Exportcontainer beim Verladen

Bun­des­prä­si­dent Par­me­lin und Ex­port­wirt­schaft im Ge­spräch: Es braucht Mass­nah­men

Der vier­te Runde Tisch stand im Zei­chen der sich fort­set­zen­den Er­ho­lung der Ex­port­in­dus­tri­en. Am 7. Mai haben hoch­ran­gi­ge Wirt­schafts­ver­tre­ten­de mit Bun­des­prä­si­dent Par­me­lin über die ak­tu­el­le Ent­wick­lung und Mass­nah­men zur Ver­bes­se­rung der Rah­men­be­din­gun­gen dis­ku­tiert. Im Vor­der­grund stan­den dabei die Eu­ro­pa­po­li­tik, der zu­neh­men­de Pro­tek­tio­nis­mus und die Co­ro­na-Impf­stra­te­gie des Bun­des.

Die Schwei­zer Ex­port­wirt­schaft kann ins­ge­samt po­si­ti­ve Ent­wick­lun­gen ver­mel­den. Das kam heute Nach­mit­tag am Run­den Tisch mit Bun­des­prä­si­dent Guy Par­me­lin zum Aus­druck. Ver­tre­ter der Schwei­zer Ex­port­in­dus­trie hat­ten dabei die Mög­lich­keit, unter der Lei­tung von eco­no­mie­su­is­se-Prä­si­dent Chris­toph Mäder Per­spek­ti­ven und An­lie­gen ein­zu­brin­gen. Trotz der zwei­ten Pan­de­mie­wel­le wurde der Welt­han­del nicht ab­ge­bremst. Die Schwei­zer Ex­por­te er­reich­ten im ers­ten Quar­tal des Jah­res 2021 das Vor­kri­sen­ni­veau.

Die ein­zel­nen Bran­chen ver­zeich­nen dabei je­doch un­ter­schied­li­che Dy­na­mi­ken. So er­ziel­te die Phar­ma­in­dus­trie bei­spiels­wei­se sehr star­ke Ex­port­zu­nah­men, ge­folgt von der MEM-Bran­che, Med­tech und der Uh­ren­in­dus­trie. Be­son­ders der Tou­ris­mus und die Luft­fahrt, aber auch Teile der Nah­rungs­mit­tel- und Tex­til­in­dus­trie sind da­ge­gen noch immer stark ge­trof­fen vom Nach­fra­ge­ein­bruch.

Die Pro­gno­sen des Schwei­zer BIP be­tra­gen für das lau­fen­de Jahr ge­mäss dem Staats­se­kre­ta­ri­at für Wirt­schaft und eco­no­mie­su­is­se 3,2 bis 3,8 Pro­zent. Damit dürf­te der durch die Pan­de­mie er­lit­te­ne Rück­schlag über­wun­den wer­den. Gleich­zei­tig wur­den am Run­den Tisch die wei­ter­hin mög­li­chen Wirt­schafts­ein­bus­sen be­tont. So sind die Ex­port­un­ter­neh­men mit stei­gen­den Trans­port- und Roh­stoff­prei­sen kon­fron­tiert. Auch der fort­ge­setz­te Trend zu mehr Pro­tek­tio­nis­mus – welt­weit, aber auch in der Schweiz – wird mit Sorge be­trach­tet.

Wich­ti­ge Mass­nah­men zur Stär­kung der Ex­port­wirt­schaft

In der Dis­kus­si­on wurde aus­ser­dem auf die Not­wen­dig­keit in­ter­na­tio­nal an­er­kann­ter Impf­nach­wei­se und ko­or­di­nier­ter Qua­ran­tä­ne­re­geln im Zu­sam­men­hang mit der Co­ro­na-Pan­de­mie hin­ge­wie­sen. Be­son­ders die Luft­fahrt und die Ge­schäfts­rei­sen­den sind auf diese Mass­nah­men an­ge­wie­sen. Zudem sol­len Lo­cke­run­gen bei der Ho­me­of­fice-Pflicht ein­ge­führt wer­den für Un­ter­neh­men mit Schutz­mass­nah­men und Tests.

Die Schwei­zer Me­di­zin­tech­nik­in­dus­trie ris­kiert am Ende des Mo­nats wegen des blo­ckier­ten Rah­men­ab­kom­mens mit der EU zum Dritt­staat zu wer­den. Dies hätte Wett­be­werbs­nach­tei­le auf dem wich­ti­gen eu­ro­päi­schen Markt zur Folge. Auch an­de­re Bran­chen­ver­tre­ter be­ton­ten die Be­deu­tung des Rah­men­ab­kom­mens für die Schwei­zer Ex­port­in­dus­tri­en und spra­chen sich für eine zü­gi­ge Fort­set­zung der Klä­run­gen mit der EU aus.

Die Aus­wir­kun­gen des Brex­it-Deals zwi­schen Gross­bri­tan­ni­en und der Eu­ro­päi­schen Union wur­den eben­falls in die Dis­kus­si­on ein­ge­bracht. Wegen ab­wei­chen­der Ur­sprungs­re­geln zwi­schen der EU, Gross­bri­tan­ni­en und der Schweiz sind seit dem 1. Ja­nu­ar 2021 viele Schwei­zer Ex­por­te nach Gross­bri­tan­ni­en mit emp­find­li­chen Zöl­len be­legt. Hier wurde die Dring­lich­keit einer Lö­sung un­ter­stri­chen, da das Land der fünft­wich­tigs­te Ab­satz­markt der Schweiz ist.

Die Nah­rungs­mit­tel­in­dus­trie sprach sich zudem für eine An­pas­sung der Stüt­zung der Milch­wirt­schaft und für die Ab­schaf­fung des be­fris­te­ten Min­dest­grenz­schut­zes beim Zu­cker aus. Und zu guter Letzt wurde auch mehr­fach die Wich­tig­keit der Ab­schaf­fung der In­dus­trie­z­öl­le her­vor­ge­ho­ben. Die Vor­la­ge be­fin­det sich im Na­tio­nal­rat und wird von der Schwei­zer Ex­port­wirt­schaft stark un­ter­stützt.