2x Nein zu den Ge­sund­heits­in­itia­ti­ven

Das Schwei­zer Ge­sund­heits­sys­tem krän­kelt. Man liest und hört dies ak­tu­ell über­all und merkt es auch im ei­ge­nen Porte­mon­naie. Es muss ge­stärkt und kos­ten­güns­ti­ger wer­den. Doch wie in der Me­di­zin muss die Be­hand­lung ge­zielt er­fol­gen, um un­ge­woll­te ge­fähr­li­che Ri­si­ken und Ne­ben­wir­kun­gen zu mi­ni­mie­ren. Die bei­den Ge­sund­heits­in­itia­ti­ven sind aber klas­si­sche Be­hand­lungs­feh­ler. Sie lösen keine Pro­ble­me, son­dern schaf­fen neue und sind des­halb ab­zu­leh­nen. Bei einem Nein tre­ten die ziel­ge­rich­te­ten Ge­gen­vor­schlä­ge in Kraft.

Wenn man mit einem leicht ver­stauch­ten Knö­chel zum Arzt kommt, er­war­tet man einen Druck­ver­band, nicht eine Ope­ra­ti­on. Eine fal­sche Be­hand­lung ist nicht nur schlecht für den Pa­ti­en­ten, son­dern auch für das Porte­mon­naie. Und im schlimms­ten Fall ver­ur­sacht ein Be­hand­lungs­feh­ler sogar noch mehr Scha­den als er zu be­he­ben ver­sucht. Womit wir zu den bei­den Ge­sund­heits­in­itia­ti­ven kom­men, über wel­che wir im Juni ab­stim­men wer­den.

Zum einen ist da die Prä­mi­en­ent­las­tungs­in­itia­ti­ve der SP. Das Sym­ptom der stei­gen­den Kran­ken­kas­sen­prä­mi­en be­kom­men wir alle zu spü­ren. Doch schon bei der Dia­gno­se un­ter­lau­fen hier oft­mals Feh­ler. Das Pro­blem sind näm­lich nicht ge­stie­ge­ne Prei­se, son­dern der Mehr­kon­sum. Die Be­hand­lung der SP geht denn auch viel zu weit und setzt fal­sche An­rei­ze. Ers­tens kos­tet die In­itia­ti­ve bis zu 12 Mil­li­ar­den Fran­ken – und das jähr­lich! Diese Kos­ten müss­ten un­wei­ger­lich über hö­he­ren Steu­ern und Ab­ga­ben fi­nan­ziert wer­den. Dafür be­zah­len müss­ten be­son­ders auch der Mit­tel­stand, Fa­mi­li­en und die KMUs. Zwei­tens kom­men fal­sche An­rei­ze dazu: Kan­to­ne mit tie­fe­ren Ge­sund­heits­kos­ten wür­den jene Kan­to­ne mit hohen Ge­sund­heits­kos­ten zu­sätz­lich quer­fi­nan­zie­ren.

Für viele Men­schen sind die Kran­ken­kas­sen­prä­mi­en eine echte Sorge. Un­be­han­delt kann man die Kran­ken­kas­sen­prä­mi­en nicht las­sen. Der in­di­rek­te Ge­gen­vor­schlag, wel­cher bei einem Nein zum Zug kom­men wird, setzt auf das jet­zi­ge Sys­tem und baut die­ses ge­zielt für Men­schen mit tie­fe­ren Ein­kom­men aus. Die­ses gut­schwei­ze­ri­sche Sys­tem ver­folgt einen fö­de­ra­lis­ti­schen An­satz und er­laubt den Kan­to­nen ge­zielt über die Art und Höhe der Prä­mi­en­ver­güns­ti­gun­gen ent­schei­den kön­nen.

Zum an­de­ren ist da die Kos­ten­brem­sen-In­itia­ti­ve der Mitte. Auch hier ist die Dia­gno­se für je­der­mann er­sicht­lich. Doch auch hier ist die vor­ge­schla­ge­ne Be­hand­lung ver­fehlt. Die In­itia­ti­ve führt näm­lich zu einer Ra­tio­nie­rung im Ge­sund­heits­we­sen. Für die Pa­ti­en­tin­nen und Pa­ti­en­ten be­deu­tet dies lange War­te­zei­ten und letzt­lich eine Zwei­klas­sen­me­di­zin. Auch hier gibt es einen in­di­rek­ten Ge­gen­vor­schlag, wel­cher bei einem Nein in Kraft tre­ten wird.

Es ist also klar: 2-mal Nein zu den Ge­sund­heits­in­itia­ti­ven im Juni wehrt gleich­zei­tig zwei Be­hand­lungs­feh­ler ab und führt zu bes­se­ren Lö­sun­gen.


Die de­tail­lier­ten Po­si­tio­nen von eco­no­mie­su­is­se zu bei­den Vor­la­gen las­sen sich in den je­wei­li­gen Po­si­ti­ons­pa­pie­ren nach­le­sen.
 

Po­si­ti­ons­pa­pier zur Prä­mi­en­ent­las­tungs-In­itia­ti­ve

Po­si­ti­ons­pa­pier zur Kos­ten­brem­se-In­itia­ti­ve