Fed lei­tet Zins­wen­de ein – eine gute Nach­richt für die Schweiz

Das Fed hat den lange er­war­te­ten und über­fäl­li­gen Schritt end­lich ge­wagt: Die Zin­sen stei­gen erst­mals seit fast zehn Jah­ren – um 0,25 Pro­zent­punk­te. Ähn­lich wie beim Ende der ers­ten Phase ihrer ul­tra­ex­pan­si­ven Geld­po­li­tik – dem Aus­lau­fen des An­lei­hen­kauf­pro­gramms – ist es dem Fed wie­der ge­lun­gen, mit einer guten Kom­mu­ni­ka­ti­on die Märk­te auf den Schritt vor­zu­be­rei­ten. Ent­spre­chend waren nach dem Ent­scheid beim Dol­lar-Wech­sel­kurs keine gros­sen Aus­schlä­ge zu be­ob­ach­ten. Damit hat das Fed die zwei­te Phase des Aus­stiegs aus dem geld­po­li­ti­schen Aus­nah­me­zu­stand er­folg­reich ein­ge­lei­tet.

Der Ent­scheid ist von grös­se­rer Trag­wei­te, als es die ho­möo­pa­thi­sche Dosis er­ah­nen lässt. Denn die US-No­ten­bank hat einen mehr oder we­ni­ger kla­ren Fahr­plan für wei­te­re Zins­schrit­te in Aus­sicht ge­stellt. Bis Ende 2016 sol­len die Zin­sen auf 1,25 bis 1,5 Pro­zent stei­gen und Ende 2018 könn­te das Zins­ni­veau bei etwa 3,5 Pro­zent lie­gen. Das Fed be­rei­tet die Märk­te also auf wei­te­re klei­ne Zins­schrit­te vor. Auch wenn es je nach kon­junk­tu­rel­ler Ent­wick­lung zu einer Ver­schie­bung des Fahr­plans kom­men kann, wird Geld in der Zu­kunft in den USA wie­der einen Preis er­hal­ten. 

Ende 2018 könn­te das Zins­ni­veau bei etwa 3,5 Pro­zent lie­gen.

Mit der Zins­er­hö­hung und der wei­te­ren Ver­schie­bung der Ren­di­te­dif­fe­renz zwi­schen Eu­ro­pa und den USA rückt auch die drit­te Phase des Aus­stiegs aus der ul­tra­ex­pan­si­ven Geld­po­li­tik näher: Das Fed soll­te künf­tig auch Käu­fer für die An­lei­hen­ber­ge fin­den, die sich in sei­ner Bi­lanz tür­men. Dank der Auf­wer­tungs­er­war­tung sind aus­län­di­sche An­le­ger be­reit, auch hö­he­re Prei­se für die An­lei­hen zu be­zah­len. Hier­bei pro­fi­tiert das Fed davon, dass alle an­de­ren wich­ti­gen Zen­tral­ban­ken – allen voran die EZB – vor­aus­sicht­lich noch für eine lange Zeit von der geld­po­li­ti­schen Wende ab­se­hen wer­den. Es könn­te also gut sein, dass das Fed seine Bi­lanz re­du­zie­ren kann, ohne Ver­lus­te zu ge­ne­rie­ren. 

Der Auf­wer­tungs­druck auf den Fran­ken soll­te etwas nach­las­sen.

Dies alles sind gute Nach­rich­ten für die Schweiz. Der Auf­wer­tungs­druck auf den Fran­ken soll­te etwas nach­las­sen, auch wenn die Geld­po­li­ti­ken zwi­schen Fed und EZB wei­ter aus­ein­an­der­drif­ten. Ein stär­ke­rer Dol­lar hilft zudem der Ex­port­in­dus­trie. Lang­fris­tig wich­ti­ger ist je­doch, dass der Glau­be an einen er­folg­rei­chen Aus­stieg aus dem his­to­ri­schen Ex­pe­ri­ment der ul­tra­ex­pan­si­ven Geld­po­li­tik zu­rück­kehrt. Auch die Schweiz und die SNB kön­nen hof­fen, mit einem oder zwei blau­en Augen da­von­zu­kom­men.