Freihandel mit dem Mercosur: Das müssen Sie wissen
Die Schweiz verhandelt mit den Mercosur-Staaten Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay über ein Freihandelsabkommen. Drei Dinge, die Sie darüber wissen müssen.
1. Warum die Schweiz so wenig in diese Länder exportiert
Trotz der beachtlichen Grösse des Mercosur und rund 260 Millionen Einwohnern exportiert die Schweiz nur Güter und Dienstleistungen im Wert von vier Milliarden Franken dorthin.
Warum ist das so? Weil Brasilien als wichtigste Volkswirtschaft des Mercosur seit Jahrzehnten eine Aussenwirtschaftspolitik der sogenannten «Importsubstitution» verfolgt. Das heisst: Für alles, was sie selbst produzieren können, verlangen die Brasilianer einen hohen Importzoll. Im Mercosur-Raum betragen die Zölle durchschnittlich sieben Prozent. Sie können aber bis 35 Prozent betragen. Auch Argentinien blickt auf eine Zeit der Abschottung zurück.
Mit einem Freihandelsabkommen mit dem Mercosur könnten Schweizer Unternehmen das grosse Potenzial für Exporte erschliessen.
2. Warum die Chance für ein Freihandelsabkommen jetzt zu packen ist
Erstens waren die Mitglieder des Mercosur in den vergangenen Jahrzehnten gegen Marktöffnungen oder verfolgten unterschiedliche Interessen. Das ist jetzt anders – ausnahmsweise. Argentinien und Brasilien treiben Reformen voran. Diese seltene Konstellation ist jetzt zu nutzen, bevor sie auf Jahre hinaus vorbei ist.
Zweitens steht auch die EU kurz vor dem Abschluss eines Freihandelsabkommens mit dem Mercosur. Gelingt ein Abschluss tatsächlich, hätten die stärksten Konkurrenten unserer Exportunternehmen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil.
3. Was ohne Freihandelsabkommen passieren könnte
Sicher ist, dass die Schweiz das vorhandene Marktpotenzial nicht ausschöpfen könnte. Wenn die EU über ein Freihandelsabkommen verfügt, dürfte die Exportnation Schweiz Marktanteile verlieren. In einem Markt von der Grösse und dem Potenzial wie Mercosur kann sich das die Schweiz nicht leisten.