Was die heu­ti­ge Po­li­tik mit Ro­mu­lus dem Gros­sen zu tun hat

Viel­leicht ken­nen Sie das Thea­ter­stück von Fried­rich Dür­ren­matt: Die Ger­ma­nen ste­hen vor den Toren Roms, und Ro­mu­lus der Gros­se küm­mert sich – mit viel Liebe und Ge­duld – um seine Hüh­ner. Dür­ren­matt ist un­barm­her­zig. Er quält uns. Ro­mu­lus lässt sich beim Hüh­ner­füt­tern durch nichts, aber auch gar nichts ab­len­ken, auch nicht durch den dro­hen­den Un­ter­gang des Kai­ser­reichs.

So ähn­lich be­nimmt sich die Schwei­zer Po­li­tik der­zeit. Statt ent­schie­den auf die Her­aus­for­de­rung der Fran­ken­stär­ke zu re­agie­ren und die Un­ter­neh­men von Kos­ten zu ent­las­ten, füt­tern die Po­li­ti­ker lie­ber ihre Hüh­ner: An der Sub­ven­ti­ons­spi­ra­le im En­er­gie­be­reich soll trotz der Mehr­kos­ten für die Wirt­schaft und trotz der ne­ga­ti­ven Er­fah­run­gen in Deutsch­land mun­ter wei­ter­ge­dreht wer­den. Auch will das Par­la­ment die Kul­tur­för­de­rung aus­bau­en, die Land­wir­te von Sub­ven­ti­ons­kür­zun­gen aus­neh­men oder das Cas­sis-de-Dijon-Prin­zip den Bach run­ter­schi­cken.

Es ist höchs­te Zeit, dass sich die Schwei­zer Po­li­tik nicht mehr auf ihre Hüh­ner kon­zen­triert. Denn der Blick in die Wirt­schaft zeigt, dass die Lage ernst ist. Der Kos­ten­schock durch die Auf­ga­be der Wech­sel­kurs­un­ter­gren­ze wird im Laufe des Jah­res deut­li­che Spu­ren hin­ter­las­sen. Be­reits ist die Ar­beits­lo­sen­quo­te im Ver­gleich zum Vor­jahr an­ge­stie­gen. Der Abbau von Re­gu­lie­run­gen, ein Mo­ra­to­ri­um für wei­te­re Be­las­tun­gen der Un­ter­neh­men oder kurz­um die Ver­bes­se­rung der Rah­men­be­din­gun­gen sind drin­gend an­ge­zeigt. Daher: Hüh­ner füt­tern ver­bo­ten.