Person in Rollstuhl mit Kind an der Hand

IV-Re­vi­si­on 6b: Sa­nie­rungs­vor­ha­ben darf nicht nach­las­sen

Von den ver­meint­lich guten Zah­len des Jah­res 2012 ge­blen­det, for­dern po­li­ti­sche Krei­se eine Auf­tei­lung der IV-Re­vi­si­on 6b. Eine sol­che Auf­tei­lung wäre ver­fehlt. Im In­ter­es­se einer kon­se­quen­ten Sa­nie­rung der IV müs­sen die struk­tu­rel­len Pro­ble­me der In­va­li­den­ver­si­che­rung an­ge­gan­gen und die Schul­den ge­gen­über der AHV recht­zei­tig zu­rück­be­zahlt wer­den.

Die In­va­li­den­ver­si­che­rung (IV) schreibt seit fast 20 Jah­ren rote Zah­len. Heute ist sie bei der Al­ters- und Hin­ter­las­se­nen­ver­si­che­rung (AHV) mit rund 15 Mil­li­ar­den Fran­ken ver­schul­det. Trotz der er­freu­li­chen Nach­richt, dass die IV 2012 ver­mut­lich mit einem hö­he­ren Ge­winn ab­schlies­sen wird, darf man die Rea­li­tät nicht aus den Augen ver­lie­ren. Aus der be­fris­te­ten Zu­satz­fi­nan­zie­rung (Er­hö­hung der MWST bis Ende 2017) er­hält die IV einen jähr­li­chen Zu­stupf von etwa 1,1 Mil­li­ar­den Fran­ken. Wäh­rend der glei­chen Zeit über­nimmt der Bund die Zin­sen der IV-Schul­den ge­gen­über der AHV, was die IV-Rech­nung zu­sätz­lich um rund 280 Mil­lio­nen Fran­ken pro Jahr ent­las­tet. Ohne diese be­fris­te­ten Fi­nanz­sprit­zen würde die IV-Rech­nung nach wie vor ein De­fi­zit von jähr­lich über 500 Mil­lio­nen Fran­ken aus­wei­sen.

Nach­dem das Kos­ten­sen­kungs­po­ten­zi­al be­reits in der Vor­la­ge des Bun­des­rats ge­gen­über der Ver­nehm­las­sung stark re­du­ziert wurde, schwäch­te der Stän­de­rat die Re­form wei­ter ab. Die Kom­mis­si­on für so­zia­le Si­cher­heit und Ge­sund­heit des Na­tio­nal­rats (SGK-N) schlägt nun hö­he­re Ein­spa­run­gen vor. Die von der SGK-N be­an­trag­ten Än­de­run­gen stel­len not­wen­di­ge und sinn­vol­le Mass­nah­men zur Sa­nie­rung der IV dar und müs­sen un­ter­stützt wer­den. Sie ent­las­ten die IV-Fi­nan­zen um rund 360 Mil­lio­nen Fran­ken, also etwa 35 Mil­lio­nen Fran­ken mehr als die Vor­la­ge des Bun­des­rats.

Dem­ge­gen­über lehnt eco­no­mie­su­is­se eine Auf­tei­lung der IV-Re­vi­si­on 6b, wie sie eine Min­der­heit an­strebt, de­zi­diert ab. Die IV muss nach Ab­lauf der Zu­satz­fi­nan­zie­rung, also ab 2018, auf ei­ge­nen Bei­nen ste­hen und ihre Schul­den ge­gen­über der AHV rasch ab­bau­en. Das ist ins­be­son­de­re des­halb wich­tig, weil die AHV auf die­sen Zeit­raum hin diese Mit­tel selbst be­nö­tigt.

Um die fi­nan­zi­el­le Nach­hal­tig­keit der IV si­cher­zu­stel­len, braucht es eine Schul­den­brem­se. Mass­nah­men, die beim Un­ter­schrei­ten ge­wis­ser Schwel­len­wer­te grei­fen und eine er­neu­te Ver­schul­dung ver­hin­dern, müs­sen sich an den vor­han­de­nen Mit­teln ori­en­tie­ren. Dies, weil bei Zu­satz­ein­nah­men der Re­form­druck so­fort nach­lässt, wie die ak­tu­el­le Ent­wick­lung ver­an­schau­licht. Eine Min­der­heit schlägt eine In­ter­ven­ti­ons­re­gel vor, die aus­ga­ben­sei­tig wirkt. Der An­trag ist zu un­ter­stüt­zen.