Post hebt die Preise an

Noch ist das revidierte Post- und Postmarktgesetz nicht in Kraft. Trotzdem erhöht die Post die Preise im Monopolbereich. Eingeschriebene Grossbriefe bis zu einem Gewicht von 50 Gramm werden um 20 Prozent teurer. Auch die Preise für weitere Postdienstleistungen steigen. Preisaufschläge und Leistungskürzungen sind die Folge einer mangelhaften Gesetzesrevision. Diese hat zu mehr unternehmerischen Freiheiten für die Post geführt, jedoch nicht zu mehr Wettbewerb.
Das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) hat die Anträge für einen Preisaufschlag der Post genehmigt. Neben Preisänderungen für ihre Geschäftskunden nimmt die Post weitere Anpassungen bei Preisen und Dienstleistungen vor. Ab 1. April 2011 kosten eingeschriebene Briefe im Grossformat bis 50 Gramm anstatt fünf neu sechs Franken. Auch weitere Preissteigerungen setzt die Post um. Nachnahmesendungen kosten neu 18 statt 15 Franken. Gewichtszuschläge von Massensendungen bei der B-Post werden umgestaltet. Die mögliche Restaufzahlung wird abgeschafft, wenn bei Massensendungen die Mindestaufgabemenge von 500 Sendungen nicht erreicht wird. Ausserdem können keine Betreibungsurkunden mehr per A-Post oder Einschreiben versandt werden. Insgesamt sollen so rund 14 Millionen Franken zusätzliche Erträge aus dem Briefgeschäft generiert werden. Die Verrechnung der Rücksendungen von nicht zustellbaren B-Post-Geschäftskundensendungen wird nicht umgesetzt. Die Post hat die ursprünglich beantragte Erhöhung zurückgezogen. Der Rückzug weist darauf hin, dass die Erhöhung auch nicht notwendig ist. Die Post wollte damit zusätzliche Erträge von 40 Millionen Franken generieren.

economiesuisse hat vor einem Preisanstieg und Leistungsabbau als Folge einer ungenügenden Gesetzesrevision im Postmarkt, insbesondere durch Beibehaltung des Monopols, gewarnt. Die Position der Kunden und der privaten Konkurrenten gegenüber der Post wurde weiter geschwächt. Für das Jahr 2010 weist die Post voraussichtlich einen Gewinn von knapp unter einer Milliarde Franken aus. Den Preis dafür bezahlt der Kunde.