Soba Inter AG in Berlin

Soba Inter AG: Fa­mi­li­en­be­trieb in drit­ter Ge­ne­ra­ti­on

Sit­zungs­zim­mer sind meist weiss, ste­ril und nichts­sa­gend. Rück­schlüs­se über das Un­ter­neh­men geben sie nicht preis. Bei der Soba Inter AG, der Han­dels­ge­sell­schaft der Scho­op Grup­pe im aar­gaui­schen Dätt­wil, ist das nicht so. Wer den Blick im Raum wan­dern lässt, der er­ahnt, was das Un­ter­neh­men macht.

In einer Ecke steht eine Figur aus grau­em Schaum­stoff. Sie trägt einen Helm und einen Si­che­rungs­gurt mit Arm- und Bein­schlau­fen, wie man ihn auch vom Klet­tern kennt. An einer Wand steht ein Regal mit zahl­rei­chen Ka­ra­bi­nern, Ösen, Stan­gen und Me­tall­sei­len. Da­ne­ben liegt ein Fu­gen­band aus Gum­mi­werk­stoff, der sich gut deh­nen lässt. Beim Blick aus dem Fens­ter sieht man eine mit La­ven­del­bü­schen, Li­gus­ter und rotem Ahorn be­pflanz­te Dach­ter­ras­se. Auch diese Sicht lässt Rück­schlüs­se über die Firma zu, doch mehr dazu spä­ter.

Zu­erst ler­nen wir Adri­an Scho­op ken­nen, der ge­ra­de das Sit­zungs­zim­mer be­tritt. Der junge Mann lei­tet seit vier Jah­ren die Ge­schäf­te der Soba Inter AG. Als aus­ge­bil­de­ter Ju­rist wurde er da­mals von sei­nem Vater an­ge­fragt, ob er tem­po­rär im Fa­mi­li­en­be­trieb mit­ar­bei­ten wolle, um mit in­ter­na­tio­na­len Ver­triebs­part­nern ge­wis­se Ver­trags­an­pas­sun­gen vor­zu­neh­men. Wenig spä­ter über­nahm er zu­erst in­te­ri­mis­tisch die Ge­schäfts­lei­tung. Da es ihm im vä­ter­li­chen Be­trieb gut ge­fiel, ent­schied er sich zu blei­ben und wurde auch Mit­glied der Ge­schäfts­lei­tung der Scho­op Grup­pe. Das Un­ter­neh­men sei für ihn wie eine gros­se Fa­mi­lie, man trin­ke am Fei­er­abend auch mal zu­sam­men ein Bier oder gril­lie­re im nahe ge­le­ge­nen Wald.

Drit­te Ge­ne­ra­ti­on über­nimmt Ver­ant­wor­tung

Adri­an Scho­ops Gross­va­ter grün­de­te 1955 eine Speng­le­rei. Sein Vater über­nahm das Ge­schäft und er­wei­ter­te es um die Spar­te Gar­ten­bau. Heute ist die Scho­op Grup­pe ein breit auf­ge­stell­tes Un­ter­neh­men im Be­reich des Bau­we­sens mit rund 200 Mit­ar­bei­ten­den. 

Adri­an Scho­op (rechts) ist Ge­schäfts­füh­rer der Soba Inter AG. Sein Vater Mar­tin Scho­op prä­si­diert den Ver­wal­tungs­rat.

 

Doch mit was han­delt die Soba Inter AG? Hier hel­fen die Be­ob­ach­tun­gen aus dem Sit­zungs­zim­mer wei­ter: Der Gurt und die Ka­ra­bi­ner, Stan­gen und Ösen, die wir be­ob­ach­tet haben, ge­hö­ren zu Si­che­rungs­sys­te­men, die bei Ar­bei­ten in der Höhe vor einem Ab­sturz schüt­zen. Die Sys­te­me kom­men bei Hö­hen­ar­bei­ten, wie etwa bei Ar­bei­ten auf Dä­chern, beim Fens­ter­putz oder beim Ent­fer­nen von Laub aus Re­gen­rin­nen zum Ein­satz. Die Soba Inter AG hat sich ge­schickt auf Ni­schen spe­zia­li­siert: Bei unter Hei­mat­schutz ste­hen­den Ge­bäu­den bei­spiels­wei­se sol­len die Si­che­rungs­sys­te­me mög­lichst nicht sicht­bar sein. Auch bei Dä­chern mit So­lar­pa­nels gilt es, mög­lichst fi­li­gra­ne Schie­nen­sys­te­me zu ver­wen­den, damit der Schat­ten­wurf auf die Pa­nels ge­ring und die Nut­zung der Sonne als En­er­gie­quel­le ma­xi­mal ist.

Mit Ka­ra­bi­nern, Sei­len und Si­che­rungs­gur­ten schüt­zen sich Ar­bei­ter vor dem Sturz in die Tiefe.

 

Soba Inter AG schult die Kun­den im Um­gang mit den Ab­sturz­si­che­run­gen. Ziel bei sol­chen Schu­lun­gen ist es, die per­sön­li­che Schutz­aus­rüs­tung in- und aus­wen­dig ken­nen­zu­ler­nen und auf dem Dach rich­tig ein­zu­set­zen. Die Teil­neh­men­den er­fah­ren bei­spiels­wei­se, wie man die Auf­fang­gur­te rich­tig an­zieht und ein­stellt, wor­auf es an­kommt, wenn man sich in der Höhe be­wegt und wie man sich bei einer Ret­tung rich­tig ver­hält. Wer ein Pro­dukt ver­kauft, muss wis­sen, wie es funk­tio­niert und wo die Stär­ken sind. Das gilt auch für Ge­schäfts­füh­rer Adri­an Scho­op. Darum wird er bald selbst an einer Schu­lung teil­neh­men und sich in die Höhe wagen.

Be­wäh­rungs­pro­be im fer­nen Dubai

Und was hat es mit dem Fu­gen­band auf sich, das wir im Sit­zungs­zim­mer be­ob­ach­tet haben? Adri­an Scho­op nimmt es in die Hand, zieht daran und er­klärt: Bei gros­sen Ge­bäu­den wer­den Be­we­gungs­fu­gen in Wän­den, auf De­cken und Dä­chern vor­gän­gig ge­plant, um Ver­schie­bun­gen in­fol­ge Tem­pe­ra­tur­schwan­kun­gen oder sons­ti­gen phy­si­ka­li­schen Ei­gen­schaf­ten ab­zu­fan­gen, ohne Schä­den zu ver­ur­sa­chen. Auch seis­mi­sche Be­we­gun­gen, etwa bei einem Erd­be­ben, sind mög­lich. Die Fu­gen­bän­der von Soba wer­den ein­ge­setzt, um sol­che Be­we­gungs­fu­gen dau­er­haft ab­dich­ten zu kön­nen. Sie ste­hen etwa im Stade de Su­is­se in Bern-Wank­dorf, am Flug­ha­fen Zü­rich und am Bahn­hof Aarau im Ein­satz. Eine harte Be­las­tungs­pro­be fin­det auch bei den ein­ge­setz­ten Fu­gen­bän­dern in der Wüs­ten­stadt Dubai statt. So wur­den Soba-Fu­gen­bän­der etwa beim Bau von Dubai Ma­ri­na ver­wen­det. Wei­te­re in­ter­na­tio­na­le Re­fe­ren­zen sind unter an­de­rem der Haupt­bahn­hof Wien, das Reichs­tags­ge­bäu­de in Ber­lin, das Ti­ta­nic-Ge­bäu­de in Bel­fast, das Van­cou­ver Con­ven­ti­on Cen­ter oder der Mi­cro­soft Cam­pus in Red­mond.

Bleibt das be­pflanz­te Flach­dach, auf das das Fens­ter des Sit­zungs­zim­mers den Blick frei­gibt. Be­grün­te Dä­cher die­nen als Le­bens­raum für zahl­rei­che Pflan­zen, In­sek­ten und Vögel. Nebst den Si­che­rungs­sys­te­men und Fu­gen­bän­dern kom­men auf Flach­dä­chern Was­ser­spei­cher­mat­ten von Soba Inter AG zum Ein­satz, in denen das Re­gen­was­ser ge­spei­chert wird. Die Pflan­ze nimmt sich dann so viel Was­ser, wie sie ge­ra­de braucht. An­de­re Pro­duk­te von Soba Inter AG fin­den eben­falls den Weg aufs Dach oder auf die Ter­ras­se: Ent­wäs­se­rungs­rin­nen, Lärm­schutz­wän­de und Schne­cken­zäu­ne sind nur ein paar wei­te­re Bei­spie­le der brei­ten Pro­dukt­pa­let­te der Aar­gau­er Firma.

Im Ge­spräch mit Adri­an Scho­op wird klar, dass für ihn die Mit­ar­bei­ten­den im Zen­trum ste­hen. Dazu ge­hö­re es auch, ge­mein­sam etwas zu er­le­ben. Die Ge­le­gen­heit dazu bot sich an­läss­lich des 60-Jahre-Ju­bi­lä­ums der Scho­op Grup­pe letz­tes Jahr: Rund 160 An­ge­stell­te kamen da­mals mit auf eine durch die Firma or­ga­ni­sier­te Ber­lin-Reise. Zwar muss­ten die Mit­ar­bei­ten­den früh auf­ste­hen, denn schon um vier­tel vor sechs fuh­ren die Busse von Dätt­wil aus los an den Flug­ha­fen Zü­rich. Die Tag­wacht zu frü­her Stun­de lohn­te sich aber. Ein­mal in Ber­lin ge­lan­det, stan­den eine Stadt­rund­fahrt, eine Schiff­fahrt auf der Spree und der Be­such des DDR-Mu­se­ums auf dem Pro­gramm.