oasi con palme rigogliose in mezzo a terreno arido con dune stagliate sull'orizzonte

Die Schweiz: Eine Steu­er­oa­se für Kon­su­men­ten

Die tiefe Be­las­tung durch Kon­sum- und Ver­brauchs­steu­ern in der Schweiz ist ein­zig­ar­tig in Eu­ro­pa. In ver­gleich­ba­ren Län­dern ist die steu­er­li­che Be­las­tung des Kon­sums viel höher. Das ist ein wei­te­rer Beleg dafür, dass die von lin­ken Krei­sen pro­pa­gier­te Sa­la­mi­tak­tik, den Kon­sum hoch, Ka­pi­tal aber tief zu be­steu­ern, in der Rea­li­tät weder Hand noch Fuss hat. Von at­trak­ti­ven Fir­men­steu­ern pro­fi­tie­ren ge­ra­de Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten.

Ent­ge­gen den Be­haup­tun­gen lin­ker Krei­se gibt es keine An­zei­chen, dass Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten für die ins­ge­samt mass­vol­le Steu­er­be­las­tung der Fir­men in der Schweiz auf­kom­men müs­sen. Ge­gen­über Nach­barn in Eu­ro­pa ist die Schweiz steu­er­lich eine re­gel­rech­te Oase für die Kon­su­mie­ren­den. Daten der OECD zei­gen: Steu­ern auf dem Kon­sum tra­gen in der Schweiz deut­lich we­ni­ger zu den Staats­ein­nah­men bei als an­ders­wo in Eu­ro­pa, etwa in Deutsch­land, Frank­reich, den Nie­der­lan­den und Ös­ter­reich.

Ein­zig­ar­tig tiefe Mehr­wert­steu­er

Die wich­tigs­te Ver­brauchs­steu­er ist die Mehr­wert­steu­er. Auf den Ver­kauf von Gü­tern und Dienst­leis­tun­gen wird in der Schweiz ein Nor­mal­satz von ak­tu­ell 7,7 Pro­zent er­ho­ben. Die­ser Steu­er­satz ist deut­lich tie­fer als in sämt­li­chen EU-Mit­glieds­staa­ten. Ge­mäss der Mehr­wert­steu­er­richt­li­nie darf der von EU-Län­dern er­ho­be­ne Nor­mal­satz 15 Pro­zent nicht un­ter­schrei­ten. So liegt der nächst­tie­fe­re Nor­mal­satz im Ver­gleich zur Schweiz bei 17 Pro­zent für Lu­xem­burg. Die höchs­te Mehr­wert­steu­er wird mit 27 Pro­zent in Un­garn er­ho­ben und der Me­di­an der in der EU er­ho­be­nen Mehr­wert­steu­ern liegt bei 21 Pro­zent.

 

 

Leicht sin­ken­de Steu­er­ein­nah­men aus Kon­sum und Ver­brauch

Seit 1995 ten­diert der Nor­mal­satz der Mehr­wert­steu­er auch in der Schweiz leicht nach oben. So be­schloss das Volk 1999 eine Er­hö­hung von 6,5 auf 7,5 Pro­zent zur Fi­nan­zie­rung von AHV und IV. 2001 wurde der Nor­mal­satz um wei­te­re 0,1 Pro­zent für die Ei­sen­bahn­in­fra­struk­tur er­höht. Ab 2011 er­folg­te schliess­lich eine tem­po­rä­re Er­hö­hung auf 8,0 Pro­zent zur Sa­nie­rung der IV. Seit 2018 gilt wie­der­um der Nor­mal­satz von 7,7 Pro­zent, wel­cher mit der AHV-21-Vor­la­ge auf 8,1 stei­gen soll. Die Ge­schich­te zeigt, Mehr­wert­steu­er­er­hö­hun­gen flies­sen in der Schweiz in der Regel di­rekt in die Fi­nan­zie­rung von So­zi­al­leis­tun­gen zu­guns­ten der Be­völ­ke­rung.

Neben der Mehr­wert­steu­er gibt es wei­te­re Kon­sum­steu­ern, bei­spiels­wei­se auf Tabak, Al­ko­hol, Elek­tri­zi­tät, Brenn- und Treib­stof­fen. Auch beim Ver­gleich der Steu­er­ein­nah­men aus Kon­sum ins­ge­samt zeigt sich ein klaf­fen­der Ab­stand zwi­schen der Schweiz und der viel hö­he­ren Be­las­tung in ver­gleich­ba­ren eu­ro­päi­schen Län­dern. Über die Zeit lässt sich be­züg­lich den kon­sum­ba­sier­ten Steu­er­ein­nah­men in der Schweiz zudem eine leicht rück­läu­fi­ge Ent­wick­lung be­ob­ach­ten. Kon­su­men­tin­nen und Kon­su­men­ten wer­den in der Schweiz also viel we­ni­ger stark zur Kasse ge­be­ten als in ver­gleich­ba­ren eu­ro­päi­schen Staa­ten. Wurde den Kon­su­mie­ren­den per 2020 in Deutsch­land 9,8 Pro­zent des Volks­ein­kom­mens (BIP) ab­ge­zwackt und in Frank­reich 12,3 Pro­zent, waren es in der Schweiz le­dig­lich 5,2 Pro­zent. Wei­ter nahm der fi­nan­zi­el­le Bei­trag der Kon­su­men­ten in der Schweiz von 1995 bis 2020 sogar leicht ab (im Um­fang von -0,2 Pro­zent­punk­ten).

 

 

Stei­gen­de Bei­trä­ge aus der Un­ter­neh­mens­be­steue­rung ma­chen’s mög­lich

Trotz sta­bi­ler bis sin­ken­der Be­las­tung des Kon­sums stieg die Steu­er­quo­te der Schweiz über den­sel­ben Zeit­raum von rund 24,9 Pro­zent auf 27,6 Pro­zent des BIP. Wie kann also eine stei­gen­de Steu­er­quo­te mit einer tie­fen Be­las­tung der Kon­su­men­ten und einer Ent­las­tung der mitt­le­ren Ein­kom­men (wie be­reits dar­ge­stellt) ver­ein­bart wer­den? Die Er­klä­rung liegt in den si­gni­fi­kan­ten Mehr­ein­nah­men aus den Un­ter­neh­mens­steu­ern. Deren Bei­trä­ge stie­gen seit 1995 von 1,6 auf 3,1 Pro­zent des BIP. Über die Zeit ver­zeich­nen sie auch im Ver­gleich mit den er­wähn­ten ver­gleich­ba­ren Län­dern den mar­kan­tes­ten An­stieg. Le­dig­lich Fir­men in den Nie­der­lan­den leis­ten einen gleich hohen steu­er­li­chen Bei­trag wie die­je­ni­gen in der Schweiz. Die Bei­trä­ge der Fir­men um­lie­gen­der Län­der lie­gen mit einer Dif­fe­renz von min­des­tens -0,8 Pro­zent deut­lich zu­rück. In Deutsch­land tra­gen die Fir­men le­dig­lich 1,6 Pro­zent bei. Eine at­trak­ti­ve Un­ter­neh­mens­be­steue­rung zahlt sich also mit Blick auf die Steu­er­ein­nah­men aus.

 

 

Alle pro­fi­tie­ren von einer wett­be­werbs­fä­hi­gen Steu­er­po­li­tik

Dass die Schwei­ze­rin­nen und Schwei­zer bei ihrem Kon­sum von im eu­ro­päi­schen Ver­gleich bei­spiel­los tie­fen Sät­zen pro­fi­tie­ren, ist somit ins­be­son­de­re auch die Kon­se­quenz eines er­folg­rei­chen Steu­er­stand­orts. Die Be­haup­tung, dass in der Schweiz nur noch Lohn, Rente und Kon­sum be­steu­ert wer­den sol­len, kann mit einem Blick in die Steu­er­da­ten rasch wi­der­legt wer­den. In Wirk­lich­keit er­lau­ben es die ein­träg­li­chen Un­ter­neh­mens­steu­ern, eine stär­ke­re Be­las­tung der Kon­su­mie­ren­den – wie sie in ver­gleich­ba­ren Län­dern be­ob­ach­tet wer­den kann – zu ver­mei­den. Eine wett­be­werbs­fä­hi­ge Steu­er­po­li­tik für Un­ter­neh­men ist somit zen­tral für den Er­halt der Kon­su­men­ten­steu­er­oa­se Schweiz. Mit der Re­form der Ver­rech­nungs­steu­er, über wel­che im Sep­tem­ber ab­ge­stimmt wird, kann die er­folg­rei­che Po­li­tik wei­ter­ge­führt wer­den.

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