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Exzellente Universitäten: für die Innovationsfähigkeit unverzichtbar

Gleich fünf Schweizer Universitäten schaffen es im diesjährigen Shanghai Ranking in die Top 100 weltweit. Die Schweiz ist hinter Schweden das Land mit der höchsten Dichte an Top-500-Bildungsinstitutionen. Innovationsfähigkeit geht nur über eine prosperierende und international konkurrenzfähige Hochschullandschaft. Bisher ist die Schweiz gut gefahren. Aber es lauern Gefahren.

In der kürzlich publizierten Shanghai-Rangliste der besten Universitäten der Welt schafft es die Schweiz mit der ETH Zürich als einziges nicht angelsächsisches Land in die Top 20. Als Leuchtturm in der Schweizer Universitäten-Landschaft zieht die ETH die hellsten Köpfe aus der ganzen Welt an. Genau um sich diese Talente zu ergattern, eröffnen Unternehmen wie Google ihre europäischen Zentralen in der Schweiz. Wissenschaftliche Höchstleistungen sind aber auch der Nährboden für Innovation: Je höher die Anzahl Top-Unis, desto innovativer ist ein Land. So weit, so gut. Doch die entscheidende Frage ist: Wie schafft es die Schweiz, oben zu bleiben?

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Starke Hochschulfinanzierung und Exzellenzanspruch sichern die Qualität

Zu den Besten gehören zu wollen ist Voraussetzung, damit sich die Qualitätsspirale in die positive Richtung dreht. Die Basis bildet zunächst eine starke und gesicherte Finanzierung. Doch die Universitäten müssen zudem für sich beanspruchen, exzellent zu sein. Gut aufgestellte Hochschulen ziehen Spitzenkräfte an und sichern somit Qualität in Forschung und Lehre. Dies schlägt sich in hoher Reputation nieder, was wiederum die besten Köpfe anzieht. Diese steigern die Qualität des Forschungsoutputs, was sich ein weiteres Mal positiv auf die Reputation auswirkt. Die bessere Qualität der Dozierenden hat auch einen positiven Einfluss auf die Lehrqualität, wovon die Studierenden direkt profitieren. Dies steigert die Attraktivität einer Hochschule. Sie zieht vermehrt die besten Studierenden an. Dreht sich also die Qualitätsspirale positiv, profitiert auch der Arbeitsmarkt von besser ausgebildeten Fachkräften. Dadurch erhöht sich die Produktivität, was den Wohlstand der Gesellschaft als Ganzes steigert. Die daraus resultierenden zusätzlichen Steuereinnahmen kommen dem Staat zugute, der diese in die Finanzierung der öffentlichen Güter und somit auch in die Hochschulfinanzierung fliessen lässt.

Steigende Gefahr durch immer mehr gebundene Ausgaben

So selbstverständlich sich die positiven Effekte der Hochschulen auf Wirtschaft und Gesellschaft auch anhören mögen – es lauert eine erhebliche Gefahr: Die Finanzierung mit öffentlichen Mitteln ist langfristig keineswegs gesichert, weil die gebundenen Ausgaben auf Bundesebene stetig zunehmen. Gebundene Ausgaben werden automatisch ohne Parlamentsbeschluss getätigt, da sie über eine fixe gesetzliche Grundlage verfügen (AHV-Beiträge des Bundes, Verkehrsfonds usw.) Gemäss der Eidgenössischen Finanzverwaltung wird der Anteil gebundener Ausgaben von heute 50 Prozent bis ins Jahr 2020 auf 60 Prozent zunehmen. Der finanzpolitische Handlungsspielraum des Bundes wird also immer kleiner. Und Bildungsausgaben gehören zu den ungebundenen Ausgaben. In finanzpolitisch schwierigen Zeiten laufen sie Gefahr, überproportional zusammengestrichen zu werden. Doch sparen in der Bildung heisst die Zukunft «wegzusparen». Das Problem der steigenden gebundenen Ausgaben muss daher zwingend angegangen werden, wenn wir auch künftig vielen Topuniversitäten eine Heimat bieten wollen.