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«Swiss Code» stimmt mit neuen OECD-Cor­po­ra­te-Go­ver­nan­ce-Prin­zi­pi­en über­ein

Die OECD über­ar­bei­tet der­zeit ihre Prin­zi­pi­en für Cor­po­ra­te Go­ver­nan­ce und kon­sul­tiert dazu auch ver­schie­de­ne So­zi­al­part­ner, dar­un­ter eco­no­mie­su­is­se. Die ge­plan­ten An­pas­sun­gen der OEDC wer­den vor­aus­sicht­lich zu kei­nem Hand­lungs­be­darf in der Schweiz füh­ren. Das Schwei­zer Ak­ti­en­recht wie auch der «Swiss Code of Best Prac­tice for Cor­po­ra­te Go­ver­nan­ce» ent­spre­chen den neuen An­for­de­run­gen be­reits.

2015 will die Mi­nis­ter­kon­fe­renz der OECD die neuen Prin­zi­pi­en für Cor­po­ra­te Go­ver­nan­ce ver­ab­schie­den. In einer ers­ten Kon­sul­ta­ti­on wur­den die So­zi­al­part­ner an­ge­hört. eco­no­mie­su­is­se nimmt an die­sen Ar­bei­ten im Rah­men des Busi­ness and In­dus­tri­al Ad­vi­so­ry Com­mit­tee BIAC di­rekt teil. Eine brei­te­re Kon­sul­ta­ti­on ist Ende 2014, An­fang 2015 ge­plant. Die neuen OECD-Prin­zi­pi­en sind wich­tig, auch wenn diese sich – im Ge­gen­satz zum Schwei­zer «Swiss Code» – nicht di­rekt an die Un­ter­neh­men, son­dern an Re­gie­run­gen und Re­gu­la­to­ren rich­ten. Ziel und Hin­ter­grund der OECD-Prin­zi­pi­en sind Hin­wei­se für die na­tio­na­len Re­gu­la­to­ren für an­ge­mes­se­ne Vor­ga­ben im Ge­sell­schafts­recht und die Cor­po­ra­te Go­ver­nan­ce im Spe­zi­el­len. Die Um­set­zung wird über ge­gen­sei­ti­ge Prü­fun­gen der OECD-Län­der (Peer re­view) ab­ge­stimmt. Die OECD-Prin­zi­pi­en sind damit der ent­schei­den­de in­ter­na­tio­na­le Rah­men für Fra­gen der Cor­po­ra­te Go­ver­nan­ce.

Schweiz er­füllt OECD-Prin­zi­pi­en be­reits

Auf­grund ver­schie­de­ner Ent­wick­lun­gen plant die OECD An­pas­sun­gen ihrer Cor­po­ra­te-Go­ver­nan­ce-Prin­zi­pi­en etwa in den Be­rei­chen «In­ves­tor Ka­pi­tal», «Ab­stim­mun­gen über Ent­schä­di­gun­gen von Ver­wal­tungs­rä­ten und Ge­schäfts­lei­tung» sowie die «Ver­ant­wor­tung und Kom­pe­tenz der Füh­rungs­gre­mi­en». Gel­ten­des Schwei­zer Recht und «Swiss Code» tra­gen dabei in viel­fa­cher Be­zie­hung den Re­vi­si­ons­punk­ten be­reits Rech­nung oder gehen dar­über hin­aus. So wurde auf In­itia­ti­ve von eco­no­mie­su­is­se bei­spiels­wei­se ein spe­zi­el­ler In­ves­to­ren-Code er­ar­bei­tet. Durch die Min­der-In­itia­ti­ve ver­fügt die Schweiz dar­über hin­aus über eine Re­gu­lie­rung, die weit über die Prin­zi­pi­en der OECD hin­aus­geht. Die Be­rück­sich­ti­gung nach­hal­ti­ger und ver­ant­wort­li­cher Un­ter­neh­mens­füh­rung dürf­te in den neuen OECD-Prin­zi­pi­en in Form eines ge­ne­rel­len Ver­wei­ses, nicht aber mit de­tail­lier­ten Re­geln er­fol­gen. Bei Zah­lun­gen an Par­tei­en wurde in den Kon­sul­ta­tio­nen unter an­de­rem ge­for­dert, dass die Of­fen­le­gung nicht als Ver­pflich­tung der Un­ter­neh­men, son­dern wenn, dann durch die Emp­fän­ger selbst kund­zu­tun wäre.

Keine Frau­en­quo­te, kein «one share, one vote»

Im Zu­sam­men­hang mit der me­dia­len Kri­tik am re­vi­dier­ten «Swiss Code» ist auch fest­zu­hal­ten, dass die OECD «one share, one vote» nicht vor­schrei­ben wird. Die Über­le­gun­gen sind die­sel­ben, die auch bei der Re­vi­si­on des «Swiss Code» aus­schlag­ge­bend waren. Dar­über hin­aus wird – genau wie in der Schweiz – auch auf eine Emp­feh­lung einer Frau­en­quo­te im Ver­wal­tungs­rat ver­zich­tet und auf in­di­vi­du­el­le und fle­xi­ble Mass­nah­men zur För­de­rung von Frau­en auf Un­ter­neh­mens­ebe­ne ab­ge­stellt. Aus heu­ti­ger Sicht drän­gen sich aus die­sem OECD-Pro­zess darum weder beim «Swiss Code» noch im Ak­ti­en­recht zu­sätz­li­che An­pas­sun­gen auf.

Früh­zei­ti­ger Ein­be­zug von Wirt­schafts­an­lie­gen

eco­no­mie­su­is­se nimmt re­gel­mäs­sig an den Ar­bei­ten der OECD im Rah­men des Busi­ness and In­dus­tri­al Ad­vi­so­ry Com­mit­tee BIAC di­rekt teil (Ge­werk­schaf­ten wir­ken über das par­al­le­le Gre­mi­um TUAC mit). Die­ser Ein­be­zug er­laubt einen früh­zei­ti­gen In­for­ma­ti­ons­fluss. Die Schwei­zer Wirt­schaft wird so gleich in­for­miert wie die Ver­wal­tungs­stel­len. Das er­laubt auch das pro­ak­ti­ve Ein­brin­gen von An­lie­gen aus Wirt­schafts­sicht.