spiel­raum bei der Ver­tei­lung der Gel­der um­sich­tig nutzt und diese ziel­ge­rich­tet ein­setzt.

Noch nicht einig sind sich die Räte über das Re­fe­renz­da­tum für Lohn­kür­zun­gen in Sport­klubs, die fi­nan­zi­el­le Hil­fen be­an­spru­chen. Die Ei­ni­gungs­kon­fe­renz soll die­sen Punkt klä­ren.

Na­tio­nal­rat

SIS­TIE­RUNG DER VOR­LA­GE IN DER AK­TU­ELL SCHWIE­RI­GEN SI­TUA­TI­ON NICHT MEHR HALT­BAR

Die Pa.​Iv. will die Stem­pel­steu­er stu­fen­wei­se ab­schaf­fen und das Bun­des­ge­setz über die Stem­pel­ab­ga­ben (StG) ent­spre­chend re­vi­die­ren. Mit dem Ent­wurf 1 wird der erste Teil der Pa.​Iv. um­ge­setzt. Sie hat die Ab­schaf­fung der Emis­si­ons­ab­ga­be zum Ge­gen­stand. Nach der Auf­he­bung der Em­mis­si­ons­ab­ga­be auf Fremd­ka­pi­tal im Rah­men der «Too-big-to-fail»-Vor­la­ge (2011) steht noch die Ab­schaf­fung der Emis­si­ons­ab­ga­be auf dem Ei­gen­ka­pi­tal zur Dis­kus­si­on.

Der Bun­des­rat hatte deren Ab­schaf­fung be­reits im Rah­men der Un­ter­neh­mens­steu­er­re­form III (USR III) vor­ge­schla­gen. Um die USR III stär­ker auf die un­mit­tel­bar prio­ri­tä­ren Mass­nah­men zu fo­kus­sie­ren, hatte das Par­la­ment je­doch be­schlos­sen, die Mass­nah­me von der Vor­la­ge ab­zu­spal­ten und se­pa­rat zu be­han­deln: im Ent­wurf 2 der USR III (15.049). Die­ser ist nach wie vor sis­tiert und grund­sätz­lich gleich­lau­tend wie der nun zur De­bat­te ste­hen­de Ent­wurf 1 (09.503).

Die Emis­si­ons­ab­ga­be wird auf in­län­di­schen Be­tei­li­gungs­rech­ten er­ho­ben. Sie be­trägt 1,0 Pro­zent und er­fasst die Aus­ga­be und Er­hö­hung des Nenn­werts von Be­tei­li­gungs­rech­ten (z.B. in Form von Ak­ti­en in­län­di­scher Ak­ti­en­ge­sell­schaf­ten und Kom­man­ditak­ti­en­ge­sell­schaf­ten, Stamm­ein­la­gen in­län­di­scher Ge­sell­schaf­ten mit be­schränk­ter Haf­tung, Ge­nos­sen­schafts­an­tei­len in­län­di­scher Ge­nos­sen­schaf­ten usw.), und zwar völ­lig un­ab­hän­gig davon, ob ent­spre­chen­de In­ves­ti­tio­nen einen Ge­winn ab­wer­fen.

Die Vor­ent­wür­fe 2 und 3 bil­den zu­sam­men den zwei­ten Teil der Um­set­zung. Sie sehen die Ab­schaf­fung der Um­satz- und der Ver­si­che­rungs­ab­ga­be vor. Die WAK-NR hat die Vor­ent­wür­fe dazu be­reits er­ar­bei­tet und eine Ver­nehm­las­sung durch­ge­führt.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, eine Sis­tie­rung ab­zu­leh­nen.

Schwin­den­de Ei­gen­ka­pi­tal­pols­ter auf­grund der Co­ro­na-Krise

Das lang­jäh­ri­ge An­lie­gen der Ab­schaf­fung der Emis­si­ons­ab­ga­be auf Ei­gen­ka­pi­tal er­fährt in der ak­tu­el­len wirt­schaft­li­chen Aus­nah­me­si­tua­ti­on eine drin­gen­de Be­deu­tung und soll­te nun um­ge­hend an­ge­gan­gen wer­den. Hohe Ver­lus­te las­sen die vor­han­de­nen Ei­gen­ka­pi­tal­pols­ter vie­ler Fir­men rasch zu­sam­men­schmel­zen. Vom Bun­des­rat be­schlos­se­ne So­fort­mass­nah­men für neue Fremd­ka­pi­tal­kre­di­te kön­nen Li­qui­di­täts­eng­päs­se über­brü­cken, sie hel­fen je­doch nicht hin­sicht­lich der Ab­sor­bie­rung von Ver­lus­ten. Diese gehen immer zu­las­ten des Ei­gen­ka­pi­tals.

Emis­si­ons­ab­ga­be in Kri­sen­zei­ten klar kon­tra­pro­duk­tiv

Ri­si­ko­tra­gen­des Ei­gen­ka­pi­tal ist als Si­cher­heits­ka­pi­tal not­wen­dig zur Ab­sor­bie­rung von Ver­lus­ten, dient damit der Resi­li­enz der Un­ter­neh­men und letzt­lich der Si­che­rung von Ar­beits­plät­zen. Eine Ab­ga­be auf der Emis­si­on von Ei­gen­ka­pi­tal ist volks­wirt­schaft­lich ge­ne­rell schäd­lich, aber ins­be­son­de­re in Wirt­schafts­kri­sen kon­tra­pro­duk­tiv. Diese Ab­ga­be be­las­tet die Fir­men genau dann am stärks­ten, wenn die Wirt­schaft in einer Re­zes­si­on steckt und die Un­ter­neh­men, um zu über­le­ben, auf neues Ei­gen­ka­pi­tal an­ge­wie­sen sind. Die Ein­nah­men der Emis­si­ons­ab­ga­be sind ent­spre­chend in Kri­sen­jah­ren am höchs­ten.

Zu­min­dest tem­po­rä­re Aus­nah­me auf­grund der aus­ser­or­dent­li­chen Si­tua­ti­on

So­fern aus fi­nanz­po­li­ti­schen Grün­den auf eine voll­stän­di­ge Ab­schaf­fung ver­zich­tet wer­den soll, ist in der ak­tu­el­len Si­tua­ti­on zu­min­dest eine tem­po­rä­re Aus­nah­me­re­gel vor­zu­se­hen. Kon­kret soll auf die Er­he­bung der Emis­si­ons­ab­ga­be ver­zich­tet wer­den, wenn Fir­men neues Ei­gen­ka­pi­tal auf­neh­men, um Ver­lus­te auf­grund der Co­ro­na-Pan­de­mie zu kom­pen­sie­ren. Die be­ste­hen­de Ge­set­zes­grund­la­ge sieht eine Aus­nah­me­re­ge­lung vor, sie ist je­doch für die Viel­zahl der ak­tu­ell be­trof­fe­nen Fälle zu eng ge­fasst, da sie erst im Falle einer Sa­nie­rung greift. Das Ein­tre­ten eines Sa­nie­rungs­falls gilt es je­doch eben ge­ra­de durch die Zu­füh­rung von neuem Ei­gen­ka­pi­tal zu ver­mei­den. Eine Sis­tie­rung die­ses Ge­schäfts ist in der ak­tu­el­len Si­tua­ti­on nicht län­ger halt­bar. Die Wirt­schaft emp­fiehlt statt­des­sen, dar­auf ein­zu­tre­ten und im Rah­men der De­tail­be­ra­tung im Min­des­ten eine sol­che tem­po­rä­re So­fort­mass­nah­me zu be­schlies­sen.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hatte den Ent­wurf 1 (09.503) be­reits an­läss­lich der Früh­jahrs­ses­si­on 2013 ohne Än­de­rung gut­ge­heis­sen und damit der Ab­schaf­fung der Emis­si­ons­ab­ga­be auf Ei­gen­ka­pi­tal zu­ge­stimmt. Der Stän­de­rat hin­ge­gen hält die ent­spre­chen­de Vor­la­ge seit 2014 sis­tiert. Bevor sich die Klei­ne Kam­mer mit dem Ent­wurf 1 be­fasst, will sie die Be­schlüs­se des Na­tio­nal­rats zu den Vor­ent­wür­fen 2 und 3 (Ab­schaf­fung der Um­satz- und der Ver­si­che­rungs­ab­ga­be) ab­war­ten.

In der Win­ter­ses­si­on 2020 ent­schei­det der Na­tio­nal­rat nun er­neut über die Sis­tie­rung von Ent­wurf 1 zu 09.503.

Die WAK-NR be­an­tragt ihrem Rat mit 13 zu 10 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung, der vom Stän­de­rat be­schlos­se­nen Sis­tie­rung zu­zu­stim­men. Eine star­ke Min­der­heit ist al­ler­dings der Auf­fas­sung, dass die Ab­schaf­fung der Emis­si­ons­ab­ga­be den Un­ter­neh­men er­mög­li­chen würde, ihre Ei­gen­ka­pi­tal­ba­sis zu stär­ken, was ge­ra­de an­ge­sichts der sich ab­zeich­nen­den Wirt­schafts­kri­se eine will­kom­me­ne Mass­nah­me sei. Die WAK-NR hat zudem mit 12 zu 12 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung und Stich­ent­scheid des Prä­si­den­ten ent­schie­den, den Vor­ent­wurf 2 an­zu­neh­men und mit 15 zu 10 Stim­men den Vor­ent­wurf 3 zu sis­tie­ren. Die Kom­mis­si­ons­mehr­heit er­ach­tet den vor­lie­gen­den Ent­wurf 1 ge­gen­über den Vor­ent­wür­fen 2 und 3 als prio­ri­tär.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat mit 93 zu 92 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung be­schlos­sen, den Ent­wurf 1 nicht wei­ter zu sis­tie­ren. Die Wirt­schaft be­grüsst die­sen Ent­scheid, zumal eine Emis­si­ons­ab­ga­be auf Ei­gen­ka­pi­tal ge­ne­rell schäd­lich und ins­be­son­de­re in Wirt­schafts­kri­sen kon­tra­pro­duk­tiv ist. Damit die Ab­schaf­fung die­ser Ab­ga­be um­ge­hend an­ge­gan­gen und die Re­ka­pi­ta­li­sie­rung an­ge­schla­ge­ner Fir­men damit er­leich­tert wer­den kann, muss nun auch die klei­ne Kam­mer eine er­neu­te Sis­tie­rung ab­leh­nen.

AB­SCHAF­FUNG DER UM­SATZ- UND VER­SI­CHE­RUNGS­AB­GA­BE STEI­GERT DIE AT­TRAK­TI­VI­TÄT DES HIE­SI­GEN FI­NANZ­MARK­TES

Die Pa.​Iv. will die Stem­pel­steu­er stu­fen­wei­se ab­schaf­fen und das Bun­des­ge­setz über die Stem­pel­ab­ga­ben (StG) ent­spre­chend re­vi­die­ren. Mit dem Ent­wurf 1 wird der erste Teil der Pa.​Iv. um­ge­setzt. Sie hat die Ab­schaf­fung der Emis­si­ons­ab­ga­be zum Ge­gen­stand.

Die Ent­wür­fe 2 und 3 bil­den zu­sam­men den zwei­ten Teil der Um­set­zung. Sie sehen die Ab­schaf­fung der Um­satz- und der Ver­si­che­rungs­ab­ga­be vor. Diese Ab­schaf­fung soll in zwei Etap­pen er­fol­gen. Ent­wurf 2 sieht die Ab­schaf­fung der Um­satz­ab­ga­be auf in­län­di­schen Wert­schrif­ten und auf aus­län­di­schen Ob­li­ga­tio­nen mit einer Rest­lauf­zeit von we­ni­ger als einem Jahr sowie die Ab­schaf­fung der Ab­ga­be auf Le­bens­ver­si­che­run­gen vor. Ent­wurf 3 um­fasst die Ab­schaf­fung der Um­satz­ab­ga­be auf den üb­ri­gen aus­län­di­schen Wert­schrif­ten sowie der Ab­ga­be auf Sach- und Ver­mö­gens­ver­si­che­run­gen. Die WAK-NR hat die Vor­ent­wür­fe dazu er­ar­bei­tet und eine Ver­nehm­las­sung durch­ge­führt.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, ge­mäss Mehr­heit der WAK-NR auf die Vor­la­ge ein­zu­tre­ten und diese an­zu­neh­men.

Stüt­zung der kon­junk­tu­rel­len Er­ho­lung

Die Covid-Pan­de­mie hat eine welt­wei­te Wirt­schafts­kri­se aus­ge­löst. In die­ser Si­tua­ti­on kann die Steu­er­po­li­tik dazu bei­tra­gen, wirt­schaft­li­che Fol­gen zu be­gren­zen und die kon­junk­tu­rel­le Er­ho­lung im Nach­gang der Krise zu stüt­zen. Klar ist, dass be­grenz­te Mit­tel dort ein­ge­setzt wer­den müs­sen, wo der gröss­te volks­wirt­schaft­li­che He­be­lef­fekt zu er­war­ten ist. Nach­weis­lich po­si­ti­ve Im­puls­ef­fek­te sind für die bei­den lang­jäh­ri­gen steu­er­po­li­ti­schen Pen­den­zen der Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er und des Ab­baus der Stem­pel­ab­ga­ben be­legt. Im Auf­trag der Steu­er­ver­wal­tung hat BAK Eco­no­mics das sub­stan­zi­el­le volks­wirt­schaft­li­che Po­ten­zi­al ins­be­son­de­re auch einer Ab­schaf­fung der Stem­pel­ab­ga­ben fun­diert dar­ge­legt.

Wich­ti­ger ers­ter Schritt zur Be­sei­ti­gung von Markt­hin­der­nis­sen

Die Wirt­schaft un­ter­stützt den vor­lie­gen­den Ent­wurf 2 als einen wich­ti­gen Schritt. Die Ab­schaf­fung der Um­satz­ab­ga­be auf Ob­li­ga­tio­nen mit einer Rest­lauf­zeit von we­ni­ger als einem Jahr ist an­ge­zeigt, da diese den Han­del mit ent­spre­chen­den Pro­duk­ten am Stand­ort Schweiz voll­stän­dig un­ter­bin­det. Auch die Ab­ga­be auf Le­bens­ver­si­che­run­gen ist zeit­nah auf­zu­he­ben. Diese Ab­ga­be hat dem Markt für Le­bens­ver­si­che­run­gen in der Schweiz der­art stark ge­scha­det, dass das jähr­li­che ge­rin­ge Steu­er­auf­kom­men die Voll­zugs­kos­ten nicht län­ger recht­fer­tigt. Die ge­nann­ten Mass­nah­men wer­den keine nen­nens­wer­ten Min­der­ein­nah­men ver­ur­sa­chen, sehr wohl aber dazu füh­ren, das zu­sätz­li­che Fi­nanz­markt­ak­ti­vi­tät und damit ver­bun­de­ne Wert­schöp­fung am Stand­ort Schweiz er­folgt.

Für einen tech­no­lo­gisch zu­kunfts­fä­hi­gen und nach­hal­ti­gen Fi­nanz­platz

Die Ver­bes­se­rung der Rah­men­be­din­gun­gen für Block­chain/DLT-Lö­sun­gen (Dis­tri­bu­ted Led­ger-Tech­no­lo­gie) ist ein er­klär­tes Ziel des Bun­des­rats. Ohne Be­rück­sich­ti­gung der Steu­er­the­ma­tik wird sich das Po­ten­zi­al des Stand­orts Schweiz je­doch nicht aus­rei­chend ent­fal­ten kön­nen. Auf ge­wis­sen di­gi­ta­len In­stru­men­ten («Wert­schrif­ten»-Token) muss heute die Um­satz­ab­ga­be ent­rich­tet wer­den, so­fern ein in­län­di­scher Ef­fek­ten­händ­ler ein­be­zo­gen ist. In Kon­kur­renz­stand­or­ten ist dies nicht der Fall, weil dort die Um­satz­ab­ga­be nicht be­kannt ist. Damit be­steht ein of­fen­sicht­li­cher Wett­be­werbs­nach­teil von in­län­di­schen ge­gen­über aus­län­di­schen DLT-Han­dels­platt­for­men. Mit Ab­schaf­fung der Um­satz­ab­ga­be wird ein be­ste­hen­des Hin­der­nis für einen tech­no­lo­gisch zu­kunfts­fä­hi­gen Fi­nanz­platz be­sei­tigt.

Der Weg­fall der Um­satz­ab­ga­be auf in­län­di­schen Wert­schrif­ten un­ter­stützt über­dies auch den Fi­nanz­platz, nach­hal­ti­ge Fi­nanz­pro­duk­te auf den Markt zu brin­gen. Die Um­satz­ab­ga­be stellt dies­be­züg­lich heute ein Hin­der­nis dar. Nach­hal­ti­ge An­la­ge­pro­duk­te müs­sen für aus­län­di­sche und in­sti­tu­tio­nel­le An­le­ger at­trak­tiv sein. Die Um­satz­ab­ga­be steht dem im Weg. Das Hin­der­nis ist auch im In­ter­es­se nach­hal­ti­ger Fi­nanz­pro­duk­te zu be­sei­ti­gen.

Wei­te­re Schrit­te bei der Um­satz­ab­ga­be not­wen­dig

Um das volks­wirt­schaft­li­che Po­ten­zi­al aus­zu­schöp­fen, sind wei­te­re Schrit­te not­wen­dig. So soll­te etwa die Um­satz­ab­ga­be nicht nur auf in­län­di­schen, son­dern auch auf aus­län­di­schen Wert­schrif­ten auf­ge­ho­ben wer­den, da die Um­satz­ab­ga­be für die in­ter­na­tio­na­le Ver­mö­gens­ver­wal­tung stand­ort­re­le­vant ist. Wäh­rend auf aus­län­di­schen Wert­schrif­ten in der Schweiz heute eine hohe Ab­ga­be er­ho­ben wird, ken­nen Kon­kur­renz­plät­ze wie zum Bei­spiel Sin­ga­pur, die USA oder Hong­kong keine ver­gleich­ba­re Steu­er. Im In­ter­es­se eines ro­bus­ten Fi­nanz­plat­zes ist auch die­ses Hin­der­nis in einem Fol­ge­schritt zu be­sei­ti­gen.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat be­han­delt die Vor­la­ge in der Win­ter­ses­si­on 2020 als Er­strat.

Die WAK-NR emp­fiehlt ihrem Rat mit 12 zu 12 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung und Stich­ent­scheid des Prä­si­den­ten, auf die Vor­la­ge ein­zu­tre­ten und den Ent­wurf 2 an­zu­neh­men. Die Be­für­wor­te­rin­nen und Be­für­wor­ter ar­gu­men­tie­ren, dass diese Re­form eine Chan­ce für den Fi­nanz­platz Schweiz dar­stellt. Im Üb­ri­gen will der Stän­de­rat die Be­ra­tung des Ent­wurfs 1 zu die­ser In­itia­ti­ve erst dann wie­der auf­neh­men, wenn der Na­tio­nal­rat über diese Vor­ent­wür­fe be­fun­den hat.

Was den Ent­wurf 3 be­trifft, so emp­fiehlt die Kom­mis­si­on ihrem Rat mit 15 zu 10 Stim­men, die Vor­la­ge so lange zu sis­tie­ren, bis der Bun­des­rat seine Bot­schaft zur Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er ver­öf­fent­licht hat.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Die Ent­wür­fe 2 und 3 bil­den zu­sam­men den zwei­ten Teil der Um­set­zung zur Ab­schaf­fung der Stem­pel­steu­ern. Sie um­fas­sen die Um­satz- und Ver­si­che­rungs­ab­ga­be. Der Na­tio­nal­rat hat mit 103 zu 74 Stim­men bei 1 Ent­hal­tung be­schlos­sen, die De­bat­te zu Ent­wurf 2 wie auch Ent­wurf 3 zu­sam­men mit der Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er zu füh­ren. Der Bun­des­rat wird die ent­spre­chen­de Bot­schaft vor­aus­sicht­lich im Früh­jahr 2021 zu­han­den des Par­la­ments ver­ab­schie­den.

EIN­TRE­TEN DES NA­TIO­NAL­RATS ER­FOR­DER­LICH ZWECKS ER­HALT EINES IN­TER­NA­TIO­NAL AN­ER­KANN­TEN FI­NANZ­PLAT­ZES SCHWEIZ

Am 7. De­zem­ber 2016 hat die Fi­nan­ci­al Ac­tion Task Force (FATF) (franz. Grou­pe d’ac­tion fi­nan­cière, GAFI) den vier­ten Län­der­be­richt zur Schweiz ver­öf­fent­licht. Darin er­kennt sie die ins­ge­samt gute Qua­li­tät des schwei­ze­ri­schen Dis­po­si­tivs zur Be­kämp­fung der Geld­wä­sche­rei und der Ter­ro­ris­mus­fi­nan­zie­rung. In ge­wis­sen Be­rei­chen hat sie je­doch auch Schwach­stel­len in der Ge­setz­ge­bung und der Wirk­sam­keit der Vor­ga­ben iden­ti­fi­ziert und ent­spre­chen­de Emp­feh­lun­gen ab­ge­ge­ben. Im drit­ten ver­tief­ten Nach­fol­ge­be­richt vom Ja­nu­ar 2020 wer­den der Schweiz auf­grund der ge­trof­fe­nen Mass­nah­men gute Fort­schrit­te be­schei­nigt, ins­be­son­de­re unter Ein­be­zug der vor­lie­gen­den Re­vi­si­on des Geld­wä­sche­r­ei­ge­set­zes.

Ziel die­ser Vor­la­ge ist es, ei­ni­ge der wich­tigs­ten Emp­feh­lun­gen aus dem Län­der­be­richt um­zu­set­zen.

Der Ge­set­zes­ent­wurf schlägt zu­nächst die Ein­füh­rung von Pflich­ten für Per­so­nen vor, die be­stimm­te Dienst­leis­tun­gen im Zu­sam­men­hang mit Ge­sell­schaf­ten oder Trusts er­brin­gen (Be­ra­te­rin­nen und Be­ra­ter). Des Wei­te­ren soll die Schwel­le für sorg­falts­pflich­ti­ge Bar­zah­lun­gen im Be­reich des Edel­me­tall- und Edel­stein­han­dels ge­senkt wer­den. Auch die Über­prü­fung der Iden­ti­tät der wirt­schaft­lich be­rech­tig­ten Per­son soll neu aus­drück­lich im Ge­setz fest­ge­hal­ten wer­den und es wird eine ge­ne­rel­le Pflicht vor­ge­se­hen, Kun­den­da­ten zu ak­tua­li­sie­ren.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

Die Wirt­schaft be­grüsst die An­pas­sung des Geld­wä­sche­r­ei­ge­set­zes (GwG) an die FATF-Stan­dards und emp­fiehlt des­halb, auf die Vor­la­ge ein­zu­tre­ten und sie mit we­ni­gen Än­de­run­gen an­zu­neh­men. Mit den vor­ge­schla­ge­nen Neue­run­gen wird das be­reits gute Geld­wä­sche­rei-Ab­wehr­dis­po­si­tiv der Schweiz wei­ter ge­stärkt. Die An­pas­sun­gen be­deu­ten einen wei­te­ren wich­ti­gen Schritt zur in­ter­na­tio­na­len Ab­stim­mung und tra­gen dazu bei, dass die Schweiz aus dem in­ten­si­vier­ten Fol­ge­pro­zess der FATF aus­schei­den kann. Sie be­rück­sich­ti­gen in an­ge­mes­se­ner Weise so­wohl die Um­set­zung als auch den be­währ­ten ri­si­ko­ba­sier­ten An­satz.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen Der Na­tio­nal­rat ist heute er­freu­li­cher­wei­se auf das re­vi­dier­te Geld­wä­sche­r­ei­ge­setz ein­ge­tre­ten. Er hat es aber zur noch­ma­li­gen Über­ar­bei­tung an seine vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on zu­rück­ge­wie­sen. Vor dem Hin­ter­grund, dass die Be­stim­mun­gen über im Zu­sam­men­hang mit den Be­ra­ter noch stär­ker auf die Be­son­der­hei­ten die­ser Dienst­leis­ter aus­ge­rich­tet wer­den müs­sen, be­grüsst die Wirt­schaft die­sen Ent­scheid. Damit be­steht nach wie vor die Chan­ce, dass die Schweiz in ab­seh­ba­rer Zu­kunft ein mit den in­ter­na­tio­na­len Stan­dards ver­ein­ba­res Geld­wä­sche­r­ei­ge­setz er­hält. Die de­tail­lier­te Ein­schät­zung der Wirt­schaft fin­den Sie hier.

Stand der Be­ra­tun­gen

Im Rah­men der Dif­fe­renz­ber­ei­ni­gung berät der Na­tio­nal­rat die Vor­la­ge in der Win­ter­ses­si­on 2020 er­neut.

Die Mehr­heit der RK-NR hat den Ge­set­zes­ent­wurf in der Ge­samt­ab­stim­mung mit 13 zu 9 Stim­men bei 3 Ent­hal­tun­gen ab­ge­lehnt. Die Min­der­heit er­ach­tet es je­doch für not­wen­dig, dass die Schweiz ihr Geld­wä­sche­r­ei­ge­setz mo­der­ni­siert. Die Ab­leh­nung der RK-NR kommt einem An­trag auf Nicht­ein­tre­ten gleich. Die Kom­mis­si­on hat aber ent­schie­den, ihrem Rat die An­trä­ge aus der De­tail­be­ra­tung als Even­tual­an­trä­ge zu un­ter­brei­ten für den Fall, dass er ein Ein­tre­ten be­schlies­sen würde.

In der Herbst­ses­si­on 2020 hatte der Stän­de­rat der Vor­la­ge zu­ge­stimmt. Er hatte je­doch die vom Bun­des­rat vor­ge­schla­ge­ne Ver­schär­fung der Sorg­falts­pflich­ten für Be­ra­te­rin­nen und Be­ra­ter ge­stri­chen.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat ist heute er­freu­li­cher­wei­se auf das re­vi­dier­te Geld­wä­sche­r­ei­ge­setz ein­ge­tre­ten. Er hat es aber zur noch­ma­li­gen Über­ar­bei­tung an seine vor­be­ra­ten­de Kom­mis­si­on zu­rück­ge­wie­sen. Vor dem Hin­ter­grund, dass die Be­stim­mun­gen über die Be­ra­ter noch stär­ker auf die Be­son­der­hei­ten die­ser Dienst­leis­ter aus­ge­rich­tet wer­den müs­sen, be­grüsst die Wirt­schaft die­sen Ent­scheid. Damit be­steht nach wie vor die Chan­ce, dass die Schweiz in ab­seh­ba­rer Zu­kunft ein mit den in­ter­na­tio­na­len Stan­dards ver­ein­ba­res Geld­wä­sche­r­ei­ge­setz er­hält.

Die de­tail­lier­te Ein­schät­zung der Wirt­schaft fin­den Sie hier.

IN­TER­NA­TIO­NA­LE VER­NET­ZUNG FÜR SCHWEI­ZER FOR­SCHUNGS­PLATZ ZEN­TRAL

Die nächs­te Ge­ne­ra­ti­on des Rah­men­pro­gramms der Eu­ro­päi­schen Union (EU) für For­schung und In­no­va­ti­on mit dem Namen «Ho­ri­zon Eu­ro­pe» star­tet plan­mäs­sig im Jahr 2021. Zu­sam­men mit drei wei­te­ren eu­ro­päi­schen In­itia­ti­ven bil­det es das Ho­ri­zon-Paket 2021 bis 2027. Um eine Fort­füh­rung der Schwei­zer Teil­nah­me an die­sen Pro­gram­men zu er­mög­li­chen, be­an­tragt der Bun­des­rat dem Par­la­ment fi­nan­zi­el­le Mit­tel von ins­ge­samt 6’154 Mil­lio­nen Fran­ken.

Die be­an­trag­ten Mit­tel de­cken die mut­mass­li­chen Pflicht­bei­trä­ge (ins­ge­samt 5’423 Mil­lio­nen Fran­ken) einer voll­um­fäng­li­chen Be­tei­li­gung der Schweiz als as­so­zi­ier­ter Staat an «Ho­ri­zon Eu­ro­pe», am damit ver­bun­de­nen Eu­ra­tom-Pro­gramm, am neuen «Di­gi­tal Eu­ro­pe Pro­gram­me» sowie an der Teil­nah­me an der in­ter­na­tio­na­len In­fra­struk­tur ITER (Fu­si­ons­for­schung) bis ins Jahr 2027 ab. Dar­über hin­aus ist eine Re­ser­ve für all­fäl­lig höher aus­fal­len­de Pflicht­bei­trä­ge vor­ge­se­hen (614 Mil­lio­nen Fran­ken).

Be­wil­ligt das Par­la­ment diese Mit­tel, so kann der Bun­des­rat eine Er­neue­rung des bi­la­te­ra­len Ab­kom­mens zwi­schen der Schweiz und der EU zur Be­tei­li­gung am Ho­ri­zon-Paket ver­han­deln, ein ent­spre­chen­des Ab­kom­men ab­schlies­sen und so eine wei­te­re, un­un­ter­bro­che­ne As­so­zi­ie­rung der Schweiz si­cher­stel­len.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge ge­mäss der Mehr­heit der WBK-NR an­zu­neh­men.

Für den Schwei­zer For­schungs­platz ist der Zu­gang zu den eu­ro­päi­schen Rah­men­for­schungs­pro­gram­men zen­tral. Ho­ri­zon Eu­ro­pe ist das welt­weit gröss­te For­schungs­för­de­rungs­pro­gramm, des­sen Ex­zel­lenz durch einen in­ten­si­ven Wett­be­werb si­cher­ge­stellt wird. Die damit ein­her­ge­hen­de in­ter­na­tio­na­le Ver­net­zung ist für die Qua­li­tät der hie­si­gen For­schung von höchs­ter Be­deu­tung – dies gilt so­wohl für die Hoch­schu­len als auch für die In­dus­trie.

Aus­ser­dem kön­nen viele For­schungs­the­men nur im Ver­bund er­folg­reich wei­ter­ent­wi­ckelt wer­den. Ein Schwei­zer Al­lein­gang, etwa in der Pho­to­nik oder der En­er­gie­for­schung, hätte wenig Aus­sicht auf Er­folg, hier braucht es die eu­ro­päi­sche Zu­sam­men­ar­beit. Nur wenn un­se­re For­schen­den in­ter­na­tio­nal ver­netzt sind und im Wett­be­werb mit an­de­ren For­schen­den be­ste­hen, ge­lingt es, die Qua­li­tät des Schwei­zer For­schungs- und damit ver­bun­den auch des In­no­va­ti­ons­plat­zes zu hal­ten.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat be­han­delt die Vor­la­ge in der Win­ter­ses­si­on 2020 als Zweitrat.

Die WBK-NR emp­fiehlt ihrem Rat mit 18 zu 0 Stim­men bei 7 Ent­hal­tun­gen, der Fi­nan­zie­rung des Ho­ri­zon-Pa­kets 2021 bis 2027 zu­zu­stim­men.

In der Herbst­ses­si­on 2020 hat der Stän­de­rat die Vor­la­ge mit 37 zu 2 Stim­men bei 2 Ent­hal­tun­gen an­ge­nom­men und die dafür not­wen­di­gen Gel­der in Höhe von 6,15 Mil­li­ar­den Fran­ken ge­spro­chen.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Die Schweiz soll bei der nächs­ten Ge­ne­ra­ti­on des EU-For­schungs­pro­gram­mes Ho­ri­zon dabei sein kön­nen. Nach dem Stän­de­rat hat auch der Na­tio­nal­rat die dafür not­wen­di­gen Gel­der in Höhe von 6,15 Mil­li­ar­den Fran­ken ge­spro­chen. Die Wei­ter­füh­rung der Schwei­zer Be­tei­li­gung am welt­weit gröss­ten For­schungs­pro­gramm ist für die Qua­li­tät und die in­ter­na­tio­na­le Kon­kur­renz­fä­hig­keit des hie­si­gen For­schungs­plat­zes zen­tral.

SCHÄD­LI­CHES PRÄ­JU­DIZ VER­HIN­DERN: KEIN WER­BE­VER­BOT FÜR LE­GA­LE PRO­DUK­TE

Die Ta­bak­pro­duk­te­ver­ord­nung ba­siert der­zeit haupt­säch­lich auf dem Le­bens­mit­tel­ge­setz. Um die Ta­bak­pro­duk­te­ver­ord­nung auf eine ge­setz­li­che Grund­la­ge zu stel­len, soll die Ver­ord­nung auf Ge­set­zes­stu­fe über­führt wer­den.

Beim vor­lie­gen­den Ge­set­zes­ent­wurf han­delt es sich be­reits um die zwei­te Fas­sung. Das Par­la­ment hatte den ers­ten Ent­wurf im Jahr 2016 an den Bun­des­rat zu­rück­ge­wie­sen.

Mit der Rück­wei­sung war der Bun­des­rat be­auf­tragt wor­den, den Kin­der- und Ju­gend­schutz im Ge­setz zu ver­an­kern: mit einem Min­dest­al­ter 18 für den Er­werb von Ta­bak­pro­duk­ten, einer ge­setz­li­chen Grund­la­ge für ein Ver­bot von spe­zi­ell an Min­der­jäh­ri­ge ge­rich­te­ter Wer­bung und für Test­käu­fe. Auf zu­sätz­li­che Ein­schrän­kun­gen im Be­reich Wer­bung, Spon­so­ring und Ver­kaufs­för­de­rung und auf die Mel­dung der Werbe- und Mar­ke­ting­auf­wen­dun­gen soll­te ex­pli­zit ver­zich­tet wer­den. Schliess­lich war die Lan­des­re­gie­rung damit be­auf­tragt wor­den, Al­ter­na­tiv­pro­duk­te wie E-Zi­ga­ret­ten, Ta­bak­pro­duk­te zum Er­hit­zen und Snus dif­fe­ren­ziert zu re­geln.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge mit den unten ste­hen­den Än­de­run­gen an­zu­neh­men. 

Wirt­schaft be­grüsst Ver­bes­se­rung des Ju­gend­schut­zes

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die Vor­la­ge und die darin vor­ge­se­he­ne Ver­bes­se­rung des Ju­gend­schut­zes, dar­un­ter das Min­dest­ab­ga­be­al­ter von 18 Jah­ren und das Ver­bot, Wer­bung spe­zi­ell an Min­der­jäh­ri­ge zu rich­ten. Damit sind ver­hält­nis­mäs­si­ge und wir­kungs­vol­le Ein­grif­fe vor­ge­se­hen.

Kein Wer­be­ver­bot für le­ga­le Pro­duk­te

Aus ord­nungs­po­li­ti­scher Sicht muss aber si­cher­ge­stellt blei­ben, dass legal er­hält­li­che Pro­duk­te auch be­wor­ben wer­den kön­nen. Ein­schrän­kun­gen, die fak­tisch ein schweiz­wei­tes Wer­be­ver­bot für Ta­bak­pro­duk­te be­deu­ten, sind über­schies­send, un­ver­hält­nis­mäs­sig und daher ab­zu­leh­nen. To­ta­le, un­dif­fe­ren­zier­te Wer­be­ver­bo­te sind ra­di­ka­le In­ter­ven­tio­nen und Ein­schrän­kun­gen von Ver­fas­sungs­rech­ten, die sich bei le­ga­len Pro­duk­ten nicht recht­fer­ti­gen las­sen. Der be­rech­tig­te und wich­ti­ge Ju­gend­schutz darf dabei nicht als Vor­wand be­nutzt wer­den, um wei­ter­ge­hen­de Kom­mu­ni­ka­ti­ons- und Wer­be­ver­bo­te für le­ga­le Pro­duk­te ein­zu­füh­ren. Zudem wirkt ein Wer­be­ver­bot in der Wirt­schaft wie ein In­no­va­ti­ons­ver­bot.

Keine Schwei­zer In­sel­lö­sung bei Ta­bak­pro­duk­ten

Zu­ta­ten, die «die In­ha­la­ti­on er­leich­tern», sol­len so­wohl in Ta­bak­pro­duk­ten als auch in neu­ar­ti­gen Al­ter­na­tiv­pro­duk­ten ver­bo­ten wer­den. Ein sol­ches Ver­bot würde den Kon­sum der ge­nann­ten Pro­duk­te je­doch nicht ver­hin­dern, son­dern die Nach­fra­ge le­dig­lich in die Nach­bar­län­der oder in den il­le­ga­len Han­del ver­la­gern. Es würde davon ab­ge­se­hen einen Ein­griff in die ver­fas­sungs­mäs­sig ga­ran­tier­te Wirt­schafts­frei­heit der Her­stel­ler be­deu­ten. Die ent­spre­chen­de EU-Richt­li­nie kennt ein sol­ches Ver­bot für her­kömm­li­che Ta­bak­pro­duk­te zum Rau­chen (Zi­ga­ret­ten), aber nicht für die Al­ter­na­tiv­pro­duk­te wie zum Bei­spiel elek­tro­ni­sche Zi­ga­ret­ten und Ta­bak­pro­duk­te zum Er­hit­zen. Ein Swiss Fi­nish in die­ser Hin­sicht ist ab­zu­leh­nen. Nur so­lan­ge diese Pro­duk­te legal in der Schweiz ver­kauft wer­den kön­nen, ist es mög­lich, den Ju­gend­schutz zu ge­währ­leis­ten und si­cher­zu­stel­len, dass Qua­li­täts­stan­dards ein­ge­hal­ten wer­den.

Eben­so ab­zu­leh­nen ist der Vor­schlag, der Zi­ga­ret­ten­fil­ter, die nicht bio­lo­gisch ab­bau­ba­re Pro­duk­te ent­hal­ten, ver­bie­ten will. Die mo­men­tan ver­wen­de­ten Zi­ga­ret­ten­fil­ter be­ste­hen aus Cel­lu­lo­se­ace­tat (ein er­neu­er­ba­res Po­ly­mer bio­lo­gi­schen Ur­sprungs), wel­ches sich in der Um­welt in­ner­halb von einem Monat bis zu ei­ni­gen Jah­ren selbst­stän­dig ab­baut. Je nach Aus­le­gung von «bio­lo­gisch ab­bau­bar» käme eine sol­che Vor­schrift fak­tisch einem schweiz­wei­ten Ver­kaufs­ver­bot für Zi­ga­ret­ten gleich, da es bis­her noch keine zu­frie­den­stel­len­de Al­ter­na­ti­ve gibt. Kein an­de­res Land kennt ein sol­ches Ver­bot. Durch eine An­nah­me wür­den der Ein­kaufs­tou­ris­mus und Schwarz­markt mas­siv zu­neh­men.

Ein­heit­li­che Kom­pe­ten­zen beim Bund

Eine ein­heit­li­che, schweiz­weit gel­ten­de Re­gu­lie­rung er­mög­licht einen ein­heit­li­chen Stan­dard für In­dus­trie, Han­del und Wer­be­bran­che. Kan­tons­spe­zi­fi­sche Re­ge­lun­gen sind mit einem be­deu­ten­den Mehr­auf­wand und Kos­ten ver­bun­den. Sie sind somit ab­zu­leh­nen.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat be­han­delt den zwei­ten Ge­set­zes­ent­wurf (Bun­des­ge­setz über Ta­bak­pro­duk­te und elek­tro­ni­sche Zi­ga­ret­ten) in der Win­ter­ses­si­on 2020 als Zweitrat.

In der Herbst­ses­si­on 2019 war der Stän­de­rat mit sei­nen Be­schlüs­sen noch wei­ter ge­gan­gen als der Bun­des­rat. So hatte die Klei­ne Kam­mer ins­be­son­de­re zu­sätz­li­che Wer­be­ver­bo­te für Zi­ga­ret­ten in der Pres­se und im In­ter­net be­schlos­sen. Eben­falls soll­te das Spon­so­ring von in­ter­na­tio­na­len An­läs­sen durch die Ta­bak­in­dus­trie ver­bo­ten wer­den.

Die SGK-NR emp­fiehlt ihrem Rat mit 18 zu 7 Stim­men, die Vor­la­ge an­zu­neh­men. Die Kom­mis­si­on folgt dabei weit­ge­hend dem Be­schluss des Stän­de­rats, der den bun­des­rät­li­chen Ent­wurf ins­be­son­de­re in Bezug auf die Werbe- und Spon­so­ring­be­schrän­kun­gen teils mas­siv ver­schärft hatte.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Haupt­ziel des neuen Ta­bak­pro­duk­te­ge­set­zes ist der Schutz Min­der­jäh­ri­ger vor den ne­ga­ti­ven Fol­gen des Kon­sums von Tabak und Ni­ko­tin. Dies un­ter­stützt eco­no­mie­su­is­se klar. Der Na­tio­nal­rat hat sich bei den Wer­be­be­schrän­kun­gen nun für einen aus­ge­gli­che­ne­ren Weg als der Stän­de­rat ent­schie­den. eco­no­mie­su­is­se sieht darin einen wich­ti­gen Schritt in die rich­ti­ge Rich­tung.

In Bezug auf den Kon­sum von E-Zi­ga­ret­ten und Ta­bak­pro­duk­ten zum Er­hit­zen in In­nen­räu­men hat der Na­tio­nal­rat einem Kom­pro­miss zu­ge­stimmt. Neu soll der Kon­sum grund­sätz­lich ver­bo­ten sein, aus­ser der Be­trei­ber eines Ho­tels oder Re­stau­rants er­laubt es in dafür be­stimm­ten Zonen. Auch bleibt das Tes­ten von Pro­duk­ten in dafür be­stimm­ten Zonen spe­zia­li­sier­ter Ge­schäf­te mög­lich. Der hier ge­wähl­te Mit­tel­weg be­rück­sich­tigt zu­min­dest teil­wei­se, dass neu­ar­ti­ge Al­ter­na­tiv­pro­duk­te kei­nen Rauch er­zeu­gen. Pro­ble­ma­tisch sind hin­ge­gen die neu vom Na­tio­nal­rat ein­ge­führ­ten un­be­stimm­ten Zu­ta­ten­ver­bo­te und der dies­be­züg­lich be­schlos­se­ne «Swiss Fi­nish». Die Vor­la­ge geht nun mit ihren Dif­fe­ren­zen zu­rück an den Stän­de­rat.

Stän­de­rat

IN­ITIA­TI­VE UND GE­GEN­VOR­SCHLAG SCHIES­SEN GLEICH­SAM AM ZIEL DER PREIS­SEN­KUNG VOR­BEI

Die In­itia­ti­ve for­dert die Ge­währ­leis­tung der dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Be­schaf­fung von Waren und Dienst­leis­tun­gen im Aus­land sowie die Ver­hin­de­rung von Wett­be­werbs­be­schrän­kun­gen, die durch das Ver­hal­ten von markt­mäch­ti­gen Un­ter­neh­men ver­ur­sacht wer­den. Dies hätte ins­be­son­de­re eine An­pas­sung des Kar­tell­ge­set­zes zur Folge. Neben markt­be­herr­schen­den Un­ter­neh­men wür­den neu auch so­ge­nann­te re­la­tiv markt­mäch­ti­ge Un­ter­neh­men von der kar­tell­recht­li­chen Miss­brauchs­kon­trol­le er­fasst wer­den. Dar­über hin­aus ver­langt die In­itia­ti­ve auch die grund­sätz­li­che Ge­währ­leis­tung des dis­kri­mi­nie­rungs­frei­en Ein­kaufs im On­line­han­del. Sie for­dert somit ein grund­sätz­li­ches Ver­bot der re­gio­na­len Sper­rung von In­ter­ne­tin­hal­ten durch den An­bie­ter (pri­va­tes Geo­blo­cking).

Der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag des Bun­des­rats be­inhal­tet eine An­pas­sung des gel­ten­den Kar­tell­ge­set­zes und nimmt dabei das von der In­itia­ti­ve vor­ge­schla­ge­ne Kon­zept der re­la­ti­ven Markt­macht auf. Des­sen An­wen­dungs­be­reich wird je­doch auf Ab­schot­tun­gen des Schwei­zer Mark­tes be­grenzt. Rein in­ner­schwei­ze­ri­sche Sach­ver­hal­te wären nicht von der Re­ge­lung des Bun­des­rats er­fasst. Ein grund­sätz­li­ches Ver­bot des pri­va­ten Geo­blo­ckings sieht der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag ins­be­son­de­re auf­grund der gros­sen Durch­set­zungs­schwie­rig­kei­ten nicht vor.

Der Na­tio­nal­rat über­ar­bei­te­te in der Früh­jahrs­ses­si­on 2020 den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag des Bun­des­rats und nimmt dabei die An­lie­gen der In­itia­ti­ve ohne Ab­stri­che auf: Das Kar­tell­recht soll nicht nur markt­be­herr­schen­de, son­dern neu auch re­la­tiv markt­mäch­ti­ge Un­ter­neh­men er­fas­sen. Dabei will der Na­tio­nal­rat an­ders als der Bun­des­rat nicht nur die Nach­fra­ger, son­dern auch die An­bie­ter schüt­zen, wenn sie von markt­mäch­ti­gen Nach­fra­gern ab­hän­gen. Schliess­lich sind auch Ge­schäfts­be­zie­hun­gen in­ner­halb der Schweiz im Ge­gen­vor­schlag er­fasst. Der Na­tio­nal­rat be­für­wor­tet über­dies auch ein grund­sätz­li­ches Ver­bot von Geo­blo­cking.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Volks­in­itia­ti­ve ab­zu­leh­nen und nicht auf den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats ein­zu­tre­ten.

Der in­di­rek­te (bun­des- wie auch na­tio­nal­rät­li­che) Ge­gen­vor­schlag wird eben­so wenig zu einer ent­schei­den­den Sen­kung des Preis­ni­veaus in der Schweiz füh­ren wie die In­itia­ti­ve selbst. Un­ter­schied­li­che Prei­se müs­sen nicht zwangs­läu­fig das Re­sul­tat von «Ab­zo­cke­rei» sein, son­dern kön­nen bei­spiels­wei­se auf hö­he­re Lohn­kos­ten, Wech­sel­kurs­ri­si­ken, ab­wei­chen­de na­tio­na­le Re­gu­lie­run­gen oder auch einen er­höh­ten Res­sour­cen­auf­wand zu­rück­ge­führt wer­den. Eine kon­se­quen­te Markt­öff­nung, die Durch­set­zung des Cas­sis-de-Dijon-Prin­zips, Zoll­sen­kun­gen wie auch der Abbau von (tech­ni­schen) Han­dels­hemm­nis­sen und Re­gu­lie­run­gen wären we­sent­lich ef­fi­zi­en­te­re und di­rek­te­re Mög­lich­kei­ten, um gegen die Hoch­preis­in­sel Schweiz vor­zu­ge­hen. Fest­zu­hal­ten gilt auch, dass weder die In­itia­ti­ve noch der bun­des- oder na­tio­nal­rät­li­che in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag eine Pflicht oder Ga­ran­tie vor­se­hen, wo­nach die hie­si­gen Un­ter­neh­men die kar­tell­recht­lich er­strit­te­nen Vor­tei­le an die Kun­din­nen und Kun­den wei­ter­ge­ben müs­sen.

Re­la­ti­ve Markt­macht als Fremd­kör­per im Kar­tell­recht

Ein Ver­gleich der In­itia­ti­ve mit dem in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats zeigt eine weit­ge­hen­de Über­ein­stim­mung der vor­ge­schla­ge­nen Me­cha­nis­men. Beide ver­lan­gen unter an­de­rem die beide Markt­sei­ten um­fas­sen­de Ein­füh­rung des Kon­zepts der re­la­ti­ven Markt­macht im Schwei­zer Kar­tell­ge­setz. Von Markt­be­herr­schung wird ge­spro­chen, wenn ein Un­ter­neh­men durch den Wett­be­werb nicht ge­nü­gend dis­zi­pli­niert wird, da es zum Bei­spiel über eine Mo­no­pol­stel­lung ver­fügt. Als re­la­tiv markt­mäch­tig gilt ein Un­ter­neh­men hin­ge­gen, wenn ein­zel­ne an­de­re Un­ter­neh­men von ihm in einer Weise ab­hän­gig sind, dass keine aus­rei­chen­den und zu­mut­ba­ren Mög­lich­kei­ten be­ste­hen, auf an­de­re Trans­ak­ti­ons­part­ner aus­zu­wei­chen. Eine all­ge­mein­gül­ti­ge De­fi­ni­ti­on, was unter «aus­rei­chend und zu­mut­bar» ver­stan­den wer­den soll, be­steht dabei nicht.

Die re­la­ti­ve Markt­macht fo­kus­siert also nicht auf den Wett­be­werb als sol­ches, son­dern auf die wirt­schaft­li­che Ab­hän­gig­keit ein­zel­ner Un­ter­neh­men von Lie­fe­ran­ten und Ab­neh­mern. Das Kon­zept er­laubt damit Ein­grif­fe in das bi­la­te­ra­le Ver­hält­nis zwei­er Un­ter­neh­men, auch wenn keine Markt­be­herr­schung vor­liegt bzw. der Wett­be­werb auf einem Markt ins­ge­samt funk­tio­niert. Die we­sent­li­che Auf­ga­be des Kar­tell­rechts be­steht je­doch nicht darin, ver­trag­li­che Strei­tig­kei­ten zwi­schen Un­ter­neh­men zu schlich­ten, son­dern volks­wirt­schaft­lich schäd­li­che Ver­hal­tens­wei­sen zu ver­hin­dern.

An­ge­mes­se­ner Ein­satz der Kar­tell­be­hör­den wird stra­pa­ziert

Mit der Um­set­zung des Kon­zepts der re­la­ti­ven Markt­macht sind aus­ser­dem er­heb­li­che Schwie­rig­kei­ten ver­bun­den. Für jedes Pro­dukt und für jedes bi­la­te­ra­le Ver­hält­nis ist die Ab­hän­gig­keit ein­zeln fest­zu­stel­len. Es sind um­fas­sen­de und kom­ple­xe In­ter­es­sen­ab­wä­gun­gen er­for­der­lich. Jah­re­lan­ge Rechts­strei­tig­kei­ten sind vor­pro­gram­miert.

Feh­len­der Preis­wett­be­werb durch Re-Im­port-Klau­sel

So­wohl die In­itia­ti­ve wie auch der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag in der Ver­si­on des Na­tio­nal­rats be­für­wor­ten eine Re-Im­port-Klau­sel, wel­che es Schwei­zer Un­ter­neh­men er­laubt, die Be­schaf­fung der von ihnen ex­por­tier­ten Waren im Aus­land ein­zu­schrän­ken, so­fern diese le­dig­lich in die Schweiz re­impor­tiert und ohne wei­te­re Be­ar­bei­tung ver­kauft wer­den. Dies hat zur Folge, dass Schwei­zer Un­ter­neh­men sowie Schwei­zer Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten in vie­len Fäl­len ge­ra­de nicht von güns­ti­ge­ren Prei­sen für Schwei­zer Pro­duk­te pro­fi­tie­ren, da der dies­be­züg­li­che Re-Im­port durch die Schwei­zer Her­stel­ler ein­sei­tig und recht­lich zu­läs­sig be­hin­dert wer­den könn­te.

Geo­blo­cking: oft schie­re Not­wen­dig­keit an­statt In­stru­ment der Ab­schot­tung

Eben­falls eine Be­hin­de­rung des frei­en Wett­be­werbs stellt ein grund­sätz­li­ches Ver­bot von Geo­blo­cking dar. Ein sol­ches kann zum Bei­spiel aus Grün­den des Kon­su­men­ten­schut­zes (Un­ter­schie­de be­züg­lich In­for­ma­ti­ons­pflich­ten, Ge­währ­leis­tung) oder auf­grund re­gu­la­to­ri­scher As­pek­te (zum Bei­spiel Fi­nanz­markt­pro­duk­te, Phar­ma­zeu­ti­ka) ge­bo­ten sein. Der Bun­des­rat weist dar­über hin­aus zu­recht dar­auf hin, dass ein Ver­bot ohne ent­spre­chen­de staats­ver­trag­li­che Reg­lung mit gros­sen Durch­set­zungs­schwie­rig­kei­ten ver­bun­den und dem­nach wir­kungs­los ist.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Früh­jahrs­ses­si­on 2020 hat der Na­tio­nal­rat als Er­strat die In­itia­ti­ve mit 102 zu 58 Stim­men bei 27 Ent­hal­tun­gen ab­ge­lehnt, mit 150 zu 27 Stim­men je­doch einen in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag be­schlos­sen. Dabei wurde der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag in der Ver­si­on des Bun­des­rats tief­grei­fend vom Na­tio­nal­rat über­ar­bei­tet und die For­de­run­gen der In­itia­ti­ve na­he­zu un­ver­än­dert über­nom­men.

Der Stän­de­rat be­han­delt die Volks­in­itia­ti­ve und den vom Na­tio­nal­rat über­ar­bei­te­ten, in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag des Bun­des­rats in der Win­ter­ses­si­on 2020 als Zweitrat.

Die WAK-SR emp­fiehlt Volk und Stän­den die Volks­in­itia­ti­ve zur Ab­leh­nung und be­an­tragt ihrem Rat, dem in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats in den we­sent­li­chen Punk­ten zu fol­gen. In drei Punk­ten be­an­tragt die WAK-SR je­doch eine Ab­wei­chung vom na­tio­nal­rät­li­chen Kon­zept.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Nach dem Na­tio­nal­rat lehnt auch der Stän­de­rat die Fair-Preis-In­itia­ti­ve ab (mit 30 zu 12 Stim­men). Die Wirt­schaft be­grüsst die­sen Ent­scheid. Hin­ge­gen be­stä­tigt die Klei­ne Kam­mer mit 30 zu 13 Stim­men den in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag des Na­tio­nal­rats, der die An­lie­gen der In­itia­ti­ve über­nimmt und daher eben­so wenig zur be­ab­sich­tig­ten Sen­kung des Preis­ni­veaus in der Schweiz füh­ren dürf­te.

Er­freu­li­cher­wei­se hat der Stän­de­rat den weit­ge­hen­den Vor­schlag des Na­tio­nal­rats in we­ni­gen Punk­ten re­la­ti­viert. So er­ge­ben sich unter an­de­rem hin­sicht­lich der Re-Im­port-Klau­sel Dif­fe­ren­zen, mit wel­chen sich die Gros­se Kam­mer nun be­fas­sen wird.

Die de­tail­lier­te Ein­schät­zung der Wirt­schaft fin­den Sie hier.

STÄN­DE­RAT SOLL MIT AN­NAH­ME DER BUN­DES­RÄT­LI­CHEN VOR­LA­GE WICH­TI­GE WEI­CHEN FÜR DIE SCHWEI­ZER WIRT­SCHAFT STEL­LEN

Die Vor­la­ge will die Im­port­zöl­le für sämt­li­che In­dus­trie­pro­duk­te per 1. Ja­nu­ar 2022 auf null set­zen. Der Be­griff der In­dus­trie­pro­duk­te er­fasst alle Güter mit Aus­nah­me der Agrar­pro­duk­te (inkl. Fut­ter­mit­tel) und der Fi­sche­rei­er­zeug­nis­se. Neben der uni­la­te­ra­len Auf­he­bung der Zölle soll auch die Zoll­ta­rif­struk­tur für In­dus­trie­pro­duk­te ver­ein­facht wer­den.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se hält den Abbau der In­dus­trie­z­öl­le für wich­tig und drin­gend. Die Wirt­schaft emp­fiehlt mit Nach­druck, den Ge­set­zes­ent­wurf ge­mäss dem Ent­wurf des Bun­des­rats an­zu­neh­men.

Die In­dus­trie­zoll­auf­he­bung bringt Schwei­zer Un­ter­neh­men (ins­be­son­de­re KMU) wich­ti­ge fi­nan­zi­el­le und ad­mi­nis­tra­ti­ve Ent­las­tun­gen – das ist auch mit Blick auf die wirt­schaft­li­chen Fol­gen auf­grund der Co­ro­na-Krise wün­schens­wert. Von die­ser lang­fris­ti­gen Struk­tur­mass­nah­me pro­fi­tie­ren nicht nur die Ex­port­in­dus­trie, son­dern auch Ver­wal­tung, Kon­su­men­ten und Un­ter­neh­men, die pri­mär für den in­län­di­schen Markt pro­du­zie­ren. Die Ent­las­tun­gen könn­ten dem Ge­wer­be und der In­dus­trie im grenz­über­schrei­ten­den Wa­ren­han­del neue Ge­schäfts­mo­del­le er­mög­li­chen. Der Agrar­be­reich ist bei die­sem Ge­schäft aus­ge­nom­men, da die Vor­la­ge aus­schliess­lich In­dus­trie­gü­ter be­han­delt.

Volks­wirt­schaft­lich führt der In­dus­trie­zoll­ab­bau zu einem Wohl­fahrts­ge­winn. Den Brut­to­ein­nah­me­aus­fäl­len des Bun­des steht näm­lich eine hö­he­re Wirt­schafts­leis­tung von 860 Mil­lio­nen Fran­ken ge­gen­über. Zudem führt der mit der Vor­la­ge ver­bun­de­ne Wachs­tums­ef­fekt bei gleich­blei­ben­den Steu­er­sät­zen zu hö­he­ren Steu­er­ein­nah­men. Netto be­trach­tet, das heisst nach Ein­be­zug der er­war­te­ten Steu­er­mehr­ein­nah­men und in Ver­bin­dung mit ad­mi­nis­tra­ti­ven Ent­las­tun­gen auf Ver­wal­tungs­sei­te, wür­den die Ein­nah­me­aus­fäl­le ge­rin­ger aus­fal­len (rund 310 Mil­lio­nen Fran­ken für 2016 ge­mäss Eco­plan-Stu­die). Kommt hinzu, dass rund drei Vier­tel der Zoll­ab­ga­ben auf In­dus­trie­gü­ter im Rah­men von Frei­han­dels­ab­kom­men im Grun­de be­reits ab­ge­schafft wur­den – aber aus di­ver­sen Grün­den nicht voll­um­fäng­lich ge­nutzt wer­den kön­nen.

Eine Ab­schwä­chung der bun­des­rät­li­chen Vor­la­ge wäre keine Lö­sung, aus ge­samt­wirt­schaft­li­cher Sicht sogar kon­tra­pro­duk­tiv. Auch die oben ge­nann­te Stu­die be­legt, dass ein au­to­no­mer, voll­stän­di­ger In­dus­trie­zoll­ab­bau in einem Schritt der Volks­wirt­schaft am meis­ten nützt.

Ver­tie­fen­de In­for­ma­tio­nen fin­den Sie im dos­sier­po­li­tik (09/2019; Die Schweiz ohne In­dus­trie­z­öl­le: alle pro­fi­tie­ren).

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Win­ter­ses­si­on 2020 führt der Stän­de­rat als Ers­ter die De­tail­be­ra­tung der Vor­la­ge durch.

Die Klei­ne Kam­mer ist in der Herbst­ses­si­on 2020 mit 29 zu 14 Stim­men deut­lich auf die Vor­la­ge ein­ge­tre­ten. Die Gros­se Kam­mer hin­ge­gen hatte sich im Som­mer knapp (mit 108 zu 83 Stim­men) für Nicht­ein­tre­ten ent­schie­den.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat hat mit 28 zu 14 Stim­men und einer Ent­hal­tung den bun­des­rät­li­chen Vor­schlag zur In­dus­trie­zoll­auf­he­bung be­stä­tigt. Damit setzt die Klei­ne Kam­mer ein kla­res Zei­chen für die Schwei­zer Wirt­schaft.

Im­port­zöl­le auf In­dus­trie­pro­duk­te haben in der Schweiz als Schutz­mass­nah­me schon lange aus­ge­dient. Im Ge­gen­teil, viele Fir­men brau­chen heute kom­pli­zier­te ad­mi­nis­tra­ti­ve Ver­fah­ren, um den Zollan­satz re­du­zie­ren zu kön­nen. Es geht folg­lich bei die­sem Ge­schäft darum, be­ste­hen­de Im­port­pro­zes­se zu ver­schlan­ken und zu ver­güns­ti­gen. Die ad­mi­nis­tra­ti­ve Ent­las­tung ist un­mit­tel­bar mit dem Abbau der In­dus­trie­z­öl­le ver­knüpft, denn erst die­ser bie­tet die Basis für eine um­fas­sen­de Pro­zess­ver­ein­fa­chung sei­tens Be­hör­den und In­dus­trie.

Eine aus­führ­li­che Ein­schät­zung der Wirt­schaft fin­den Sie hier.

SCHWEI­ZER WIRT­SCHAFT HAT VI­TA­LES IN­TER­ES­SE AN DER WEI­TER­FÜH­RUNG DER SCHEN­GEN-BE­STIM­MUN­GEN

Auf­grund der Über­nah­me und Um­set­zung von drei Schen­gen-Ver­ord­nun­gen be­tref­fend das Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) in den Be­rei­chen Po­li­zei, Rück­kehr und Gren­ze (Wei­ter­ent­wick­lun­gen des Schen­gen-Be­sitz­stands) sind ver­schie­de­ne Rechts­grund­la­gen an­zu­pas­sen. Diese Ver­ord­nun­gen sol­len dank dem SIS eine ge­mein­sa­me Pra­xis ge­währ­leis­ten sowie die Si­cher­heit und die Be­kämp­fung des il­le­ga­len Auf­ent­halts in den Schen­gen-Staa­ten si­cher­stel­len.

Mit die­ser Vor­la­ge geht eine An­pas­sung des Bun­des­ge­set­zes über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem für den Aus­län­der- und den Asyl­be­reich (BGIAA) ein­her, damit im Zen­tra­len Mi­gra­ti­ons­in­for­ma­ti­ons­sys­tem (ZEMIS) In­for­ma­tio­nen zu Ent­fer­nungs- und Fern­hal­te­mass­nah­men und ins­be­son­de­re zur Lan­des­ver­wei­sung von Dritt­staats­an­ge­hö­ri­gen sowie EU-/EFTA-Staats­an­ge­hö­ri­gen er­fasst wer­den kön­nen.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, die Vor­la­ge ge­mäss der Mehr­heit der SiK-SR an­zu­neh­men.

Ohne die Teil­nah­me am Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) ist die wei­te­re Teil­nah­me der Schweiz am Schen­gen-Ab­kom­men ge­fähr­det. Das Schen­gen-Visum wäre dann nicht mehr auf die Schweiz an­wend­bar. Der Ver­lust des Schen­gen-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­mens hätte mas­si­ve ne­ga­ti­ve Fol­gen für die Schwei­zer Wirt­schaft und ins­be­son­de­re für den Schwei­zer Tou­ris­mus. Der Aus­schluss vom SIS würde auch die Si­cher­heit in der Schweiz be­ein­träch­ti­gen.

Über­nah­me des Schen­ge­ner Be­sitz­stands zur Wei­ter­ent­wick­lung des Schen­gen-Ab­kom­mens

Bei der Über­nah­me der EU-Rechts­grund­la­gen zum Schen­ge­ner In­for­ma­ti­ons­sys­tem (SIS) ins Schwei­zer Recht han­delt es sich um eine Wei­ter­ent­wick­lung des bi­la­te­ra­len Ab­kom­mens über die As­so­zi­ie­rung der Schweiz an Schen­gen. Die Um­set­zung die­ser Wei­ter­ent­wick­lung im Rah­men des Bun­des­ge­set­zes über das In­for­ma­ti­ons­sys­tem für den Aus­län­der- und den Asyl­be­reich (BGIAA) er­scheint der Wirt­schaft stu­fen­ge­recht und not­wen­dig. Die vor­ge­schla­ge­nen Än­de­run­gen des SIS sind im In­ter­es­se der Schweiz. Die in der Schweiz gel­ten­den Vor­schrif­ten über den Schutz der Per­sön­lich­keit und des Da­ten­schut­zes wer­den voll­auf ge­wahrt.

Soll­te die Schweiz die Wei­ter­ent­wick­lung von Schen­gen-Be­stim­mun­gen – bei denen die Schweiz üb­ri­gens ein Mit­spra­che­recht hatte – nicht über­neh­men, tritt das Ab­kom­men ge­mäss Ar­ti­kel 7 au­to­ma­tisch nach sechs Mo­na­ten aus­ser Kraft. Ab­wen­den kann das nur der ge­misch­te Aus­schuss, wenn er in­nert drei Mo­na­ten be­schliesst, das Ab­kom­men trotz­dem wei­ter­zu­füh­ren. Auch das eng mit Schen­gen ver­knüpf­te Dub­lin-As­so­zi­ie­rungs­ab­kom­men, wel­ches das Asyl­ver­fah­ren unter den as­so­zi­ier­ten Staa­ten ko­or­di­niert, würde da­durch hin­fäl­lig.

Schwei­zer Wirt­schaft pro­fi­tiert enorm vom Schen­gen-Ab­kom­men

Die Wirt­schaft hat ein mas­si­ves In­ter­es­se an der Wei­ter­füh­rung des Schen­gen-Ab­kom­mens und dar­aus fol­gend an der rei­bungs­lo­sen Über­nah­me des Schen­ge­ner Be­sitz­stands. Dank der Teil­nah­me an Schen­gen kann sich die Schweiz am Schen­gen-Visum be­tei­li­gen. Dies kommt ins­be­son­de­re dem Schwei­zer Tou­ris­mus zu­gu­te. Seit der As­so­zia­ti­on an Schen­gen kom­men ver­mehrt Tou­ris­ten und Ge­schäfts­rei­sen­de aus vi­sum­pflich­ti­gen Län­dern wie China, In­di­en und ara­bi­schen Län­dern in die Schweiz. Ohne das Schen­gen-Visum wür­den der hie­si­gen Tou­ris­mus­bran­che jähr­lich meh­re­re Hun­dert Mil­lio­nen Fran­ken ent­ge­hen.

Aber auch Schwei­zer Un­ter­neh­men pro­fi­tie­ren enorm von der Rei­se­frei­heit im Schen­gen-Raum. Die COVID-19-Pan­de­mie trifft den Schwei­zer Tou­ris­mus und die Flug­bran­che hart. Die Be­en­di­gung der Mit­glied­schaft im Schen­gen­raum wäre eine wei­te­re, un­zu­mut­ba­re Be­las­tung.

Stand der Be­ra­tun­gen

In der Win­ter­ses­si­on 2020 be­han­delt der Stän­de­rat die Vor­la­ge als Zweitrat. Stimmt er die­ser zu, geht diese in der­sel­ben Ses­si­on zu­rück an den Na­tio­nal­rat.

Die SiK-SR ist ein­stim­mig auf die Vor­la­ge ein­ge­tre­ten und hat den ent­spre­chen­den Bun­des­be­schluss (Wei­ter­ent­wick­lun­gen des Schen­gen-Be­sitz­stands) in der Ge­samt­ab­stim­mung mit 11 zu 2 Stim­men an­ge­nom­men. Die Kom­mis­si­on hat al­ler­dings drei Än­de­rungs­an­trä­ge an­ge­nom­men.

In der Herbst­ses­si­on 2020 hat der Na­tio­nal­rat den Bun­des­be­schluss zur Wei­ter­ent­wick­lung des Schen­gen-Be­sitz­stands in der Ge­samt­ab­stim­mung mit 79 zu 74 Stim­men bei 38 Ent­hal­tun­gen ab­ge­lehnt, was einem Nicht­ein­tre­ten gleich­kommt.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Der Na­tio­nal­rat hat die Vor­la­ge klar mit 148 zu 32 Stim­men bei 4 Ent­hal­tun­gen an­ge­nom­men. Damit ist diese be­reit für die Schluss­ab­stim­mung. Den vom Stän­de­rat be­schlos­se­nen Ein­schrän­kun­gen für die aus­ge­bau­te Da­ten­bank hat sich die Gros­se Kam­mer an­ge­schlos­sen.

Die Wirt­schaft be­grüsst die Be­rei­ni­gung der Vor­la­ge, zumal die Wei­ter­füh­rung des Schen­gen-Ab­kom­mens und dar­aus fol­gend die rei­bungs­lo­se Über­nah­me des Schen­ge­ner Be­sitz­stan­des für die Schweiz von zen­tra­lem In­ter­es­se ist. So­wohl der Tou­ris­mus als auch hie­si­ge Un­ter­neh­men pro­fi­tie­ren enorm von der Rei­se­frei­heit im Schen­gen-Raum.

DI­GI­TA­LE VER­FAH­REN FÜH­REN AUCH OHNE ZWANG ZU AD­MI­NIS­TRA­TI­VEN ER­LEICH­TE­RUN­GEN

Im Steu­er­be­reich sol­len die recht­li­chen Grund­la­gen für die Wei­ter­ent­wick­lung der Di­gi­ta­li­sie­rung von Ver­fah­ren ge­schaf­fen wer­den. Ziel der Vor­la­ge ist, dass die Eid­ge­nös­si­sche Steu­er­ver­wal­tung (ESTV) und die kan­to­na­len Be­hör­den sämt­li­che von ihnen ver­ar­bei­te­ten Daten über das In­ter­net ver­sen­den und emp­fan­gen kön­nen. Dazu will der Bun­des­rat unter an­de­rem die Ver­pflich­tung zur Un­ter­zeich­nung der elek­tro­nisch ein­ge­reich­ten Steu­er­er­klä­rung auf­he­ben und in ein­zel­nen Steu­er­be­rei­chen eine Ver­pflich­tung zur elek­tro­ni­schen Ein­rei­chung der Un­ter­la­gen ein­füh­ren kön­nen.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt, auf die Vor­la­ge ein­zu­tre­ten und diese mit einer Än­de­rung an­zu­neh­men.

Die Vor­la­ge schafft die not­wen­di­gen recht­li­chen Vor­aus­set­zun­gen für eine um­fas­sen­de Ein­füh­rung di­gi­ta­ler Ver­fah­ren im Steu­er­be­reich, was die Wirt­schaft un­ter­stützt. So soll etwa bei elek­tro­ni­scher Ein­rei­chung der Steu­er­er­klä­rung von na­tür­li­chen Per­so­nen auf das Er­for­der­nis der per­sön­li­chen Un­ter­schrift ver­zich­tet wer­den.

Ver­pflich­tung zum rein elek­tro­ni­schen Ver­kehr ist nicht not­wen­dig

Bei den Steu­ern, die von der ESTV er­ho­ben wer­den, sowie beim in­ter­na­tio­na­len In­for­ma­ti­ons­aus­tausch sieht die Vor­la­ge vor, dem Bun­des­rat die Kom­pe­tenz zu er­tei­len, die Steu­er- oder Mel­de­pflich­ti­gen ob­li­ga­to­risch zum rein elek­tro­ni­schen Ver­kehr zu ver­pflich­ten. Die Wirt­schaft ist von der Not­wen­dig­keit einer sol­chen De­le­ga­ti­ons­norm nicht über­zeugt. Die Un­ter­neh­men wer­den den elek­tro­ni­schen Weg auf­grund der fort­schrei­ten­den Di­gi­ta­li­sie­rung oh­ne­hin be­vor­zu­gen. Wer­den die elek­tro­ni­schen Ver­fah­ren in einer Art und Weise im­ple­men­tiert, dass sie den Steu­er­pflich­ten auch tat­säch­lich ad­mi­nis­tra­ti­ve Vor­tei­le brin­gen, so er­scheint ein Zwang dies­be­züg­lich nicht not­wen­dig.

Um­ge­kehrt sol­len Be­stim­mun­gen zur Stan­dar­di­sie­rung nicht ge­stri­chen wer­den. Der Bun­des­rat schlägt im Steu­er­har­mo­ni­sie­rungs­ge­setz die Auf­he­bung der Be­stim­mung über die Ver­wen­dung ein­heit­li­cher For­mu­la­re für die Steu­er­klä­run­gen vor (Art. 71 Abs. 3 StHG). Damit würde jeg­li­che Rechts­grund­la­ge für eine zu­künf­ti­ge Stan­dar­di­sie­rung ent­fal­len. Eine sol­che ist aber in Ver­fah­rens­be­rei­chen im In­ter­es­se der Wirt­schaft, da damit un­nö­ti­ger Auf­wand und Kos­ten ge­spart wer­den kön­nen. eco­no­mie­su­is­se emp­fiehlt des­halb, dass der Stän­de­rat dem Na­tio­nal­rat folgt und von einer Strei­chung der Be­stim­mung ab­sieht.

Ein­ge­spar­te Res­sour­cen sind zu­guns­ten der Steu­er­pflich­ti­gen ein­zu­set­zen

Mit zu­neh­men­der Au­to­ma­ti­sie­rung von Ge­schäfts­ab­läu­fen kön­nen ge­wis­se ad­mi­nis­tra­ti­ve Auf­ga­ben re­du­ziert wer­den. Die damit er­ziel­ten Res­sour­cen­ein­spa­run­gen sind trans­pa­rent zu do­ku­men­tie­ren. In­so­fern ein­ge­spar­te Res­sour­cen in der Steu­er­ver­wal­tung ver­blei­ben, for­dert die Wirt­schaft, dass die Res­sour­cen zu­guns­ten der Steu­er­pflich­ti­gen ein­ge­setzt wer­den. Dies kann etwa in der Form be­nut­zer­freund­li­cher Do­ku­men­ta­tio­nen oder eines te­le­fo­ni­schen Kun­den­diens­tes zur Klä­rung tech­ni­scher Fra­gen er­fol­gen. Zudem sol­len Struk­tu­ren zur Ver­tei­di­gung des Schwei­zer Steu­er­sub­strats ge­stärkt wer­den.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Stän­de­rat be­han­delt die Vor­la­ge in der Win­ter­ses­si­on 2020 als Zweitrat.

Die WAK-SR emp­fiehlt ihrem Rat mit 12 zu 1 Stim­me, die Vor­la­ge an­zu­neh­men. In drei Punk­ten be­an­tragt die Kom­mis­si­on je­doch, dem Be­schluss des Na­tio­nal­rats aus der Herbst­ses­si­on nicht zu fol­gen, son­dern auf die Ver­si­on des Bun­des­rats zu­rück­zu­kom­men.

In der Herbst­ses­si­on 2020 hat der Na­tio­nal­rat die bun­des­rät­li­che Vor­la­ge ver­schärft. Er hat be­schlos­sen, dass die Kan­to­ne neben der Steu­er­er­klä­rung auf Pa­pier auch rein elek­tro­ni­sche Steu­er­ver­fah­ren an­bie­ten müs­sen.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Die Wirt­schaft be­grüsst, dass der Stän­de­rat die Vor­la­ge ohne Ge­gen­stim­me an­ge­nom­men hat. So kann etwa bei elek­tro­ni­scher Ein­rei­chung der Steu­er­er­klä­rung auf die per­sön­li­che Un­ter­schrift ver­zich­tet und ein Me­di­en­bruch damit ver­mie­den wer­den. Die Klei­ne Kam­mer hält rich­ti­ger­wei­se an einer Rechts­grund­la­ge zur schweiz­wei­ten Stan­dar­di­sie­rung der elek­tro­ni­schen Da­ten­for­ma­te fest.

Geht es nach dem Stän­de­rat, soll der Bun­des­rat – ent­ge­gen dem Be­schluss des Na­tio­nal­rats – den Un­ter­neh­men den elek­tro­ni­schen Ver­kehr ver­pflich­tend vor­schrei­ben kön­nen. Die Wirt­schaft ist von der Not­wen­dig­keit eines sol­chen Zwangs nicht über­zeugt. Die Un­ter­neh­men wer­den den elek­tro­ni­schen Weg oh­ne­hin klar be­vor­zu­gen, so­fern die Aus­ge­stal­tung der Ver­fah­ren denn auch tat­säch­lich ad­mi­nis­tra­ti­ve Vor­tei­le bringt.

WIRT­SCHAFT BE­GRÜSST ENT­WURF WEIT­GE­HEND – SCHLÄGT JE­DOCH PUNK­TU­ELL AN­PAS­SUN­GEN VOR

Die auf dem Hö­he­punkt der Covid-19-Krise als Not­ver­ord­nung er­las­se­ne und damit be­fris­te­te Covid-19-So­li­dar­bürg­schafts­ver­ord­nung vom 25. März 2020 soll ins or­dent­li­che (Ge­set­zes-)Recht über­führt wer­den. Bis zum In­kraft­tre­ten des hier­für vor­ge­schla­ge­nen Covid-19-So­li­dar­bürg­schafts­ge­set­zes («SBüG») soll die Not­ver­ord­nung des Bun­des­rats fort­gel­ten.

Der Ge­set­zes­ent­wurf re­gelt die Rech­te und Pflich­ten der vier an­er­kann­ten Bürg­schafts­or­ga­ni­sa­tio­nen, ins­be­son­de­re für den Fall, dass die Ban­ken re­spek­ti­ve die Post­Fi­nan­ce AG die Bürg­schaf­ten zie­hen und die Kre­dit­for­de­run­gen somit auf die Bürg­schafts­or­ga­ni­sa­tio­nen über­ge­hen. Gleich­zei­tig re­gelt das neue Ge­setz alle wich­ti­gen As­pek­te wäh­rend der Lauf­zeit der Kre­di­te und Bürg­schaf­ten. Zudem ent­hält es In­stru­men­te für die Miss­brauchs­be­kämp­fung und die Be­hand­lung von Här­te­fäl­len.

Po­si­ti­on eco­no­mie­su­is­se

eco­no­mie­su­is­se un­ter­stützt die Über­füh­rung der Be­stim­mun­gen der Covid-Not­ver­ord­nung ins Covid-19-So­li­dar­bürg­schafts­ge­setz («SBüG») und eine ent­spre­chen­de Über­gangs­re­ge­lung. Die Wirt­schaft be­grüsst auch mehr­heit­lich die im Ver­hält­nis zur Ver­ord­nung vor­ge­nom­men An­pas­sun­gen, dar­un­ter unter an­de­rem die Lo­cke­rung des Neu­in­ves­ti­ti­ons­ver­bots sowie die Miss­brauchs­be­kämp­fung auch nach der Kre­dit­ver­ga­be. All­fäl­lig wei­te­re Ab­wei­chun­gen von der Not­ver­ord­nung sind mit Au­gen­mass vor­zu­neh­men. Ins­be­son­de­re ist zu be­rück­sich­ti­gen, dass wei­te­re «Er­leich­te­run­gen» zu einer Un­gleich­be­hand­lung zwi­schen Un­ter­neh­men mit Covid-19-Kre­dit und sol­chen ohne Covid-19-Kre­dit füh­ren.

Stand der Be­ra­tun­gen

Der Ge­set­zes­ent­wurf wird in der Win­ter­ses­si­on vom Stän­de­rat als Zweitrat be­han­delt.

Die WAK-SR be­an­tragt ihrem Rat ein­stim­mig, die Vor­la­ge an­zu­neh­men – al­ler­dings mit ge­wich­ti­gen Än­de­run­gen, die es teil­wei­se noch an­zu­pas­sen gilt.

Be­ur­tei­lung der Be­ra­tun­gen

Ein­wän­den des Fi­nanz­mi­nis­ters zum Trotz, hat das Par­la­ment be­schlos­sen, die Rück­zah­lungs­frist für Covid-Kre­di­te von fünf auf acht Jahre zu ver­län­gern. Die Räte haben aus­ser­dem eine vom Bun­des­rat vor­ge­schla­ge­ne Re­ge­lung ge­stri­chen, wo­nach Un­ter­neh­men nur dann von Covid-Kre­di­ten pro­fi­tie­ren kön­nen, wenn der Um­satz­er­lös im Jahr 2020 unter 60 Pro­zent des durch­schnitt­li­chen Um­satz­er­lö­ses in den mass­geb­li­chen Ge­schäfts­jah­ren liegt. Schliess­lich haben sich Na­tio­nal- und Stän­de­rat dar­auf ge­ei­nigt, dass Un­ter­neh­men, die von Covid-Kre­di­ten pro­fi­tie­ren, künf­tig keine Di­vi­den­den be­schlies­sen und aus­zah­len dür­fen.

Die Wirt­schaft teil­te die Ein­wän­de des Fi­nanz­mi­nis­ters gegen eine Ver­län­ge­rung der Rück­zah­lungs­frist. Un­ter­neh­men, die nicht der Här­te­fall­re­ge­lung un­ter­ste­hen, soll­ten die Kre­di­te in­ner­halb von fünf Jah­ren zu­rück­zah­len. Nur so ge­win­nen sie ihre volle Hand­lungs­frei­heit zu­rück. Im­mer­hin kön­nen künf­tig die Zins­sät­ze für die Kre­di­te an­ge­passt wer­den. Damit wird die im Früh­ling auf­ge­gleis­te Re­ge­lung be­stä­tigt und ist die Re­fi­nan­zie­rung durch die Ban­ken auch bei all­fäl­lig stei­gen­den Zin­sen ge­ge­ben. Er­freu­lich ist auch, dass der Bun­des­rat die Kom­pe­tenz er­hält, das Kre­dit­pro­gramm wie­der auf­zu­neh­men, ohne auf Not­recht zu­rück­grei­fen zu müs­sen. Damit kann der Bun­des­rat bei einer all­fäl­li­gen Kre­dit­klem­me wäh­rend des wei­te­ren Ver­laufs der Pan­de­mie rasch re­agie­ren. Das vom Par­la­ment be­schlos­se­ne Di­vi­den­den­ver­bot geht der Wirt­schaft al­ler­dings zu weit. Es schafft für ge­wis­se Un­ter­neh­men (z.B. Fa­mi­li­en­ge­sell­schaf­ten) gros­se Pro­ble­me, da diese auf Di­vi­den­den an­ge­wie­sen sind, um hohe Ver­mö­gens­steu­ern zu be­zah­len oder Schul­den zu be­die­nen.