Vue d'Istanbul avec Sainte-Sophie depuis le Bosphore

Tref­fen der Ge­misch­ten Wirt­schafts­kom­mis­si­on Schweiz – Tür­kei: das lang­fris­ti­ge Ziel im Auge

Un­ter­staats­se­kre­tär Hüsnü Di­lem­re hat ver­gan­ge­ne Woche im tür­ki­schen Wirt­schafts­mi­nis­te­ri­um eine Schwei­zer De­le­ga­ti­on unter der Lei­tung von Bot­schaf­ter Erwin Bol­lin­ger, Lei­ter der bi­la­te­ra­len Wirt­schafts­be­zie­hun­gen des Seco, emp­fan­gen. Im Fokus der Ge­sprä­che stan­den ins­be­son­de­re die An­lie­gen der Schwei­zer Ma­schi­nen-, Tex­til-, Uhren- und Phar­ma­in­dus­trie.

Am 8. Tref­fen der schwei­ze­risch-tür­ki­schen Wirt­schafts­kom­mis­si­on in An­ka­ra konn­ten die Schwei­zer Un­ter­neh­men ver­schie­de­ne The­men zur Spra­che brin­gen. Neben klas­si­schen Zoll­fra­gen wie ku­mu­lier­ten Ur­sprungs­nach­wei­sen wur­den auch nicht­ta­ri­fä­re Han­dels­hemm­nis­se und der Schutz des geis­ti­gen Ei­gen­tums von Schwei­zer Pro­duk­ten oder die Teil­nah­me von Schwei­zer Un­ter­neh­men an öf­fent­li­chen Aus­schrei­bun­gen in der Tür­kei an­ge­spro­chen. Eben­falls zur De­bat­te stand die vo­la­ti­le tür­ki­sche Wäh­rung, wel­che Schwei­zer Fir­men in den letz­ten Jah­ren vor gros­se Her­aus­for­de­run­gen stell­te.

Tür­ki­sche Wirt­schaft zieht wie­der an – es braucht aber gute Be­zie­hun­gen zu Eu­ro­pa

Trotz di­ver­sen wirt­schaft­li­chen und po­li­ti­schen Her­aus­for­de­run­gen bli­cken Schwei­zer Un­ter­neh­men in Bezug auf das tür­ki­sche Wachs­tums­po­ten­zi­al op­ti­mis­tisch in die Zu­kunft. Nach zwei schwie­ri­gen Jah­ren hat sich die tür­ki­sche Wirt­schaft 2017 er­holt und ist wie­der um circa sie­ben Pro­zent ge­wach­sen. Davon hat auch der Han­del zwi­schen der Tür­kei und der Schweiz pro­fi­tiert: Mit mehr als 3,2 Mil­li­ar­den Fran­ken konn­te das Han­dels­vo­lu­men 2017 um acht Pro­zent ge­stei­gert wer­den, wobei der Bi­lanz­über­schuss der Schweiz von 347 Mil­lio­nen Fran­ken ge­gen­über den Vor­jah­ren wei­ter zu­rück­ging. Im Dienst­leis­tungs­be­reich hat sich nach einem dra­ma­ti­schen Ein­bruch 2016 ins­be­son­de­re der Tou­ris­mus in der Tür­kei wie­der er­holt, auch wenn der Stand vor 2015 noch nicht wie­der er­reicht wurde. Al­ler­dings trü­ben eine In­fla­ti­ons­ra­te um elf Pro­zent sowie eine Ar­beits­lo­sig­keit von etwas mehr als zehn Pro­zent das Bild. Für ein nach­hal­ti­ges Wachs­tum ist die Tür­kei auch für die Zu­kunft auf aus­län­di­sche In­ves­ti­tio­nen – ins­be­son­de­re aus Eu­ro­pa – an­ge­wie­sen.

Tür­kei für die Schweiz als Brü­cken­kopf zwi­schen Eu­ro­pa und Asien von gros­ser Be­deu­tung

Die Tür­kei ist der­zeit die 17. gröss­te Volks­wirt­schaft und hat Am­bi­tio­nen, bis zu ihrem 100-Jahr-Ju­bi­lä­um im Jahr 2023 in die Top 10 der Welt vor­zu­stos­sen. Die Wirt­schafts­be­zie­hun­gen zwi­schen der Tür­kei und der Schweiz sind tra­di­tio­nell gut. Rund 600 Schwei­zer Un­ter­neh­men sind in der Tür­kei teil­wei­se seit über 100 Jah­ren aktiv. Sie haben circa drei Mil­li­ar­den Fran­ken in die tür­ki­sche Wirt­schaft in­ves­tiert und be­schäf­ti­gen im Land mehr als 15'500 Per­so­nen. Trotz der zur­zeit schwie­ri­gen Ver­hält­nis­se im In- und nahen Aus­land bleibt die Tür­kei lang­fris­tig ein Brü­cken­kopf zwi­schen Eu­ro­pa und Asien und dient für viele Schwei­zer Un­ter­neh­men als Basis für Ak­ti­vi­tä­ten in der gan­zen Re­gi­on. Die der­zei­ti­gen Ver­hand­lun­gen der Schweiz im Rah­men der EFTA mit der Tür­kei über eine Mo­der­ni­sie­rung des be­ste­hen­den Frei­han­dels­ab­kom­mens sind auch unter die­sem As­pekt von stra­te­gi­scher Be­deu­tung.