Zeit, die ech­ten Pro­ble­me an­zu­pa­cken

Ei­gent­lich schaue ich nie Fern­se­hen an einem Sonn­tag­nach­mit­tag. Aber am 18. Ok­to­ber konn­te ich nicht an­ders. Zu span­nend waren die lau­fen­den Hoch­rech­nun­gen der eid­ge­nös­si­schen Wah­len, die Ana­ly­sen, Kom­men­ta­re und Emo­tio­nen. Und am Schluss die Bil­der der strah­len­den Sie­ger und der ent­täusch­ten Ver­lie­rer. Das Fazit nach Par­tei­en­stär­ke war schnell ge­zo­gen: Ge­win­ne auf der rech­ten Seite, Ver­lus­te auf der lin­ken und in der Mitte.

In­ter­es­sant für die Wirt­schaft ist aber auch eine an­de­re Per­spek­ti­ve: Im De­zem­ber wer­den neu ei­ni­ge Un­ter­neh­me­rin­nen und Un­ter­neh­mer erst­mals in den Rats­sä­len Platz neh­men. Fir­men­grün­der, In­ha­ber oder Ge­schäfts­füh­rer aus In­dus­trie- und Dienst­leis­tungs­bran­chen. Von KMUs eben­so wie von gros­sen in­ter­na­tio­nal tä­ti­gen Un­ter­neh­men. Neben ihrer Ver­ant­wor­tung für ihr Un­ter­neh­men wol­len sie sich auch in die na­tio­na­le Po­li­tik ein­brin­gen. Und das ist gut so. Aus ihrem be­ruf­li­chen All­tag ken­nen sie näm­lich sehr genau die Sor­gen, Nöte und An­lie­gen der Un­ter­neh­men. Sie er­le­ben selbst die kon­kre­ten Fol­gen der über­bor­den­den Re­gu­lie­rung. Sie wis­sen, was es heisst, wenn En­er­gie­prei­se, Steu­ern, Ge­büh­ren oder Ab­ga­ben für sie viel höher sind als für die Kon­kur­renz im Aus­land. Und sie wis­sen auch sehr genau, wie sich zu­sätz­li­che bü­ro­kra­ti­sche oder fi­nan­zi­el­le Las­ten auf die Ar­beit­ge­ber aus­wir­ken.

Die Luft ist für viele Un­ter­neh­men in der Schweiz dünn ge­wor­den.

Die­ses Wis­sen ist im Par­la­ment drin­gend ge­fragt. Denn die Luft ist für viele Un­ter­neh­men in der Schweiz dünn ge­wor­den. Es darf nicht sein, dass Ar­beits­plät­ze von In­dus­trie­un­ter­neh­men ins Aus­land ab­wan­dern, nur weil sich die Po­li­tik um die Be­dürf­nis­se der Un­ter­neh­men fou­tiert. Für unser Land steht zu viel auf dem Spiel. Der Wirt­schafts­stand­ort Schweiz braucht eine Po­li­tik, die sich an den rea­len Be­dürf­nis­sen der Un­ter­neh­men ori­en­tiert. Damit hier die Ar­beits­plät­ze und unser Wohl­stand er­hal­ten blei­ben. Im Wahl­kampf haben viele Par­tei­en die wirk­lich wich­ti­gen wirt­schafts­po­li­ti­schen The­men ge­scheut. Aber spä­tes­tens wenn die Wah­len vor­bei sind, ist es Zeit, in der Po­li­tik die ech­ten Pro­ble­me an­zu­pa­cken. Das heisst jetzt!