Saal mit Menschen

EU will Un­ter­neh­men ethi­scher und ver­ant­wor­tungs­be­wuss­ter ma­chen

Am 5. April ver­öf­fent­lich­te die Eu­ro­päi­sche Kom­mis­si­on das Grün­buch zur Un­ter­neh­mens­füh­rung (Cor­po­ra­te Go­ver­nan­ce) bör­sen­no­tier­ter Un­ter­neh­men in der EU. Die­ses ent­hält Mass­nah­men und Me­cha­nis­men zur Ver­bes­se­rung be­ste­hen­der Cor­po­ra­te Go­ver­nan­ce und zielt dar­auf ab, Ver­hal­tens­ko­di­zes ef­fek­ti­ver und durch­setz­ba­rer zu ge­stal­ten.

Haupt­ziel des Kon­sul­ta­ti­ons­do­ku­ments ist es, eine brei­te De­bat­te über die Un­ter­neh­mens­füh­rung an­zu­re­gen. Mi­chel Bar­nier, Kom­mis­sar für Bin­nen­markt und Dienst­leis­tun­gen, be­ab­sich­tigt damit die Un­ter­neh­mens­kul­tur zu ver­än­dern, um eine bes­se­re Un­ter­neh­mens­füh­rung zu för­dern und da­durch die Wett­be­werbs­fä­hig­keit eu­ro­päi­scher Un­ter­neh­men zu stei­gern. Die Fi­nanz­kri­se hat deut­li­che Män­gel in der Un­ter­neh­mens­füh­rung auf­ge­deckt, ins­be­son­de­re im Ban­ken­sek­tor. Auch be­ste­hen er­heb­li­che Un­ter­schie­de zwi­schen den ein­zel­nen EU-Mit­glieds­staa­ten in Be­rei­chen, wo der Ver­hal­tens­ko­dex auf na­tio­na­ler Selbst­re­gu­lie­rung ba­siert. Auf­grund der wach­sen­den Be­deu­tung von grenz­über­schrei­ten­den In­ves­ti­tio­nen und Han­del ver­folgt die Kom­mis­si­on das Ziel, mit einem stär­ke­ren EU-wei­ten Re­gel­werk die be­ste­hen­den na­tio­na­len Ko­di­zes zu er­gän­zen.

Das Grün­buch ist in drei Ka­pi­tel un­ter­teilt und be­han­delt haupt­säch­lich Fra­gen zur Ver­bes­se­rung der Viel­falt und Funk­ti­ons­wei­se des Ver­wal­tungs­rats sowie der Über­wa­chung und recht­li­chen Durch­set­zung be­ste­hen­der na­tio­na­ler Ver­hal­tens­ko­di­zes und zur Stei­ge­rung einer ak­ti­ve­ren Mit­wir­kung der Ak­tio­nä­re an den Ent­schei­dun­gen des Un­ter­neh­mens. Dazu schlägt es Mass­nah­men vor für mehr Di­ver­si­tät auf allen mög­li­chen Ebe­nen – Ge­schlecht, Alter, Pro­fil, Ar­beits­er­fah­rung – als auch eine bes­se­re Über­wa­chung der­sel­ben in allen EU-Mit­glieds­staa­ten. Das letz­te Ka­pi­tel schliess­lich kon­zen­triert sich zum einen auf An­sät­ze zur Ver­bes­se­rung der Trans­pa­renz na­tio­na­ler Ver­hal­tens­ko­di­zes und zum an­de­ren auf die Stär­kung des „Ein­hal­tungs- oder Er­klä­rungs-Prin­zips“ (com­ply or ex­plain), das nun an seine Gren­zen ge­stos­sen ist. Die Pra­xis hat ge­zeigt, dass Er­klä­run­gen der Un­ter­neh­men über Grün­de der Nicht­er­fül­lung ihrer selbst auf­ge­stell­ten Re­geln eher un­be­frie­di­gend sind. Die Kom­mis­si­on prüft daher, ob es einer bes­se­ren Über­prü­fung der Re­ge­l­um­set­zung be­darf.

Bei einer Re­vi­si­on des Swiss Code of Best Prac­tice („Swiss Code“) wäre zu prü­fen, ob das von der Kom­mis­si­on vor­ge­stell­te Grün­buch zum Thema Cor­po­ra­te Go­ver­nan­ce auch neue An­sät­ze für den Swiss Code ent­hiel­te.