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Par­la­ment für eine Mo­der­ni­sie­rung des Schwei­zer Pa­tent­rechts

Das Schwei­zer Pa­tent ist eine Er­folgs­ge­schich­te. Mit­tels einer um­fas­sen­den Prü­fung bei der Ein­tra­gung und einem ver­ein­fach­ten An­mel­de­ver­fah­ren will es das Par­la­ment im in­ter­na­tio­na­len Ver­gleich zu­sätz­lich auf­wer­ten. Ges­tern hat sich der Na­tio­nal­rat als Zweitrat für eine ent­spre­chen­de Mo­ti­on aus­ge­spro­chen und diese an den Bun­des­rat über­wie­sen.

Stän­de­rat Hefti regte im Früh­jahr 2019 mit sei­ner Mo­ti­on Nr. 19.3228 «Für ein zeit­ge­mäs­ses Schwei­zer Pa­tent» eine Mo­der­ni­sie­rung des Pa­tent­rechts an. Die Teil­re­vi­si­on sieht eine für die Be­nut­zer at­trak­ti­ve­re Pa­tent­prü­fung vor, die den in­ter­na­tio­na­len Stan­dards ent­spricht sowie ein ef­fi­zi­en­tes und kos­ten­güns­ti­ges Ein­spruchs- und Be­schwer­de­ver­fah­ren er­mög­licht. Der Na­tio­nal­rat folg­te an der gest­ri­gen Sit­zung dem Stän­de­rat und spricht sich damit, im Ein­ver­ständ­nis mit dem Bun­des­rat, für eine Mo­der­ni­sie­rung des Pa­tent­rechts aus.

At­trak­ti­ve und in­ter­na­tio­nal ab­ge­stimm­te Pa­tent­prü­fung

Die Er­tei­lung von Schwei­zer Pa­ten­ten er­folgt bis­her ohne in­halt­li­che Prü­fung der An­mel­dun­gen. Ob ein sol­ches recht­mäs­sig be­steht, bleibt somit ju­ris­tisch offen. Dies im Ge­gen­satz zum Aus­land, wo eine in­halt­li­che Prü­fung die Regel ist. Zu­künf­tig soll nun auch für ein Schwei­zer Pa­tent die Er­tei­lung nur dann er­fol­gen, wenn das In­sti­tut für Geis­ti­ges Ei­gen­tum (IGE) fest­ge­stellt hat, dass der Ge­gen­stand des be­an­trag­ten Pa­tents neu ist und auf einer er­fin­de­ri­schen Tä­tig­keit be­ruht. Da­durch wird das hie­si­ge Pa­tent auf­ge­wer­tet und das Schwei­zer Sys­tem an in­ter­na­tio­na­le Vor­ga­ben an­ge­passt. Ein An­wen­dungs­fall be­trä­fe bei­spiels­wei­se die von der OECD de­fi­nier­ten An­for­de­run­gen für die Ver­wen­dung einer «Pa­tent­box».

In­halt­lich un­ge­prüf­tes Ge­brauchs­mus­ter als Al­ter­na­ti­ve

Eben­falls sieht das Par­la­ment ein ver­ein­fach­tes An­mel­de­ver­fah­ren (sog. «in­halt­lich un­ge­prüf­tes Ge­brauchs­mus­ter») vor. Nut­zer, die wie heute keine um­fas­sen­de Prü­fung ihrer Er­fin­dung wün­schen, wür­den zu­künf­tig von einem neu ein­zu­füh­ren­den und kos­ten­güns­ti­ge­ren Ge­brauchs­mus­ter pro­fi­tie­ren. Die­ses soll die Kos­ten des heu­ti­gen, in­halt­lich un­ge­prüf­ten Schwei­zer Pa­tents nicht über­schrei­ten.

Be­glei­tung der De­bat­te

Durch die Ein­füh­rung der um­fas­sen­den Pa­tent­prü­fung wird eine punk­tu­el­le Re­vi­si­on des ak­tu­el­len Pa­tent­ge­set­zes un­aus­weich­lich. Diese darf aber nicht auf das ganze Pa­tent­recht über­grei­fen. Die kon­kre­te Aus­ge­stal­tung wird noch zu dis­ku­tie­ren sein. eco­no­mie­su­is­se be­grüsst den heu­ti­gen Ent­scheid des Na­tio­nal­rats. Der Ver­band wird die wei­te­re Ent­wick­lung über seine Ex­per­ten­grup­pe für Geis­ti­ges Ei­gen­tum (EGIP) be­glei­ten.